Anteil der erneuerbaren Energien an neuen Stromerzeugungskapazitäten in der EU 2009 auf 62 % gestiegen

Dem am 05.07.2010 veröffentlichten Bericht der gemeinsamen Forschungsstelle der EU-Kommission ("Momentaufnahmen zu den erneuerbaren Energien") ist zu entnehmen, dass der Anteil der erneuerbaren Energien an den neu installierten Stromerzeugungskapazitäten in der EU27 von 2008 auf 2009 von 57 % auf 62 % (17 Gigawatt) gestiegen ist. Im zweiten Jahr in Folge hat dabei die Windenergie den Löwenanteil: Von der neu installierten Energiegesamtleistung von 27,5 GW gingen 10,2 GW d.h. 3 % auf Windenergie zurück.

In absoluten Zahlen seien somit 19,9 % des Gesamtelektrizitätsverbrauchs in der EU im letzten Jahr aus erneuerbaren Energien gedeckt worden, berichtet die EU-Kommission. Auf die Solarenergie entfielen 0,4 %.

Vorsichtiger Optimismus
Auf den Gesamtenergieverbrauch bezogen (3042 TWh), erreichte der Anteil der erneuerbaren Energiequellen 2009 in der EU ungefähr 19,9 % (608 Terawattstunden; TWh). Der größte Teil entfiel dabei auf Wasserkraft (11,6 %), gefolgt von Windkraft (4,2 %), Biomasse (3,5 %) und Solarenergie (0,4%).
Die in diesem Jahr neu installierten Kapazitäten zur Nutzung der erneuerbaren Energien von 27,5 Gigawatt (GW) verteilten sich zu 35 % auf Windenergie, zu 21 % auf Photovoltaik-Anlagen, zu 2,1 % auf Biomasse, zu 1,4 % auf Wasserkraftwerke und zu 0,4 % auf konzentrierte Solarenergie (CSP). Der Rest entfiel auf Erdgaskraftwerke (24 %), Kohlekraftwerke (8,7 %), Öl (2,1 %), Abfallverbrennungsanlagen (1,6 %) und Kernenergie (1,6 %). Nicht alle der installierten Anlagen sind 24 Stunden täglich in Betrieb. Die neuen Erdgaskraftwerke dürften jährlich 28 TWh erzeugen, gefolgt von Windkraft- und Photovoltaik-Anlagen mit 20 bzw. 5,6 TWh.

35 – 40 % des gesamten Energieverbrauchs können 2020 regenerativ gedeckt werden
Wenn die aktuellen Wachstumsraten beibehalten werden, könnten laut Bericht im Jahr 2020 bis zu 1.400 TWh Strom aus erneuerbaren Ressourcen bezogen werden. Damit könnten, in Abhängigkeit vom Erfolg der Strategien zur Stärkung der Energieeffizienz, ungefähr 35-40 % des gesamten Energieverbrauchs in der EU gedeckt und ein maßgeblicher Beitrag zur Erreichung des 20 %-Ziels für die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien geleistet werden.
Bis dahin gelte es jedoch noch einige Probleme zu lösen, betont die EU-Kommission. Im Mittelpunkt stünden dabei die Gewährleistung eines gerechten Netzzugangs, eine umfassende staatliche Förderung der Forschung und Entwicklung sowie die Anpassung der aktuellen Elektrizitätssysteme an die Aufnahme von Strom aus erneuerbaren Energiequellen. Weiterhin wird in dem Bericht betont, dass Kostensenkungen und eine beschleunigte Umsetzung vom Produktionsvolumen nicht vom Faktor Zeit abhängig sind.

Zusammenfassung des JRC-Berichts 2010
–        Windenergie: Mit einem Anteil von mehr als 74 GW an den 2009 neu installierten Erzeugungskapazitäten hat die Windenergie das im Weißbuch von 2010 vorgegebene Ziel von 40 GW bereits um 80 % übertroffen. Die europäische Windenergievereinigung strebt nun bis 2020 die Aufstockung des Beitrags zur neu installierten Stromerzeugungskapazität auf 230 GW (davon 40 GW durch Offshore-Anlagen) an und würde damit 20 % des EU-Bedarfs decken.

–        Biomasse: Wenn sich das Wachstum fortsetzt, könnte die Stromerzeugung aus Biomasse von 2008 bis 2010 fast verdoppelt werden (von 108 TWh auf 200 TWh). Dies ist jedoch davon abhängig, wie viel Biomasse für konkurrierende Energieverbraucher wie Heizanlagen oder Kraftfahrzeuge bereitgestellt und so die Entwicklung der Bioelektrizität gehemmt wird. Vor allem ihre Lagerfähigkeit macht die Biomasse zu einem wichtigen Energielieferanten.

–        Konzentrierte Solarenergie: Der Anteil der konzentrierten Solarenergie ist mit 0.430 GW im Mai 2010 und einem Anteil von 0,5 % an der Gesamtkapazität noch immer eher klein, wächst jedoch ständig. Bis 2020 könnten schätzungsweise 30 GW installiert sein, wenn die Initiative der Europäischen Solarstromindustrie ESII umgesetzt wird. Die meisten dieser Solarstromanlagen werden derzeit in Spanien installiert.

–        Photovoltaik-Anlagen: Seit 2003 hat sich die installierte Erzeugungskapazität jährlich verdoppelt und erreichte 2009 rund 16 GW, d.h. 2 % der Gesamtkapazität. Dieses Wachstum wird sich fortsetzen, da 2010 Anlagen mit einer Kapazität von bis zu 10 GW geplant sind. Damit hat auch die Energieerzeugung aus Photovoltaik die von der EU in ihrem Weißbuch festgelegten Ziele übertroffen.
Andere Energiequellen: Erdwärme-, Gezeiten- und Wellenkraftwerke befinden sich noch im Entwicklungsstadium und wurden daher nicht im Bericht der JRC berücksichtigt. Sie dürften sich jedoch mit Sicherheit im nächsten Jahrzehnt auf dem Markt etablieren. Bei den Wasserkraftwerken werden keine größeren Zuwächse erwartet, da alle verfügbaren Ressourcen bereits genutzt werden. Jedoch wird die Pumpspeicherung eine immer größere Rolle für andere erneuerbare Energiequellen spielen.
Download des Jahresberichts 2010 "Renewable Energy Snapshots" unter http://re.jrc.ec.europa.eu/refsys/

06.07.2010 | Quelle: EU-Kommission | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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