Neue Studie: Boom bei Fusionen und Beteiligungen im Erneuerbare-Energien-Sektor

Das Geschäft mit Fusionen und Beteiligungen (Mergers & Acquisitions; M&A) im Bereich der erneuerbaren Energien wächst weiter. Trotz der internationalen Finanzkrise wurden im Jahr 2009 weltweit 228 Transaktionen im EE-Markt mit einem Volumen von insgesamt 49,7 Milliarden Euro abgewickelt. Dies entspricht dem Wert des M&A-Boomjahres 2007. Für das laufende Jahr wird mit einem starken Anstieg der Transaktionen rund um Solar-, Wasser- und Windenergie, Biomasse und Geothermie gerechnet. Dies ergibt eine Studie von Mergermarket im Auftrag der internationalen Beratungs- und Prüfungsgesellschaft Rödl & Partner. "

Die erneuerbaren Energien entwickeln sich zu einem der wichtigsten Wachstumstreiber der Weltwirtschaft. Die Zunahme der globalen M&A-Aktivitäten in diesem Bereich zeigt das hohe Interesse von Investoren", erklärt Dr. Marcus Felsner, Partner von Rödl & Partner. "Selbst die Absenkung der Einspeisevergütung in wichtigen Märkten wie Deutschland, Frankreich, Italien und Spanien ändert nichts an der Attraktivität ‚grüner‘ Investitionen."

Immer mehr Energieversorger kaufen Anteile an EE-Unternehmen
Für die Studie wurden im Mai 2010 100 führende M&A-Experten aus dem Erneuerbare-Energien-Sektor auf der ganzen Welt zu den zentralen Herausforderungen und Chancen sowie zur zukünftigen Entwicklung des Marktes befragt. Die wichtigsten Ergebnisse:
»  78 Prozent der Befragten erwarten einen Anstieg der M&A-Aktivitäten in den nächsten 12 Monaten
»   Für 70 Prozent der befragten Experten war der Zugang zu Finanzierungsquellen die größte Hürde für erfolgreiche Transaktionsabschlüsse.
»   41 Prozent der Befragten erwarten, dass in Zukunft Versorgungsunternehmen verstärkt Anteile an EE-Unternehmen bzw. Projekten übernehmen werden. Die Käuferseite dürfte also bald nicht mehr von spezialisierten Investoren dominiert werden. Dies folgt daraus, dass erneuerbare und fossile Energieträger in nächster Zukunft in gleichem Maße zur Energieversorgung beitragen werden.
»  2/3 der Befragten gehen davon aus, dass die Aktivitäten von Beteiligungsgesellschaften im EE-Markt in den kommenden Monaten deutlich zunehmen werden.
»  Geografisch betrachtet dominieren Nordamerika und Europa nach wie vor das Transaktionsgeschäft im EE-Sektor mit 74 Prozent Anteil am Handelsvolumen seit Anfang 2005. Gleichzeitig haben die Schwellenländer ein enormes Potenzial, Länder in Südamerika und Asien ziehen immer mehr Investitionen an.

Einspeisevergütungen erleichtern die Finanzierung
Trotz der weltweiten Finanz- und Wirtschaftskrise ist das M&A-Geschäft im EE-Sektor nie eingebrochen, so die Studie. Aber die schwierige Finanzierungssituation habe das Kaufinteresse einiger Investoren beeinträchtigt. Im Vergleich zu anderen Branchen seien viele Banken jedoch bereit gewesen, Transaktionen im Bereich Erneuerbare Energien zu finanzieren. Dies sei vor allem den staatlich garantierten Einkommensströmen durch die Einspeisevergütung geschuldet.

Weitere Ergebnisse der Untersuchung:
Das größte Wachstum der M&A-Aktivitäten im EE-Bereich wird für Europa vorausgesagt. 80 Prozent der Experten erwarten hier einen deutlichen Dealflow, 45 Prozent gehen davon aus, dass Europa die Weltregion mit dem intensivsten Transaktionsgeschäft sein wird. Insbesondere in Ländern wie Frankreich, Deutschland, Dänemark, Italien und Spanien dürfte viel Bewegung im EE-Sektor herrschen, da hier das öffentliche Bewusstsein in Bezug auf den Klimawandel besonders ausgeprägt ist und die Regierungen Erneuerbare Energien gezielt fördern.

Für die Windenergie wird der stärkste Aufschwung im Dealflow prophezeit, 83 Prozent der Befragten erwarten hier signifikante Käufe und Verkäufe von Unternehmen bzw. Anteilen. 73 Prozent gehen davon aus, dass besonders die Windenergiebranche von Private Equity-Investitionen profitieren wird.

Staatliche Förderung treibt M&A-Aktivitäten an
84 Prozent der Befragten sehen die staatliche Förderung von erneuerbaren Energien als wichtigsten externen Treiber für M&A-Aktivitäten an. Dabei benennen 55 Prozent der Befragten Steuervergünstigungen als wichtigste politische Maßnahme zur Stärkung von Investitionen, gefolgt von der Einspeisevergütung (44 %) und Finanzzuschüssen (26 %).

Steigende Öl- und Gaspreise erwartet
2/3 der Experten erwarten einen Anstieg der Energiepreise in den kommenden 12 Monaten, insbesondere aufgrund wachsender Öl- und Gaspreise und wegen des Aufschwungs der Weltwirtschaft, der zu einer höheren Energienachfrage führen wird. 44 Prozent der Befragten rechnen mit einem leichten (41 %) bzw. starken (3%) Anstieg von Börsengängen von EE-Unternehmen im kommenden Jahr. Von den Experten, die mit einer Zunahme von Börsengängen rechnen, halten 56 Prozent europäische und nordamerikanische Börsen für zentrale Börsenplätze für Notierungen von EE-Unternehmen, nur 19 Prozent sehen hier auch Chancen für Börsen im asiatisch-pazifischen Wirtschaftsraum.

Fazit: Die Bedeutung des Erneuerbare-Energien-Sektors wächst laufend mit dem Trend zur Preisegalität zwischen fossilen und regenerativen Energieträgern. Damit sei sichergestellt, dass der Boom der vergangenen Jahre nachhaltig ist und mit zunehmenden Investitionen seitens der Energieversorger, der Industrie und von Beteiligungsunternehmen zu rechnen ist.
Die Studie kann kostenfrei hier heruntergeladen werden: www.roedl.de -> Im Fokus

22.09.2010 | Quelle: Rödl & Partner | Bildquelle:  | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

Beliebte Artikel

Schließen