Solar-Potenzial im Internet: Bonner Solardach-Kataster online
Ob sich das Dach eines Hauses oder Betriebsgebäudes für eine Photovoltaik- oder Solarthermie-Anlage eignet beantwortet schnell und bequem das neue Solardachkataster Bonn online im Internet. In einer gebäudescharfen Kartendarstellung weise eine farbliche Markierung darauf hin, ob und in welchem Umfang ein Dach zur Energiegewinnung mittels Sonnenkraft geeignet sei, berichtet das Presseamt der Bundesstadt Bonn in einer Pressemitteilung. Schrittweise ließen sich darüber hinaus weitere Informationen zum Beispiel zur installierbaren Leistung und zum Ertrag einer Photovoltaikanlage abrufen und die Wirtschaftlichkeit über einen Ertragsrechner kalkulieren. Das Solardachkataster ist in das städtische Geoinformationssystem eingebunden, das eine Vielzahl von Datenangeboten umfasst.
Nutzung auch für Handwerksbetriebe der Region
Unter www.bonn.de, Stichwort Solardachkataster, oder Webcode@Solardachkataster, könne nun mit wenigen Mausklicks am PC ermittelt werden, ob sich ein ausgesuchtes Gebäude im Stadtgebiet Bonn grundsätzlich für den Aufbau einer Photovoltaik- oder Solarthermieanlage eignet. Dem Handwerk werde mit dem Kataster ein Instrument für eine erste orientierende Kundenberatung und Analyse der Situation vor Ort an die Hand gegeben. Darum sei mit der Handwerkskammer zu Köln und der Kreishandwerkerschaft Bonn-Rhein-Sieg verabredet, das Kataster und seine Nutzungsmöglichkeiten demnächst allen interessierten Handwerksbetrieben der Region in einer Veranstaltung zu präsentieren, heißt es weiter in der Pressemitteilung.
Berechnungen auf Basis des Geländemodells GeoBasisNRW
Die Berechnungen für das Solardachkataster wurden im Auftrag der Stadt Bonn und der Stadtwerke Bonn Energie und Wasser von Prof. Dr. Martina Klärle, Leiterin des Steinbeis-Transferzentrums Geoinformations- und Landmanagement, durchgeführt. Wesentliche Grundlage für die notwendigen Rechenvorgänge war das hoch aufgelöste digitale Geländemodell der Bezirksregierung Köln (GeoBasisNRW). Dieses basiert auf Ergebnissen von Laserscan-Befliegungen aus dem Jahr 2007. Gebäude, die nach diesem Datum in Bonn errichtet oder abgerissen wurden, fänden sich deshalb nicht in der Kartendarstellung des Katasters. Neben der Information über den topographischen Höhenverlauf wurde die genaue Lage der Gebäudegrundrisse aus dem Automatisierten Liegenschaftskataster (ALK) des städtischen Kataster- und Vermessungsamtes mit in die Berechnungen einbezogen. Bonn ist nach eigenen Angaben die sechste Stadt in Deutschland, die nach einem solchen Verfahren ihren Bürgerinnen und Bürgern ein Solardachkataster anbietet. Die Kosten für den neuen Online-Informationsdienst beliefen sich auf 57 000 Euro.
Potenziale der Bonner Dächer
Nach der Potenzialanalyse des Solardachkatasters sind 2.400.000 Quadratmeter in Bonn für die Stromgewinnung durch die Sonne geeignet. Das entspricht etwa der Größe von 300 Fußballfeldern. Auf dieser Fläche ließen sich 290.894 Megawattstunden Strom erzeugen. Damit könnten 96.965 Zwei-Personen-Haushalte mit Strom versorgt oder 18 Prozent des gesamten Stromverbrauchs in Bonn gedeckt werden. Für die Solarthermie weist das Ergebnis der Potenzialanalyse 71.453 Gebäude in Bonn aus, die für diese Form der Energiegewinnung genutzt werden können. Dies entspreche etwa 60 Prozent der Gebäude in Bonn. Solle eine photovoltaische oder solarthermische Anlage auf einem denkmalgeschützten Gebäude errichtet werden, sei die Zustimmung der Unteren Denkmalbehörde erforderlich. Auf denkmalgeschützte Gebäude wird im Solardachkataster gesondert hingewiesen.
Erhebliche Steigerung der verbauten Kollektorfläche
Auf den Dächern städtischer Gebäude sind aktuell 56 Photovoltaikanlagen mit einer Gesamtleistung von 592 kWp errichtet, berichtet das Bonner Presseamt weiter. Dies entspreche 17 Prozent der insgesamt in Bonn Ende 2008 installierten PV-Leistung. In vier der sechs Bonner Freibäder seien Solarabsorberanlagen zur Erwärmung des Beckenwassers eingebaut. Die Stadt Bonn habe in den Jahren 2007 bis 2009 die Installation solarthermischer Anlagen mit 100 Euro pro Quadratmeter Kollektorfläche gefördert, was zu einer erheblichen Steigerung der verbauten Kollektorfläche geführt habe.
Das Solardachkataster kam durch die Zusammenarbeit verschiedener Ämter der Stadtverwaltung (Amt für Umwelt, Verbraucherschutz und Lokale Agenda, Kataster- und Vermessungsamt, Amt für Wirtschaftsförderung, Personal- und Organisationsamt) sowie der Stadtwerke Bonn Energie und Wasser zustande.
18.04.2010 | Quelle: Presseamt der Bundesstadt Bonn | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH