VDMA: Erneuerbare Energien werden im Jahr 2030 knapp die Hälfte des Stroms in der EU liefern
Der Anteil der erneuerbaren Energien an der europäischen Stromproduktion wird sich bis 2030 im Vergleich zu 2007 von 16 auf 48 Prozent verdreifachen. Zusätzlich werden 33 Prozent Strom aus fossilen Kraftwerken und 19 Prozent Strom aus Kernkraftwerken die europäische Versorgung sicherstellen. Zu diesen Ergebnissen kommt ein Expertenausblick des Verbandes Deutscher Maschinen- und Anlagenbau e.V. (VDMA), der auf den Einschätzungen von Herstellern der unterschiedlichen Energietechnologien basiert.
„Unser Ausblick unterstreicht die Notwendigkeit, alle Energieträger und alle Energietechnologien in Europa zu nutzen“, sagt Thorsten Herdan, Geschäftsführer VDMA Power Systems und energiepolitischer Sprecher des VDMA. „Wer glaubt, auf einzelne Energieträger verzichten zu können, irrt gewaltig und setzt die Stromversorgungssicherheit in Europa auf’s Spiel“, ergänzt Herdan.
Investitionsvolumen von mehr als 1.000 Milliarden Euro
800 Gigawatt (GW) an neu zu bauenden Stromerzeugungskapazitäten seien die Voraussetzung für die Umgestaltung des europäischen Strommarktes. Zwei Drittel hiervon werden laut VDMA auf erneuerbare Energien entfallen, das andere Drittel wird konventionell sein. „Dieser Neubaubedarf bedeutet ein Investitionsvolumen von mehr als 1.000 Milliarden Euro in den nächsten 20 Jahren und bietet der Industrie hervorragende Wachstumschancen“, betont Christof von Branconi, Vorsitzender des Fachverbands Power Systems im VDMA und Vorstand der Tognum AG.
Einen wesentlichen Anteil werde dabei in beiden Bereichen der Ersatz alter, ineffizienter Anlagen ausmachen. Bis 2020 sollen allein zwei Drittel der heute bestehenden Windenergieanlagen ersetzt werden. Das wird immense positive Effekte auf Effizienz und Wirtschaftlichkeit haben, gleichzeitig aber auch die Nettozubauzahlen dämpfen. „Insbesondere die drohende Überalterung des Kraftwerksparks für fossile Energieträger stellt eine reale Gefahr für die Wettbewerbsfähigkeit Europas und für die Erreichung der ambitionierten Klimaschutzziele dar“, so von Branconi
weiter.
Weiterhin verlässliche politische Rahmenbedingungen für Investitionen in erneuerbare Energien erforderlich
„Auch der Klimaschutz verlangt nach einem intelligenten Mix aller zur Verfügung stehenden Energieträger“, bemerkt Herdan. „Bis 2020 können wir die CO2-Emissionen im Vergleich zu 2005 um 15 Prozent senken, bis 2030 sogar um 45 Prozent, wenn die aktuell entwickelten Technologien die Masse des Bestands ausmachen“, betont Herdan. Doch werde dieser Erfolg neben den Investitionen in neue Kraftwerkskapazitäten auch weitere erhebliche Investitionen in die Infrastruktur, also in Stromnetze und in Speichertechnologien erfordern. Erforderlich für den gewaltigen Umbau des europäischen Strommarktes seien weiterhin verlässliche politische Rahmenbedingungen für Investitionen in erneuerbare Energien. Zudem müsse die Politik die dringend notwendigen Rahmenbedingungen für Infrastrukturmaßnahmen, wie den Neubau von Stromnetzen schaffen. „Gleichzeitig brauchen wir eine klare politische Unterstützung im Werben um Akzeptanz für die notwendigen Neu- und Ersatzkraftwerke, seien es Kohlekraftwerke, Windenergieanlagen, Wasserkraftanlagen oder auch Biogasanlagen“,
fasst von Branconi zusammen.
Download der Studie:
www.vdma.org
08.04.2010 | Quelle: VDMA | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH