Algerien will Strombedarf zunehmend aus erneuerbaren Energiequellen decken; Neues Solar-Hybridkraftwerk soll bis Jahresende ans Netz, eigene Photovoltaik-Modulproduktion geplant

Laut Vorhersagen der Branche können bis 2020 sechs bis acht Prozent des Strombedarfs in Algerien aus erneuerbaren Energien gedeckt werden und bis 2040 sogar bis zu 35 %, berichtet die algerische Tageszeitung El Moudjahid. Noch vor Jahresende wolle das algerische Energieministerium der Regierung ein "ehrgeiziges Programm" zur Entwicklung erneuerbarer Energien vorstellen, kündigte Energieminister Youcef Yousfi an.

"Dieses Programm umfasst verschiedene Projekte", sagte er. Einige davon würden in Form von Kooperationen realisiert: "Wir werden unsere ausländischen Partner um drei Dinge bitten: den Technologieerwerb in Form von Labors und Fachexpertise, die Herstellung der notwendigen Ausstattung zur Weiterentwicklung der Nutzung erneuerbarer Energien in Algerien, denn die Kosten für deren Import wären zu hoch, und schließlich den Export der daraus gewonnenen überschüssigen Energie hauptsächlich ins europäische Ausland". Der Minister kündigte diese Pläne unmittelbar nach der 5-tägigen Energiemesse "Salon international de la gestion de l’énergie" (SIEREME) an, die gerade in Tamanrasset ihre Türen geschlossen hat. Etwa 40 algerische und ausländische Unternehmen aus der Energiebranche waren vertreten.

Erstes algerisches Solar-Hybridkraftwerk
Das wichtigste neue Energieprojekt Algeriens ist das erste Solar-Hybridkraftwerk in Hassi R’mel, das noch vor Jahresende fertig gestellt werden soll. "Dieses ehrgeizige Vorhaben, das erste seiner Art in Algerien, wird uns helfen, die Technologien genauer zu verstehen. Dadurch können wir die finanziellen Auswirkungen für mögliche künftige Anlagen dieser Art besser einschätzen", bekräftigte der Energieminister.
Die nationale Energiespar-Agentur (Agence nationale de rationalisation de l’énergie, APRUE) hat ihrerseits eine Reihe von Projekten für den Zeitraum 2007-2011 angestoßen, insbesondere 600 Niedrigenergiehäuser unter dem Namen "Eco- Bât" sowie 10.000 Solarthermie-Anlagen zur Warmwasserbereitung und 22.000 Quadratmeter solarthermische Kollektorfläche, die auf Gesundheitszentren, Hotels und Thermen installiert werden sollen.

Erstes Photovoltaik-Modul "made in Algeria“
Auch der Stromproduzent Sonelgaz plant, mit seinem ersten Photovoltaik-Projekt in Solarenergie zu investieren, als Alternative zu fossilen Energieträgern. Unter Anderem sollen einzelne Dörfer im Süden des Landes so mit Strom versorgt werden. Dazu habe das Unternehmen eigens eine Leuchtenfabrik gekauft, um sie als Modulfabrik zu nutzen. Der Prototyp des ersten Solarmoduls "made in Algeria“ soll das Silizium-Entwicklungslabor UDTS (Unité de développement de la technologie de la silice) im Juni 2011 verlassen. Für die Stadt Tamanrasset (2.000 km südlich von Algier) habe man sich entschieden, weil sie mit etwa 3.500 Sonnenstunden pro Jahr eine der Städte mit der höchsten Sonneneinstrahlung der Welt sei.

02.11.2010 | Quelle: El Moudjahid; Portail Algérien des Énergies Renouvelables; Foto: SONELGAZ | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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