Forschungsinstitut ZSW: Erfolge bei der Produktion von Lithium-Ionen-Akkus zur Speicherung von Strom aus erneuerbaren Energien

Als erstem europäischen Forschungsinstitut sei es dem Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW) gelungen, den kompletten Herstellungsprozess von Lithium-Ionen-Batterien abzubilden, berichtet das Ulmer Forschungszentrum in einer Pressemitteilung. Bei den gefertigten Lithium-Ionen-Zellen aus dem ZSW handle es sich um den Standardtyp 18650. Die Zellen seien belastbar und würden eine sehr gute Stabilität zeigen. Die Anstrengungen von Forschung, Politik und Wirtschaft, Deutschland zum Leitmarkt für Elektromobilität zu machen, könnten mit diesem Erfolg bald erste Früchte tragen, so das ZSW. Hersteller von Batteriematerialien könnten nun gemeinsam mit dem ZSW neue Rezepturen in Standardzellen erproben, Maschinenbauer die Fertigungstechnologie optimieren. Der Aufbau einer Zulieferindustrie…

"Das ZSW hat eine lange Tradition in der Synthese neuer Aktivmaterialien", erklärt Dr. Margret Wohlfahrt-Mehrens, Leiterin des Fachgebiets Akkumulatoren-Materialforschung. "Jetzt haben wir unsere Kompetenz über die ganze Wertschöpfungskette ausgebaut. Von der Beschichtung über Schneiden, Wickeln, Kontaktieren und Füllen bis zur Formierung konnten wir alle Prozessschritte bei der Produktion von Hochleistungsbatterien erfolgreich demonstrieren."

Neues ZSW-Labor für Batterietechnologie in Ulm ab 2011
Die Testreihen seien erfolgreich gewesen: Die ersten Zellen aus den Labors hätten schon 2.000 Zyklen mit hoher Belastung hinter sich und würden bislang kaum Kapazitätsverluste zeigen. Bei den Akkus handle es sich um die weltweit anerkannten Standardrundzellen, die derzeit auch in Elektroautos zum Einsatz kämen, heißt es in der Pressemitteilung des ZSW. In einem der nächsten Schritte werde das Forschungsinstitut großflächige Folien-Zellen bzw. prismatische Zellen herstellen, die für die Elektromobilität künftig bevorzugt würden. Mit dem im nächsten Jahr bezugsfertigen neuen ZSW-Labor für Batterietechnologie in Ulm, kurz "eLaB", sollen die technischen Möglichkeiten für die Entwicklung von Hochleistungsbatterien nochmals deutlich ausgebaut werden. Die notwendige Ausstattung für die Zellfertigung sei mit Unterstützung der Bundesministerien für Bildung und Forschung (BMBF) und für Wirtschaft und Technologie (BMWI) auf den neuesten Stand erweitert worden. Der Spatenstich für das neue Laborzentrum soll Ende Juli unter anderem unter Beteiligung von Bundesforschungsministerin Annette Schavan erfolgen, so das ZSW.

Großes Defizit bei Beherrschung der gesamten Fertigungstechnologie für Batterien
Lithium-Ionen-Batterien seien Schlüsseltechnologien für die Elektromobilität und wichtig für die Speicherung von Strom aus erneuerbaren Energien, z.B. Solarstrom, betont das ZSW. Die Hochleistungsbatterien seien seit 1991 auf dem Markt für Konsumartikel und würden heute fast ausschließlich in Asien produziert. Doch seien viele deutsche Firmen bei Schlüsselkompetenzen wie der Herstellung von Aktivmaterialien in der Chemieindustrie oder der Produktion von Fertigungsanlagen im Maschinenbau weltweit führend. Das große Defizit sei bislang aber die Beherrschung der gesamten Fertigungstechnologie für Batterien, erklärt das ZSW. Das neue Angebot vom ZSW könne diesen Mangel ausgleichen. Eine Aufholjagd zu den führenden asiatischen Unternehmen rücke damit näher, so das Forschungszentrum.

15.07.2010 | Quelle: Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW) | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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