Photovoltaik statt Atomenergie: Zwentendorf wird Solarkraftwerk

Am Standort des Kraftwerks Zwentendorf (Österreich) wurde von der EVN in Zusammenarbeit mit der Technischen Universität (TU) Wien das Photovoltaik-Forschungszentrum Zwentendorf gegründet. Ab sofort nehmen 8 Mitarbeiter ihre Forschungstätigkeit auf. Anstelle der bei Kraftwerkserbauung vorgesehenen 700 Megawatt (MW) Kernkraft-Leistung sind jetzt 190 Kilowatt (kW) Photovoltaik (PV) aktiv. Das sei zwar vergleichsweise wenig, aber die zu erwartenden Solar-Installationen auf vielen Hausdächern in allen Regionen Österreichs würden diese Leistung in den nächsten Jahren bei weitem übertreffen, betont die EVN AG in einer Pressemitteilung.

In Deutschland sind beispielsweise schon etwa 13.000 MW Photovoltaik-Leistung installiert und derzeit wird jährlich mehr Solar-Leistung als Windleistung installiert.

Photovoltaik am Standort des nie in Betrieb gegangenen Kernkraftwerks

Entsprechend aktuell und notwendig ist die Photovoltaik-Forschung, die mit dem neuen Forschungszentrum möglich wird. Am Standort des nie in Betrieb gegangenen Kernkraftwerks werden handelsübliche Photovoltaik-Module, solare Nachführungssysteme (Tracker), Solar-Wechselrichter und Hilfseinrichtungen unter realen Umweltbedingungen hinsichtlich ihrer Effizienz, Anwendungstauglichkeit und ihren Investitions- und voraussichtlichen Betriebskosten untersucht. Ziel ist es unter anderem, Erfahrungen zu sammeln, welche Module sich für die Haus- und Garagendächer am besten eignen. Nicht nur die EVN sieht diese Anlagen als die Kraftwerke der Zukunft.

Module im Vergleichstest

In Zwentendorf wurden auf dem Dach des Kraftwerkes, an den Seitenwänden und im Freigelände Solarmodule verschiedener Hersteller mit einer Gesamtleistung von 214 kWp (Kilowatt Peak = Spitzenleistung) und einer nutzbaren Leistung von 190 kW installiert. Auf dem Freigelände sind zwei Modulgruppen mit automatischen Nachführungseinrichtungen versehen, um einen Vergleich des möglichen Mehrertrags mit den höheren Investitionskosten zu ermöglichen. Die Module können über ein automatisches Mess-System mit Internetanschluss fernüberwacht und ausgewertet werden. Eine Kamera ermöglicht den Einfluss der Wetterbedingungen, insbesondere von winterlicher Schneelast, sowie die natürliche Selbstreinigung der Module durch Niederschlag zu überwachen "Die Selbstreinigung ist ein spannendes Thema, wahrscheinlich wird herauskommen, dass eine etwas steilere Aufstellung günstiger ist. Hier muss die geringe Ertragsminderung mit den hohen Reinigungskosten verglichen werden", erklärt Professor Brauner vom Institut für Elektrische Anlagen und Energiewirtschaft an der TU Wien.

In Langzeituntersuchungen können die Degradation der Module, die Leistungsminderung bei sommerlicher Erwärmung, sowie die Effizienz der Photovoltaik-Wechselrichter beurteilt werden. Hieraus sollen Erkenntnisse für den großflächigen Einsatz von Photovoltaik-Systemen hinsichtlich der erforderlichen Moduleigenschaften, der Aufstellung und der Netzanbindung, sowie der Investitions- und Wartungskosten einschließlich der Auswirkungen auf die Verteilungsnetze  untersucht werden. EVN Generaldirektor Dr. Burkhard Hofer: "Die EVN sieht Zwentendorf als Symbol für eine erneuerbare Energiezukunft und wird den Standort auch nutzen, um ihren Kunden und Kundinnen die Einsatzmöglichkeiten von Strom und Wärme aus Sonnenenergie nahe zu bringen."

12.10.2010 | Quelle:  EVN AG | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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