Online-Datenbank zu Photovoltaik-Investitionsbarrieren bietet Übersicht 12 europäischer Länder
13 Solar-Verbände aus ganz Europa haben eine umfangreiche Datenbank ins Internet gestellt, die über bürokratische Barrieren bei der Realisierung von Photovoltaik-Projekten in Europa informiert. Das vom Bundesverband Solarwirtschaft (BSW-Solar) angestoßene und koordinierte Projekt, an dem weitere zwölf nationale Partnerverbände, der europäische Photovoltaik-Verband EPIA und das Beratungsunternehmen eclareon beteiligt sind, wird im Rahmen des „Intelligent Energy Europe Programm“ der Europäischen Union gefördert. Am 17.05.2010 werden die Ergebnisse der intensiven Recherche veröffentlicht.
Untersucht wurden rechtlich-administrative Anforderungen durch Behörden und Netzbetreiber in zwölf EU-Ländern.
Hohe Bürokratiekosten in Südeuropa
Obwohl viele Länder das Potenzial der Solarenergie mittlerweile erkannt haben und Markteinführungsstrategien und Förderprogramme implementieren, laufen administrative Prozesse und Genehmigungsverfahren in vielen EU-Staaten noch nicht rund. Wie die Datenbank aufzeigt, machen bei der Planung einer kleinen Photovoltaik-Dachanlage in Deutschland die Kosten, die durch Anforderungen von Behörden und Netzbetreibern ausgelöst werden, nur durchschnittlich sieben Prozent an der Projektplanung (ohne die Kosten für die Hardware) aus. In Spanien oder Griechenland beispielsweise liegt der Anteil der durch Bürokratie verursachten Kosten hingegen zwischen 23 und 39 Prozent der Projektplanungskosten. Ein optimales Ausschöpfen des Potenzials der Energiequelle Sonne sei bisher wegen bürokratischer Hemmnisse nicht möglich, betont der BSW-Solar in einer Pressemitteilung.
„Attraktive Förderkonditionen und eine hohe Sonneneinstrahlung alleine reichen nicht aus, um die Nutzung der Solarenergie erfolgreich voranzutreiben. Organisatorische und rechtliche Rahmenbedingungen müssen ebenfalls stimmen. Die meisten EU-Länder haben zwar inzwischen das attraktive deutsche Fördermodell zum Ausbau Erneuerbarer Energien übernommen, die Projektumsetzung scheitert jedoch nicht selten an bürokratischen Barrieren. Das Projekt PV LEGAL hat sich zum Ziel gesetzt, diese Barrieren europaweit abzubauen“, sagt Carsten Körnig, Geschäftsführer des BSW-Solar.
Hilfen für Marktakteure und Entscheider
Die PV LEGAL Datenbank stellt eine Vielzahl von Informationen für die drei Marktsegmente der kleinen Photovoltaik-Anlagen auf Wohngebäuden, mittleren PV-Anlagen auf kommerziellen Gebäuden und PV-Freiflächenanlagen zur Verfügung. Für jedes Segment wurden die Projektschritte identifiziert und detailliert mit Informationen zu Dauer, Wartezeiten und rechtlich-administrativen Kosten der Verfahren beschrieben. So stellt die PV LEGAL Datenbank ein wertvolles Werkzeug für Marktakteure und Entscheider dar, da sie eine detaillierte Situationsanalyse über bestehende administrative Hemmnisse bei der PV-Anlagenplanung bietet.
In einem nächsten Schritt wollen die Projektpartner auf Grundlage der Datenbank nun Verbesserungsvorschläge für Entscheider und Netzbetreiber entwickeln um relevanten Akteuren konkrete Entscheidungsvorlagen und Best-Practice-Beispiele an die Hand zu geben und die Barrieren im Land abzubauen.
Die Datenbank PV LEGAL ist frei zugänglich unter
http://www.pvlegal.eu/database.html
17.05.2010 | Quelle: Bundesverband Solarwirtschaft e.V. | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH