Solare Kühlung: Die Kraft der Sonne für den Klimaschutz nutzen; DBU fördert Projekte zur Kälteerzeugung aus Solarenergie

Temperaturen auf dem Höhepunkt, die Konzentrations- und Leistungsfähigkeit der arbeitenden Menschen auf dem Tiefpunkt: Die Nachfrage nach Klimaanlagen steigt beruflich wie privat. Doch auch wenn heute moderne Klimageräte energieeffizient arbeiten und selbst vorgeschriebene Normwerte übertreffen: Der "kühle Kopf" kostet Energie und belastet das Klima. Dass ausgerechnet der Sonne beim Kühlen eine zentrale Rolle zufallen kann, darauf weist die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) hin.

DBU-Pressesprecher Franz-Georg "Bisher erfolgt die Kälteerzeugung überwiegend durch elektrisch betriebene Kältemaschinen. Das führt regelmäßig zu hohen Lastspitzen an heißen Sommertagen und hat zeitweilig sogar zu einem Totalausfall der Stromnetze geführt wie in Italien im Sommer 2003. Durch solare Kühlung kann diese Situation entschärft werden." Über 50 Projekte zur Kühlung und Kälteerzeugung förderte die DBU bisher mit rund neun Millionen Euro.

Weltweit mehr Energie für Kühlung als für Wärmeerzeugung benötigt
Schon heute werde weltweit mehr Energie für die Kühlung als für die Wärmeerzeugung benötigt, betont Elpers. Der Energiebedarf zur Kühlung in Gebäuden steige weltweit stetig. Gegenwärtig gehe die Internationale Energie-Agentur (IEA) davon aus, dass der Energiebedarf für Gebäudekühlung etwa doppelt so schnell wachse wie der Gesamtenergiebedarf von Gebäuden. Deshalb habe die DBU diesen Schwerpunkt gesetzt.

Projekte im Praxisbetrieb Langzeittauglichkeit bewiesen

Den Beweis dafür, dass kein Strom erforderlich ist, um Kälte zu erzeugen, sondern das auch mit Wärme möglich ist, hätten beispielsweise die Phönix SonnenWärme AG aus Berlin und das Institut für Luft- und Kältetechnik in Dresden erbracht. Sie haben in von der DBU geförderten Projekten die Leistungsfähigkeit spezieller Absorptionskältemaschinen in Feldtests nachgewiesen. Die Projekte hätten im Praxisbetrieb ihre Langzeittauglichkeit bewiesen, erläuterte DBU-Energie-Experte Dr. Roland DigelEs sei gelungen, 15 bis 20 Prozent der Sonnen- in Kälteenergie umzuwandeln. Digel: "Ein erfreuliches Ergebnis, das uns für die Zukunft hoffen lässt."
Absorptionskältemaschinen mit sehr kleiner Leistung sind als so genannte Absorberkühlschränke für Camping und in Hotels bekannt. Sie nutzen einen thermischen anstelle eines mechanischen Kompressors. Ansonsten läuft der Prozess vergleichbar wie bei herkömmlichen Kompressionskältemaschinen. Im Kühlkreislauf verdampft ein Kältemittel bei niedriger Temperatur, nimmt dabei Wärme auf, wird verdichtet und kondensiert bei hoher Temperatur unter Wärmeabgabe, wie es von der Kühlschlange an der Kühlschrank-Rückseite bekannt ist. In Absorptionskältemaschinen kommen ausschließlich klimaunschädliche Kältemittel zum Einsatz.

Neuartiger Solar-Kollektor mit Temperaturen von deutlich über 100 Grad
Ebenfalls erfolgreich abgeschlossen worden sei ein weiteres Projekt zu diesem Themenkomplex der Firma PSE in Freiburg. Sie habe einen neuartigen konzentrierenden Solar-Kollektor entwickelt, der Temperaturen von deutlich über 100 Grad bei hohem Wirkungsgrad erreiche und damit für den Betrieb von Absorptionskältemaschinen besonders geeignet sei. Er biete mittelfristig die Chance, Systeme zur solarthermischen Kühlung zu den bisher üblichen elektrisch betriebenen Kompressionskältemaschinen wirtschaftlich konkurrenzfähig zu machen. Im Ergebnis sei ein Prototyp entwickelt, in Freiburg während einer Kühlperiode im Praxisbetrieb getestet und vermessen und so die Machbarkeit der Technologie nachgewiesen worden. Digel: "Die Betriebserfahrungen waren durchweg positiv. Drei Anlagen konnten in der Folge in Italien, Tunesien und Spanien realisiert werden."

26.07.2010 | Quelle: DBU | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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