Marktforschung: iSuppli warnt vor schwankenden Lagerbeständen in der Photovoltaik-Industrie

Am 12.08.2010 warnte das US-Marktforschungsunternehmen iSuppli Corporation (El Segundo, California) in einer Pressemitteilung, dass die unstetige Nachfrage nach Photovoltaik-Modulen in diesem Jahr massiven Einfluss auf die Lagerbestände haben kann und einige Unternehmen vom Markt verdrängt werden könnten. Die Warnung von iSuppli gründet auf Daten des letzten "PV Cell and Module Market Trackers", der Informationen über Märkte, Analysen und Prognosen für die kommenden fünf Jahre liefert. "2010 ist ein Boom-Jahr der weltweiten Solar-Industrie, der Photovoltaik-Zubau verdoppelt sich", sagt Dr. Henning Wicht, Direktor und Chefanalyst für Photovoltaik bei iSuppli. "Doch saisonale Faktoren – verstärkt durch den Zeitpunkt, an dem die staatliche Förderung…

Deutsche Förderpolitik beeinflusst Marktschwankungen am stärksten
Um dem raschen und nicht vorhersagbaren Marktwachstum zu begegnen hat die Photovoltaik-Industrie Produktionskapazitäten aufrechterhalten, die weit höher sind als die tatsächliche Nachfrage. Dieser Trend wird sich laut iSuppli kaum ändern, besonders, wenn sich die iSuppli-Prognose einer Verdopplung der Nachfrage auf 14,2 Gigawatt (GW) im Jahr 2010 als zutreffend erweist. Doch iSuppli weist darauf hin, dass ein Großteil dieser Nachfrage erst zum Jahresende wirksam werden wird, ähnlich der Nachfragespitze im vierten Quartal 2009.

"Goldrausch"-Mentalität in Deutschland
Die Ursache ist für iSuppli eine "Goldrausch"-Mentalität in Deutschland, wo Photovoltaik-Käufer sich beeilen, Anlagen zu kaufen, bevor die Solarstrom-Einspeisevergütung sinkt, was im Januar 2011 wieder der Fall sein wird. Die sich daraus ergebende Nachfragespitze wird enorme Auswirkungen auf die Lagerbestände haben, die iSuppli in Lagertagen (days of inventory; DOI) erfasst, bzw. der Zeit, bis ein Produkt verkauft wird. Mit dieser Maßeinheit ist iSuppli in der Lage, die beträchtlichen Marktschwankungen in der PV-Industrie aufzuzeigen. Die Marktforscher gehen davon aus, dass die Lagertage im zweiten Quartal 2010 auf 63 sanken, nachdem diese Zahl im ersten Quartal bei 165 lag. iSuppli erwartet, dass die Zahl der Lagertage im dritten Quartal wieder steigen wird, um im vierten Quartal deutlich zu fallen.

Auswirkungen entlang der gesamten Wertschöpfungskette
iSuppli betont fest, dass es in der PV-Industrie noch nie derart schwankende Lagerbestände gegeben habe und dies die direkte Folge der deutschen Förderpolitik sei. Der Überschuss an PV-Produkten falle am Ende der Wertschöpfungskette an und das Überangebot könne sich verheerend auf Unternehmen entlang der gesamten Wertschöpfungskette auswirken, welche im großen Umfang auf ihren Produkten sitzenbleiben. 
17.08.2010 | Quelle: iSuppli Corporation | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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