Wolf von Fabeck: Warum 80 Ct/kWh?

Wolf von Fabeck, Geschäftsführer der Solarenergie-Födervereins e.V., beschäftigt sich in einem Grundsatzartikel mit den Rahmenbedingungen für eine erfolgreiche Markteinführung der Photovoltaik. Er begründet die Forderung des SFV nach einer Kosten deckenden Solarstrom-Vergütung in Höhe von 80 Cent pro Kilowattstunde.Die Abhängigkeit des marktüblichen Installationspreises von der jeweiligen Marktlage Die Mütter heranwachsender Jungen wissen ein Lied davon […]

Wolf von Fabeck, Geschäftsführer der Solarenergie-Födervereins e.V., beschäftigt sich in einem Grundsatzartikel mit den Rahmenbedingungen für eine erfolgreiche Markteinführung der Photovoltaik. Er begründet die Forderung des SFV nach einer Kosten deckenden Solarstrom-Vergütung in Höhe von 80 Cent pro Kilowattstunde.Die Abhängigkeit des marktüblichen Installationspreises von der jeweiligen Marktlage Die Mütter heranwachsender Jungen wissen ein Lied davon zu singen: In der Wachstumsphase fressen ihnen die wilden Burschen fast die Haare vom Kopf. Je schneller das Wachstum, desto größer sind die Mengen, die morgens, mittags und abends verputzt werden – und irgendwie erscheint das ja auch ganz logisch. Von Nichts kommt Nichts. Aber dass diese Erkenntnis auch für den Photovoltaik-Markt gelten soll, dass ein schneller wachsender Photovoltaik-Markt höhere Einspeisevergütungen verlangt, klingt doch ein wenig simpel.
Aber schaun wir mal…
In der Solarszene gibt es dramatische Meinungsunterschiede über die Beurteilung des Photovoltaikmarktes und über die erforderlichen Wachstumsanreize. Während die Fachverbände und viele Solarinitiativen stolz auf das Erreichte zurückblicken, warnt der Solarenergie-Förderverein (SFV) mit einem Seitenblick auf die Erfolge der Windenergie vor einem Absinken der Photovoltaik in die energiepolitische Bedeutungslosigkeit.
Solche Bewertungsunterschiede führen zwangsläufig zu unterschiedlichen Forderungen zur Ausgestaltung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG).
Wer mit der bisherigen Entwicklung einigermaßen zufrieden ist, legt den Schwerpunkt seiner Forderungen auf die Absicherung des Erreichten. Es wird ihm im wesentlichen genügen, wenn der zukünftige Wegfall des 100.000 Dächer Solarstromprogramms durch eine Anhebung der Einspeisevergütung auf 65 Ct/kWh ausgeglichen wird. Die vom Solarenergie-Förderverein geforderte Anhebung auf 80 Ct/kWh für alle PV-Anlagen hingegen empfindet er als politisch gefährlich, weil sie den Eindruck der Unersättlichkeit erwecken und die Akzeptanz der PV-Förderung insgesamt erschüttern könne.
Der Solarenergie-Förderverein sieht dies anders:

Eine Grundsatzfrage

Die Grundsatzfrage, um die es geht, lautet nämlich nicht, welche Höhe die Einspeisevergütung haben müsse, sondern sie lautet, warum der deutsche Stromverbraucher überhaupt noch Gelder zur Markteinführung der Photovoltaik bereitstellen soll! Die Stromwirtschaft lässt keine Gelegenheit aus, die Notwendigkeit einer Photovoltaik-Förderung in Frage zu stellen – übrigens unabhängig davon, welche Vergütung gezahlt wird. Auch als es nur 17 Pf/kWh gab, hat sie gegen die Photovoltaik polemisiert und die Umlage der Einspeisevergütung auf den Strompreis angeprangert.
Den Angriffen der Stromwirtschaft können wir also nicht dadurch entgehen, dass wir unsere Forderungen klein machen, sondern nur dadurch, dass wir sie besser begründen.
Wir müssen uns mit folgender Negativ-Propaganda auseinandersetzen:
Die PV ist zwar billiger geworden, gehört aber auch nach 13 Jahren staatlicher Förderung zu den teuersten Techniken der Stromerzeugung aus Erneuerbaren Energien überhaupt. Solarstrom ist zehnmal so teuer wie Windstrom.
Die Leistung der neu installierten PV-Anlagen ist – abgesehen von einem Einbruch im Jahr 2002 – von Jahr zu Jahr gestiegen aber die PV deckt zur Zeit trotzdem noch nicht einmal 0,1% der deutschen Stromversorgung.
Zwar gibt es bundesweit mehrere tausend Solarinstallationsbetriebe, die teilweise ein gutes Auskommen haben, doch das genügt nicht als Rechtfertigung für das Erneuerbare-Energien-Gesetz. Dieses ist ja nicht als Sozialmaßnahme zur Unterstützung der PV-Installateure gedacht.
Wenn weiterhin in jedem Jahr so viel installiert wird, wie im letzten Jahr, wird die PV auch in 50 Jahren nur etwa 2% der deutschen Stromversorgung ausmachen.
Mit einer solchen Negativ-Bilanz lässt sich eine Fortsetzung der Photovoltaik-Förderung zu Lasten der Stromkunden tatsächlich nicht rechtfertigen. Eine weitere Förderung der Photovoltaik über eine "Zwangsumlage" auf den Strompreis (so der VDEW) erscheint vor diesem Hintergrund als energiepolitisch sinnlos.
Gegen diese Überlegungen stellen wir unsere Sicht der Dinge:
Der Stolz der Solarinitiativen auf das bisher Erreichte ist berechtigt. Trotz völlig unzureichender wirtschaftlicher Voraussetzungen und trotz erheblicher Widerstände und Schikanen der übermächtigen Stromwirtschaft ist es einer kleinen Gruppe hochmotivierter Idealisten gelungen, sich mit einer großen Zahl vorzeigbarer gut funktionierender PV-Anlagen einen Platz im Bewusstsein der Bevölkerung und in der politischen Wahrnehmung zu erkämpfen.
Der Einstieg in eine sich selbst tragende Massenproduktion ist allerdings noch nicht gelungen; dies liegt aber nicht daran, dass er nicht möglich wäre, sondern daran, dass die Förderpolitik sich nicht an ihre selbst erarbeiteten Grundsätze gehalten hat:
Im Anhang B zum Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) §§ 4 bis 8 ist ausdrücklich die Rede von einer "marktüblichen Verzinsung des eingesetzten Kapitals"
Bei Festlegung der PV-Vergütung hat der Gesetzgeber diesen Grundsatz dann aber bedauerlicherweise ignoriert und damit die Mobilisierung der großen Menge Brieftaschen-gesteuerter Normalbürger versäumt.

Der erste und einzige Ansatz für einen Einstieg in die Massenproduktion entstand fast zufällig im April 2000. Er wurde jedoch durch den Bundeswirtschaftsminister rasch im Keim erstickt.
Damals wurde nach Einführung der 99 Pf/kWh-Mindestvergütung das parallel laufende 100.000-Dächerprogramm erheblich verschlechtert mit dem wirtschaftlich unsinnigen Argument, man müsse eine "Überhitzung des Marktes" verhindern. Dabei stellt der Ausdruck "Überhitzung des Marktes" nur eine übelwollende (oder uninformierte) Bezeichnung für das dar, was wir so dringend brauchen, nämlich einen nachhaltigen Wachstumssog, der dann zu einem dauerhaften "Solar-Boom" führt.
Gleichgültig wie man es bezeichnet: Nur wenn die Menschen dauerhaft mehr PV-Anlagen kaufen wollen als produziert werden, gibt es einen dauerhaften Anreiz zur dauerhaften Ausweitung der Produktion.
Doch damals wurde der zögerlich einsetzende Solar-Boom abrupt beendet. Seitdem dümpelt der PV-Markt auf niedrigem Niveau dahin – begleitet zwar von den obligatorischen Erfolgsmeldungen der Solar-Fachverbände, die jeden Wiederaufstieg aus einem Auftragseinbruch als großen Erfolg feiern, deren verkaufspsychologisch motivierte Begeisterung die erhoffte Kundschaft aber dennoch nicht herbeizaubern konnte, und deren Überbewertung der bisherigen Erfolge die sachliche Argumentation für eine Anhebung der Einspeisevergütung erschwert.
Wir beim Solarenergie-Förderverein jedenfalls messen die bisherige Entwicklung an dem, was möglich und notwendig wäre, und stellen demgemäß weitreichendere Forderungen:
Die PV hat das größte Potenzial aller Techniken zur Stromerzeugung aus Erneuerbaren Energien im Binnenland. In Deutschland könnten weit über 30% der Stromproduktion aus PV-Anlagen kommen. Die PV besitzt das größte Preissenkungspotential aller Erneuerbaren Energien. PV-Strom wird nach einer erfolgreichen Markteinführung billiger angeboten werden können als jeder andere Strom aus Erneuerbaren Energien.
Voraussetzung für dieses Ergebnis ist allerdings das Erreichen der Massenproduktion – ist der entschlossene politische Wille zum Erfolg.
Kampfsportler imponieren ihren Zuschauern gelegentlich damit, dass sie mit einem entschlossenen Handkantenschlag einen Ziegelstein spalten, der auf zwei Stützen liegt. Mental bereiten sie sich auf den zu führenden Schlag vor, indem sie sich die zukünftige Position ihrer Hand nach Durchschlagen des Steins weit unterhalb des Steins vorstellen. Sie haben dieses Ziel fest im Blick und erlauben sich keinen Zweifel. Sie berichten aber auch von der Gefährlichkeit halbherzig durchgeführter Versuche. Wer mit einem zögerlich angesetzten Handkantenschlag versucht, den Ziegelstein zu zerbrechen, der bricht sich eher die Handknochen.
Das Beispiel zeigt, wie wichtig es ist, das eigentliche Ziel seines Handelns im Auge zu haben. Lassen Sie uns deshalb über unser Ziel sprechen und wie es zu erreichen ist:
Unser Ziel ist ein Anteil der PV im zukünftigen Strommarkt von über 30%. Dazu müssen PV-Module mit einer Gesamtleistung von etwa 300.000 MW montiert werden. Zur Zeit werden jährlich aber unter 100 MW montiert. Wenn wir im jetzigen Tempo weitermachen, brauchen wir noch weit über tausend Jahre.
Deshalb muss die jährliche Neuinstallation von PV-Anlagen nachhaltig – nicht nur gelegentlich – erhöht werden. Die PV-Technik braucht STÄNDIGES Wachstum.
Auch jetzt haben wir Wachstum, denn jedes Jahr kommen zu den bereits bestehenden Anlagen neue Anlagen hinzu, doch das ist hier nicht gemeint. Gemeint ist, dass in jedem folgenden Jahr mehr PV-Anlagen installiert werden als im vergangenen.
Das im April 03 veröffentlichte Gutachten "Welt im Wandel – Energiewende zur Nachhaltigkeit" des wissenschaftlichen Beirats der Bundesregierung ‚Globale Umweltveränderungen‘ fordert trotz seiner sonst kühlen Zurückhaltung "mindestens 30% Wachstum pro Jahr, welches in einer Dekade zu einer Verzehnfachung führt".
Der Mobilfunkmarkt hat uns demonstriert, dass nach einer ersten Anlaufphase bis zum Stadium der annähernden Sättigung deutlich höhere Wachstumsraten möglich sind. Beim Mobilfunk ging es nur um persönlichen Nutzen – bei der Photovoltaik dagegen geht es um das Gemeinwohl. Wir halten deshalb ein ähnliches Wachstum für gerechtfertigt und stellen uns eine jährliche Zunahme der neu installierten PV-Leistung um 50% vor, die in 20 Jahren zum erwünschten Ziel führen würde.
Gleichgültig aber, ob 30% oder 50% Wachstum – auf jeden Fall darf es so nicht weitergehen wie bisher.

Die Abhängigkeit des marktüblichen Installationspreises von der jeweiligen Marktlage – und welche Höhe hat die KV?

Und wie erreichen wir das gewünschte Wachstum?
Eigentlich wird es von niemandem bestritten: Das Wachstumstempo hängt von der Höhe der Einspeisevergütung ab. Diese muss einen wirtschaftlichen Anreiz bieten entsprechend dem im EEG festgeschriebenen Grundsatz einer "marktüblichen Verzinsung des eingesetzten Kapitals". Wir sprechen von kostendeckender Vergütung (KV).
Wichtiger Eingangswert für eine Renditeberechnung zur Ermittlung der KV ist der marktübliche Installationspreis einer PV-Anlage. Der marktübliche Installationspreis aber ist keine unveränderliche Größe, sondern er hängt vom wirtschaftlichen Umfeld ab. Dies ist nicht schwer zu verstehen. Stellen wir uns einmal ein und denselben Installateur in drei unterschiedlichen Marktsituationen (Auftragseinbruch, ausreichende Nachfrage, rasch expandierender Markt) vor:
Marktsituation 1 – Auftragseinbruch
Ernste Probleme gibt es immer dann, wenn die Einnahmen eines Geschäftsbetriebes nicht einmal mehr die Fixkosten decken, denn diese lassen sich – wie das Wort schon andeutet – nicht oder nur wenig verringern. Das Gehalt für die Mitarbeiter und für die eigene Tätigkeit, Miete für das Büro, Steuern und Versicherung für das Geschäftsfahrzeug fallen weiterhin an. Der Installateur, der in einer schlechten Auftragslage verzweifelt nach neuen Aufträgen sucht, verkauft im Notfall aus Liquiditätsgründen seine PV-Anlagen sogar unter dem Einkaufspreis. Der marktübliche Installationspreis kann somit in schlechten Zeiten zeitweilig unter den Herstellungskosten liegen. Verständlicherweise gibt kein Installateur zu, dass er "Selbstausbeutung" betreibt. Sein Renommee könnte darunter leiden. So lange ihm das Wasser nur bis zum Hals steht, zeigt jeder Geschäftsmann ein optimistisches Gesicht.
Die Tatsache, dass seit zwei Jahren viele – auch lang erfahrene – Solarinstallateure Insolvenz anmelden mussten, lässt uns annehmen, dass die Installationspreise bei einigen Installateuren nicht einmal die Kosten decken.
Marktsituation 2 – Ausreichende Nachfrage
Bei einer ausreichenden Auftragslage werden im Vergleich zu Marktsituation 1 das Personal, das Büro, das Firmenfahrzeug besser genutzt. Die Stillstandzeiten entfallen. Der selbe Installateur erzielt eine Gewinnspanne, die es ihm erlaubt, seine Werkstatt-Ausrüstung auf dem neuesten Stand der Technik zu halten und die erforderlichen Rücklagen für eventuelle Reklamationsfälle zu bilden. Der Verkaufspreis für eine technisch gleiche PV-Anlage kann deshalb unter Umständen sogar geringer sein als in Situation 1.
Marktsituation 3 – ständig wachsende Nachfrage
Der selbe Installateur würde bei boomender Nachfrage für die gleiche PV-Anlage einen erheblich höheren Installationspreis verlangen und erhalten als in Marktsituation 1 oder 2.
Mit Marktsituation 3 müssen wir uns genauer befassen, denn genau diese wünschen wir uns – und genau zu dieser Marktsituation gibt es Missverständnisse, die es auszuräumen gilt.
Es ist nicht unmoralisch, in einer Phase hoher Nachfrage einen höheren Preis zu verlangen, sondern entspricht den Gesetzen des Marktes (Angebot und Nachfrage regeln den Preis). Trotzdem bleibt – gerade in der Solarszene, die sich weitgehend aus der idealistisch eingestellten Umweltbewegung rekrutiert, ein übler Nachgeschmack. Die Behauptung, es könne sich jemand eine goldene Nase verdienen – im Kreis der Neoliberalen eher ein Kompliment – ist unter Solarfreunden immer noch ein schlimmer Vorwurf.
Eine genauere Analyse zeigt allerdings, dass in einer Phase wirtschaftlicher Expansion die erzielbaren höheren Preise eine wichtige Funktion haben. Sie werden gebraucht, um eine Verbesserung und Erweiterung der Infrastruktur in der Herstellungskette vom Sand bis zur Solaranlage zu finanzieren. Etwas konkreter sei dies am Beispiel eines Solarinstallationsbetriebes dargestellt:
Wenn jährlich 30%, 40% oder 50% mehr neue Solarleistung installiert werden soll als im Vorjahr, muss (durchschnittlich gesehen) jede Solarinstallationsfirma in jedem Jahr wieder(!) etwa um einen entsprechenden Prozentsatz wachsen – zumindest aber ihren Output vergrößern. Dazu muss nicht nur neues Personal eingestellt und ausgebildet werden, was Zeit und Geld kostet. Es müssen auch die Arbeits- und Lagerräume erweitert werden, der Fuhrpark vergrößert, die Zahl der Montage- und Prüfwerkzeuge, der Lastenaufzüge, der Fang- und Sicherheitseinrichtungen für Dacharbeiten, der Montagebekleidung usw. Alle diese Vergrößerungen der Infrastruktur, sind nicht umsonst zu haben.
Eine einmalige Firmenvergrößerung dieser Art könnte man über einen Kredit finanzieren, doch bei dem von uns gewünschten dauerhaften Wachstum müssen solche Firmenvergrößerungen nicht nur einmal, sondern fast jedes Jahr erneut durchgezogen werden.
Wir brauchen STÄNDIGES Wachstum – mindestens 30 Jahre lang! Dafür werden flüssige Mittel benötigt. Diese Mittel sind letztlich nur durch einen Preisaufschlag beim Verkauf von PV-Anlagen zu erlangen.
Was für den einzelnen Installateur gilt, lässt sich entsprechend auch auf Händler und Produzenten anwenden. Jedes einzelnen Solarmodule ist in einer Wachstumsphase teurer als in einer Flautezeit. Und auch das wirkt sich auf den Endpreis der PV-Anlagen aus. Die jetzigen Preise für PV-Anlagen können in einer Phase der Expansion jedenfalls nicht gehalten werden.
Hier sei noch einmal betont, dass auf längere Sicht – wegen der Effekte der Massenproduktion und des technischen Fortschritts – die Preise schon sinken werden.
Zur Berechnung der KV für einen dauerhaft expandierenden Markt muss der Marktpreis eingesetzt werden, der sich bei dem gewünschten Expansionstempo ergeben würde. Diese KV kann dann für PV-Anlagen, die in den folgenden Jahren ans Netz gehen, gleichmäßig abgesenkt werden, etwa um 5%.
Wichtig ist die richtige Reihenfolge: Erst Erhöhung, dann Absenkung (die Erhöhung muss herzhaft erfolgen, wie das Ausholen bei einem Hammerschlag, sonst bleibt der Erfolg aus).
Am Beginn muss eine Erhöhung der Einspeisevergütung auf kostendeckende Vergütung stehen. (Darauf wartet der Solarmarkt immer noch.)
Eine ERHÖHUNG der Einspeisevergütung auf kostendeckende Vergütung ist die Voraussetzung für wachsendes Interesse an PV-Anlagen, d.h. für die Erhöhung der Nachfrage und für den Bau von mehr PV-Anlagen.
Die Erhöhung der Nachfrage nach Solarmodulen und Wechselrichtern ist die Voraussetzung für die Ausweitung der Solarmodul- und Wechselrichter-Produktion zur Massenproduktion.
Die Ausweitung der Produktion zur Massenproduktion ist die Voraussetzung für ein Sinken der Herstellungskosten.
Das Sinken der Herstellungskosten ist die Voraussetzung für ein Sinken der PV-Preise. Aber noch sind wir nicht so weit. Erst brauchen wir kostendeckende Vergütung:
Aus dem bisher Gesagten ist deutlich geworden: Die Installationspreise hängen von der Auftragslage ab. Umgekehrt hängt aber auch die Auftragslage davon ab, welche Installationspreise geboten werden. Und dies hängt davon ab, welche Einspeisevergütung die Betreiber erwarten dürfen.
Eine sogenannte "Überförderung" führt also nicht, wie es die Solargegner gerne behaupten, zu "goldenen Nasen" bei den Anlagenbetreibern oder Installateuren, sondern führt im wesentlichen zu mehr Wachstum.
Platt ausgedrückt:
Wachstum kostet Geld,
Stabilität ist billig
und (fast) umsonst ist der Ausverkauf einer Technik.
Nach dieser ausführlichen Erläuterung wird es vielleicht deutlicher, warum es so unterschiedliche Bewertungen im Vergleich zwischen Solarfachverbänden und Solarenergie-Förderverein gibt.
Für einen Fachverband, der die Interessen der Solarinstallateure oder -Produzenten vertritt, ist ein wichtiges Ziel erreicht, wenn seine Mitglieder von ihrem Geschäft leben können und Aussicht auf ein bescheidenes Wachstum haben. Im Gegensatz dazu steht die Sichtweise des Solarenergie-Fördervereins, der erst dann zufrieden ist, wenn eine merkbare Entlastung der Umwelt in Aussicht steht.
Die Tatsache, dass PV-Installateure von ihrem Geschäft leben können und gute Anlagen bauen, hat keinerlei Beweiswert bezüglich der Angemessenheit der Einspeisevergütung. Auch zu den Zeiten, in denen nur 17 Pf/kWh Einspeisevergütung gezahlt wurden, gab es PV-Installateure, die von ihrem Geschäft gelebt haben, sogar gut gelebt haben.
Entscheidend ist nicht, dass die PV-Installateure von ihrem Geschäft leben können, sondern dass die Zahl und die Größe der Installationsbetriebe, die vom PV-Geschäft leben, ständig zunimmt. Und dafür reichte bisher die Einspeisevergütung nicht aus.
Wir müssen uns von der Vorstellung trennen, dass man die notwendige schnelle und nachhaltige Expansion des Solarmarktes mit den Installationspreisen eines stagnierenden oder nur schleppend wachsenden Marktes finanzieren kann.
Wir brauchen nicht nur eine angemessene Verzinsung des Eigenkapitals für den Betreiber sondern auch für den Installateur und den Hersteller. Wir brauchen gesunde Gewinnspannen in der gesamten Produktionskette vom Sand bis zur Solaranlage.
Wir brauchen eine Kostendeckende Einspeisevergütung von 80 Ct/kWh für alle PV-Anlagen.

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