Photovoltaik: Parabel AG nimmt neue Megawatt-Anlage in Sachsen-Anhalt in Betrieb

Die Parabel AG (Berlin) nahm im September 2010 eine neue Photovoltaik-Anlage auf den Dächern einer Rinderzuchtanlage im sachsen-anhaltinischen Salzfurtkapelle bei Halle/Saale in Betrieb. Mit einer Nennleistung von 1.007 Kilowatt (kWp) ist die Solarstromanlage das bisher größte Projekt des Berliner Solar-Anbieters auf landwirtschaftlichen Gebäuden. Für die Agrargenossenschaft Löberitz eG, Betreiber der Rinderzucht, sei dies ein lohnendes Geschäft: 400.000 Euro hätte sie demnächst für die Sanierung ihrer asbestverseuchten Stallbedachung aufbringen müssen. Dies habe die Parabel AG nun komplett übernommen und dürfe dafür die Dachfläche kostenlos nutzen.

"Eine Win-Win-Situation, wie sie inzwischen immer mehr Landwirte wahrnehmen", betont das Unternehmen in einer Pressemitteilung.

Solar-Module statt Asbestplatten
"Auch für eine größere Genossenschaft wie unsere mit 2.600 Hektar Fläche sind solche Aufwendungen für die Asbestsanierung eigentlich unbezahlbar", erklärt Thomas Külz, Vorstandsvorsitzender der Agrargenossenschaft Löberitz. Für den 48jährigen kam das Geschäftsmodell der Parabel AG daher gerade richtig: Als Investor saniert das Solar-Unternehmen das Dach kostenlos, entsorgt die Asbestplatten und ersetzt sie durch eine hochwertige Dacheindeckung und Solar-Module. Im Gegenzug darf Parabel die Fläche 20 Jahre lang kostenlos für die Energiegewinnung nutzen und speist den Solarstrom zum festen Tarif nach EEG in das öffentliche Stromnetz ein.

Asbestrückbau ist für den Betrieb kostenlos
Drei Millionen Euro kostet die Parabel AG das Gesamtprojekt, die von der DKB finanziert wurden. Darin enthalten sind der Asbestrückbau, die gesamte Statik, Ingenieur- und Handwerkerleistung, die Sonnenmodule und sogar ein neuer Trafo, der für die Anbindung an das Mittelspannungsnetz notwendig ist – allein dieser kostet 60.000 Euro. Dafür kann Parabel mit der neuen Anlage in Salzfurtkapelle nach eigenen Angaben knapp 830.000 Kliowattstunden Solarstrom pro Jahr bei einer Vergütung von 35,42 Cent/kWh in das Netz einspeisen.

Dachverpachtung für Photovoltaik-Anlagen als Option
Wie bei Thomas Külz bis zum Umbau, sind viele Dächer in landwirtschaftlichen Betrieben noch heute mit Wellasbestzement eingedeckt, der bis 1990 gängigen Bauweise. Vorteile sind die Feuerbeständigkeit, Resistenz gegen fast alle Chemikalien und ihre Langlebigkeit. Beim Bearbeiten des Stoffes werden jedoch verbotene krebserzeugende Mineralien freigesetzt und die Zeit hat mittlerweile auch an den Asbestdächern ihre Spuren hinterlassen. Ergo: Sie müssten dringend rückgebaut werden, doch die Kosten für die Sanierung sind für viele Betriebe schlicht zu hoch. Für sie ist die Dachverpachtung für Photovoltaik-Anlagen eine interessante Option: Ein Investor saniert dem Besitzer kostenlos das Dach und erhält im Gegenzug die kostenlose Nutzung für 20 Jahre. Ist keine Dachsanierung notwendig, kann alternativ eine Pacht von bis zu fünf Prozent an der Einspeisevergütung vereinbart werden.

Rentabilität ab 500 kWp
Der Umbau einer Anlage lohnt sich ab 4.000 – 5.000 Quadratmetern, was einer Leistung von 500 kWp entspricht, rechnet Jürgen Will, Vorstandsvorsitzender der Parabel AG, vor. Bei der Standortwahl gelte die Faustregel: Je südlicher in Deutschland, desto größer sind die Chancen eines rentablen Betriebs. "Trotzdem sind pauschale Einordnungen schwierig", so der Firmengründer, "bei jedem interessierten Landwirt führen wir daher eine Einzelstandortbetrachtung durch, im Rahmen derer wir die Anlage im Grobaufmaß durchsimulieren."

Parabel AG ist gleichzeitig Investor
Thomas Külz hat sich für die Parabel AG als Betreiber entschieden, da er dort Asbestsanierung und Dachumbau aus einer Hand bekam, ohne selbst mit den Arbeiten zu tun zu haben. "Uns hat außerdem gefallen, dass der Betreiber hier selbst Investor ist. So konnte Parabel die Anlage komplett nach ihren und unseren Vorstellungen errichten", erklärt er. Bei der sonst üblichen Vorab-Hinzunahme eines Fremdinvestors muss sich der Solarbetreiber nicht selten allzu sehr in die eigenen Planungen hineinreden lassen.
Das Parabel-Modell ist im Übrigen nicht nur für Landwirte interessant: Auch produzierendes Gewerbe, Industrie oder Bürohäuser in Deutschland verfügen noch über ausreichend "nackte" Dächer, die nur darauf warten, mit Solarmodulen bestückt zu werden.

27.09.2010 | Quelle: Parabel AG | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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