US-Marktforscher Gartner: Deutschland wird den weltweiten Photovoltaik-Markt trotz Kürzung der Solarstrom-Einspeisevergütung anführen

Am 03.05.2010 kommentierte das Forschungs- und Beratungsunternehmen für Informationstechnologien Gartner, Inc. (Stamford, Connecticut) den Beschluss der Koalitionsfraktionen im Deutschen Bundestag, die Einspeisevergütung für Solarstrom zum 01.07.2010 zu senken, und gab den Akteuren entlang der Photovoltaik-Wertschöpfungskette Empfehlungen. Die Berater von Gartner gehen davon aus, dass Deutschland in naher Zukunft trotz der Kürzung der Photovoltaik-Einspeisevergütung führend auf […]

Am 03.05.2010 kommentierte das Forschungs- und Beratungsunternehmen für Informationstechnologien Gartner, Inc. (Stamford, Connecticut) den Beschluss der Koalitionsfraktionen im Deutschen Bundestag, die Einspeisevergütung für Solarstrom zum 01.07.2010 zu senken, und gab den Akteuren entlang der Photovoltaik-Wertschöpfungskette Empfehlungen. Die Berater von Gartner gehen davon aus, dass Deutschland in naher Zukunft trotz der Kürzung der Photovoltaik-Einspeisevergütung führend auf dem weltweiten Photovoltaik-Markt bleiben wird.
Die Vergütung für Aufdachanlagen soll um 16 % gekürzt werden, für Freiflächenanlagen um 15 %. Die Förderung von Solarstromanlagen auf Ackerflächen soll entfallen. Wenn die gesamte installierte Leistung in Deutschland um mehr als 3, 5 Gigawatt (GW) wächst, soll 2011 zusätzlich um 1 % gekürzt werden, steigt sie um mehr als 4,5 GW, soll eine weitere Kürzung um 1 % hinzukommen.

Wachstum des deutschen PV-Marktes erwartet, weltweite Unsicherheit bleibt bestehen
Angesichts der starken Nachfrage nach Solarstromanlagen in Deutschland seitens der Hauseigentümer und Anleger werde die Vergütungskürzung voraussichtlich den deutschen Markt festigen, indem sie jegliche politische Reaktion gegen Photovoltaik-Projekte entschärfe, betont Gartner. Die Gartner-Analysten glauben auch, dass niedrigere Einspeisevergütungen in Deutschland die Photovoltaik-Industrie dazu ermutigen werden, ihre Kosten zu senken. Der Schritt des deutschen Parlaments mache die Förderpolitik transparent, so dass Bauunternehmen und Anleger klare Pläne für ihre Photovoltaik-Anlagen entwickeln könnten. Gartner weist jedoch darauf hin, dass der Weltmarkt aufgrund der globalen Pläne zum starken Ausbau der Produktionskapazitäten entlang der gesamten Photovoltaik-Wertschöpfungskette weiterhin von Unwägbarkeiten gekennzeichnet sei.
Auch hätten die großen Anbieter Verkaufsrichtlinien ausgegeben, die laut Gartner-Analysten vor Ort schwer umzusetzen seien. Auch könnten makroökonomische Auswirkungen im Zusammenhang mit der Verschuldung europäischer Staaten die Finanzierung von Photovoltaik-Bauvorhaben in Europa ernsthaft gefährden.

Weltweit installierte Photovoltaik-Leistung wird laut Gartner voraussichtlich um sieben bis 12 GW wachsen
Gartner stellt drei Szenarien für die Entwicklung des weltweiten Photovoltaik-Marktes dar, um den Grad der Unsicherheit zu beleuchten. Das erste geht davon aus, dass europäische Regierungen schwerwiegende Schuldenprobleme haben, welche die europäischen Finanzressourcen beeinträchtigen, insbesondere in den dynamischen Märkten in Italien und Tschechien. In Verbindung mit den erwarteten niedrigeren Gewinnen im deutschen Kernmarkt könnte dies die weltweit installierte PV-Leistung auf sieben GW begrenzen.
Das zweite, „wahrscheinlichste“ Szenario geht von einer gewissen Instabilität der europäischen Staatsschulden aus, nimmt aber an, dass die Photovoltaik-Nachfrage in den europäischen Kernmärkten weiterhin finanziert werden kann. In diesem Fall könnte die installierte PV-Leistung 2010 neun GW erreichen.
Wenn es dem Finanzmarkt weiterhin gut geht, wie im dritten Szenario beschrieben, könnte die installierte PV-Leistung in Europa und Nordamerika in eine beispiellose Höhe steigen. In diesem Fall sogar über 12 GW, so Gartner. Die Nachfrage in einigen Kernmärkten wird von staatlichen Förderprogrammen bestimmt. Die vorsichtigste Handlungsweise, die Akteure entlang der PV-Wertschöpfungskette laut Gartner wählen sollen, sei Wachstum zu planen, aber wesentlich mehr Maßnahmen zur Kostenersparnis zu ergreifen.

07.05.2010 | Quelle: Gartner Inc, Al Velosa | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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