Anti-Atom-Protest übertrifft Erwartungen; 100.000 Menschen umzingeln das Regierungsviertel; Politischer Druck für Atomausstieg steigt
Mit Sonderzügen und über 150 Bussen waren tausende Menschen aus dem ganzen Bundesgebiet zu der Demonstration angereist. Unter dem Motto "Atomkraft: Schluss jetzt!" wird sie von einem breiten Bündnis aus Umweltverbänden, Bürgerinitiativen, Parteien und Gewerkschaften getragen.
Veranstalter: "In der Atompolitik ist noch lange nicht das letzte Wort gesprochen"
"Der heutige unerwartet breite Protest zehntausender Menschen zeigt: Die Bevölkerung duldet keine Klientelpolitik für Atomkonzerne auf Kosten ihrer Sicherheit", so die Veranstalter. Der Widerstand gegen die Atompläne der Bundesregierung komme aus allen Schichten der Gesellschaft. Jüngere und Ältere, Schülerinnen und Schüler, Studentinnen und Studenten, Gewerkschafter, Beschäftigte in der Branche der erneuerbaren Energien, Raver und Chöre, Umweltschützer und Angehörige der verschiedenen Parteien protestieren gegen längere Laufzeiten für Atomkraftwerke und für einen schnelleren Ausstieg aus der Atomenergie. "Nach dieser Demonstration wird der schwarz-gelben Regierungskoalition klar geworden sein, dass sie sich mit ihrem Atomdeal gehörig die Finger verbrannt hat. In der Atompolitik ist noch lange nicht das letzte Wort gesprochen", kündigen die Veranstalter an.
BUND: Laufzeitverlängerungen für Atomkraftwerke werden einen hohen politischen Preis haben
Die große Zahl der Anti-Atom-Demonstranten, die am 18.09.2010 in Berlin für einen schnelleren Atomausstieg auf die Straße gingen, ist für den Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) Beleg dafür, dass die von der Bundesregierung mit den Stromkonzernen ausgehandelten Laufzeitverlängerungen für Atomkraftwerke einen hohen politischen Preis haben werden. Mit einer "rückwärtsgewandten Energiepolitik" habe die schwarz-gelbe Regierungskoalition dafür gesorgt, dass die Bundeshauptstadt die in ihrer Geschichte bisher größten Anti-Atom-Proteste erlebt habe, so der BUND in einer Pressemitteilung.
Hubert Weiger, BUND-Vorsitzender: "Die 100.000 Demonstranten gegen die Atompolitik von Schwarz-Gelb haben mitten im Berliner Regierungsviertel deutlich gemacht, dass große Teile der Bevölkerung die Kungelei der Bundesregierung mit den Stromkonzernen ablehnen. Wut und Enttäuschung über die undemokratischen Geheimverhandlungen und die abzusehende Verdreifachung der Atommüllmengen sind umgeschlagen in phantasievollen Protest. Die 100.000 in Berlin stehen für Millionen Menschen in Deutschland, die es ablehnen, dass die gefährlichen Atomkraftwerke länger laufen sollen. Frau Merkel sollte diese Proteste sehr ernst nehmen. Wenn sie stattdessen die Interessen einiger weniger Großkonzerne bedient, wird sie politisch scheitern."
Weitere Anti-Atom-Aktionen angekündigt
Der BUND als einer der Initiatoren der Berliner Großdemonstration kündigte indes weitere Anti-Atom-Aktionen an. "Die gestrige Demonstration war der Start in einen heißen Herbst. Am 6. Oktober geht es in Süddeutschland mit der Umzingelung des Stuttgarter Landtags weiter, am 9. Oktober wird es in München eine Aktions- und Menschenkette gegen die Atomkraft geben und am 6. November findet im Wendland eine große Protestkundgebung gegen die geplanten Castortransporte nach Gorleben statt", sagte Weiger. Die Bundesregierung müsse endlich ihrer Verantwortung nachkommen, die Risiken der Atomenergienutzung von der Bevölkerung abwenden und den Atomausstieg beschleunigen. Weitere Informationen zu Demonstration und Kundgebung im Internet unter: www.anti-atom-demo.de Campact e.V.; BUND
20.09.2010 | Quelle: Campact e.V.; BUND | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH