EuPD Research: MCS-Zertifizierung könnte für künstliche Marktbegrenzung des britischen Photovoltaik-Marktes sorgen

Der britische Photovoltaik-Markt wartet mit einer Besonderheit auf: Um in den Genuss einer Solarstrom-Einspeisevergütung zu gelangen, müssen die installierten Produkte und der zuständige Installateur mit dem "Micro-generation Certification Scheme" (MCS) Zertifikat akkreditiert sein. Das Zertifikat, das von der führenden britischen Prüfbehörde, dem British Standards Institute (BSI), herausgegeben wird, gilt für Anlagen mit einer Leistung von bis zu 50 Kilowatt (kW). Von der Regelung sei besonders das stärkste Segment der Privatkunden betroffen, berichtet der

Marktforscher EuPD Research in einer Pressemitteilung. Mit der Einführung des "Clean Energy Cashback" hat die britische Regierung am 1. April 2010 den Grundstein für eine erfolgreiche Marktentwicklung der erneuerbaren Energien gelegt. Die lukrativste Förderung erhält demnach die Photovoltaik. Eigentümer von Wohnhäusern, die sich für eine Solarstrom-Kleinanlage interessieren, erhalten die höchsten Vergütungssätze. Doch an den Erhalt der Vergütungen hat die britische Regierung Auflagen geknüpft, die gerade im wichtigsten Teilmarkt für eine künstliche Beschränkung sorgen könnten. Zu diesem Schluss kommt EuPD Research in seiner neuen Untersuchung zum britischen Photovoltaik-Markt "The UK Photovoltaic Market 2010 – Tapping the Fullest Potential."

Privatkunden mit knapp 80 % wichtigstes Marktsegement
Zentraler Teil der Studie ist eine Befragung unter Installateuren, welche die große Bedeutung des Kleinanlagen- bzw. Privatkundensegments widerspiegelt. So gaben fast 79 Prozent der Befragten an, dass Privatpersonen deren wichtigste Kunden darstellen. In einer Prognose für 2010 ändert sich daran wenig. Für das Folgejahr prognostizieren sie einen Anteil von 78 Prozent. Den zweitwichtigsten Bereich bilden öffentliche Einrichtungen. Deren prognostizierter Anteil wächst zwischen 2009 und 2010 von ehemals 14 auf nun 16,6 Prozent. Bislang keine beziehungsweise nur eine untergeordnete Bedeutung kommt den kommerziellen Kunden und Betreibern von Solarparks zu, was als Resultat der Fördergrenze für Systeme bis 5 Megawatt (MW) gesehen werden kann.

Keine Standardisierung des MCS-Verfahrens
Für das Segment der Anlagen bis 50 kW gilt die Regelung der MCS-Zertifikate. Die Regelung sei durchaus positiv zu bewerten, so EuPD Research, denn sie soll auf Kundenseite für Transparenz hinsichtlich der Qualität der Installationen und Produkte sorgen. Doch die Vorgabe, dass Einspeisevergütungen nur dann gezahlt werden, wenn MCS zertifizierte Produkte von MCS zertifizierten Installateuren errichtet werden, bilde für das bedeutendste Segment eine bürokratische Hürde. Zum einen müssen die Kosten für die Zertifizierung von den Installateuren selbst getragen werden. Zum anderen fehlt es bislang an einer einheitlichen Standardisierung des Prozesses. Das heißt, die Kosten und die Länge eines Standardisierungsprozesses können sich von Installateur zu Installateur stark unterscheiden. Letztendlich könnte dies eine Vielzahl von kleinen Betrieben davon abhalten, sich akkreditieren zu lassen. Konsequenz wäre eine nur unzureichende Bedienung der Nachfrage aus diesem Segment und eine künstliche Marktbegrenzung.
Für Hersteller von Solar-Komponenten könnte genau diese Hürde aber auch einen Ansatzpunkt darstellen, ihre Distributionskanäle auf lokaler Ebene auszubauen, betont EuPD Research. Zielgruppen könnten dabei bereits zertifizierte Installateure sein. Genauso könnten Installateure, die über keine MCS-Zertifizierung verfügen, finanziell beim Zertifizierungsprozess unterstützt und so an die Unternehmen gebunden werden.

Aktuelle Studie zum britischen Photovoltaik-Markt
Weitere Informationen über Treiber und Hindernisse des britischen Photovoltaik-Marktes bietet die ausführlichen Studie "The UK Photovoltaic Market 2010 – Tapping the Fullest Potential." EuPD Research widmet sich in der aktuellen Untersuchung dem neuen Zukunftsmarkt der Photovoltaik-Branche, Großbritannien. Analysiert werden neben dem Absatzmarkt die aktuellen Rahmenbedingungen, der Beschaffungsmarkt und die Distributionskanäle. Die Studie bildet damit eine umfangreiche Grundlage zum Eintritt auf dem britischen Markt.

02.08.2010 | Quelle: EuPD Research | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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