IÖW-Studie: Milliardeneinnahmen für Städte und Gemeinden durch erneuerbare Energien

Der dezentrale Ausbau erneuerbarer Energien beschert deutschen Städten und Gemeinden eine Wertschöpfung von annähernd 6,8 Milliarden Euro. Dies hat das Institut für Ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW) in der ersten systematischen und vergleichenden Analyse der Wertschöpfungseffekte regenerativer Energietechnologien ermittelt, so die Berliner Agentur für Erneuerbare Energien in einer Pressemitteilung.

Der flächendeckende und dezentrale Ausbau erneuerbarer Energien in Deutschland sei für Kommunen umso profitabler, je mehr Anlagen, Betreibergesellschaften, Hersteller oder Zulieferer vor Ort angesiedelt seien. Mit der aktuellen IÖW-Studie werde diese naheliegende Annahme erstmals in einer wissenschaftlich fundierten, systematischen Berechnung für alle gängigen Erneuerbare-Energien-Technologien bestätigt. Zudem könnten Kommunen jeder Größe auf Grundlage der Studie ermitteln, welche Wertschöpfung erneuerbare Energien vor Ort bereits erwirtschaften oder künftig erwirtschaften könnten – etwa durch Steuer- und Pachteinnahmen, Unternehmensgewinne und Arbeitsplätze sowie durch die Einsparung fossiler Brennstoffe, erklärt die Agentur für Erneuerbare Energien.

0,6 Milliarden Euro Steuereinnahmen für Kommunen
Der IÖW-Studie zufolge haben Sonne, Wind, Biomasse & Co im Jahr 2009 rund 6,8 Milliarden Euro regionale Wertschöpfung generiert. Davon seien allein 0,6 Milliarden Euro als Steuereinnahmen in die klammen Kassen der Kommunen geflossen, erklärt die Agentur für Erneuerbare Energien in ihrer Pressemitteilung. Bei einem weiteren dynamischen Ausbau der erneuerbaren Energien könne sogar annähernd eine Verdoppelung der Wertschöpfung bis zum Jahr 2020 erreicht werden. "Es zeugt von regionalwirtschaftlichem Weitblick und finanzpolitischem Sachverstand, dass immer mehr Städte und Gemeinden den Umstieg auf eine regenerative Energieversorgung in die Tat umsetzen", sagt Jörg Mayer, Geschäftsführer der Agentur für Erneuerbare Energien. "Sie erhöhen damit ihre Attraktivität als Wirtschaftsstandort und verbessern die kommunale Haushaltslage. Dies kommt wiederum den Bürgern vor Ort zugute."

Besonders der ländliche Raum kann profitieren
Vom Umstieg auf erneuerbare Energien profitieren nicht nur große Stadtwerke, sondern aufgrund der dezentralen Struktur besonders auch der ländliche Raum. Das zeigt das Beispiel des Rhein-Hunsrück-Kreises in Rheinland-Pfalz. "1999 haben wir mit den erneuerbaren Energien angefangen und sind seither nicht mehr zu bremsen", berichtet Landrat Bertram Fleck (CDU). Heute würden in der Region 1.500 regenerative Energieanlagen fast 60 Prozent des Strombedarfs decken. "In wenigen Jahren werden wir Stromexporteur sein und erwirtschaften dabei 14,6 Millionen Euro kommunale Wertschöpfung pro Jahr", betont Fleck.

Zwei Drittel der Wertschöpfung entfallen auf Photovoltaik und Windkraft

Das IÖW hat in seiner Studie alle Wertschöpfungsschritte von der Anlagenproduktion über Planung und Installation bis zu Betrieb und Wartung analysiert. "Die Gesamtsumme ist zu 36 Prozent auf die Photovoltaik (2,4 Mrd. Euro) und zu 30 Prozent auf die Windkraft (2,1 Mrd. Euro) zurückzuführen", erklärt Dr. Bernd Hirschl, Leiter des Forschungsfelds Nachhaltige Energiewirtschaft und Klimaschutz am IÖW. Für die Zukunft werde die Entwicklung der kommunalen Wertschöpfung stark von der weiteren Zubauentwicklung insbesondere dezentraler erneuerbarer Energien abhängen, so Hirschl.
Die vollständige Studie „Kommunale Wertschöpfung durch Erneuerbare Energien“ und weitere Hintergrundinformationen im Internet unter: http://www.unendlich-viel-energie.de/de/wirtschaft/detailansicht/article/572/kommunale-wertschoepfung-durch-erneuerbare-energien.html

27.09.2010 | Quelle:  Agentur für Erneuerbare Energien | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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