Wissenschaftler forschen an der „Stromfabrik der Zukunft“

Experten der Universität Leipzig forschen seit kurzem gemeinsam mit Partnern aus Wissenschaft und Forschung an der verbesserten Leistungsfähigkeit von Anlagen zur Stromerzeugung aus regenerativen Energiequellen. Im September dieses Jahres startete das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderte Projekt "EUMONIS - Software und Systemplattform für Energie- und Umweltmonitoring-Systeme" an der Universität Leipzig. Die Forscher wollen damit zur Gestaltung der "Stromfabrik der Zukunft" beitragen. Über einen Zeitraum von vier Jahren soll sich das Forschungsprojekt der Frage widmen, wie die Verfügbarkeit und Effizienz der Anlagen zur Energiegewinnung aus erneuerbaren Energien verbessert werden kann.

Dabei liegt der Fokus auf der Gestaltung und Umsetzung von Konzepten für den künftigen Betrieb solcher Anlagen. Erstmalig werden Solar-, Wind- und Bioenergie integrativ betrachtet, betont der Projektleiter an der Universität Leipzig, Dr. Stefan Kühne vom Institut für Informatik

Integration von Wind- und Solarstrom
Die Herausforderung des Projekts besteht darin, die Prozesse und Abläufe, welche zur Produktion von Wind- und Solarstrom sowie Elektrizität aus Biomasse nötig sind, zu verbessern und zusammenzuführen. Dadurch könnten auch bestehende Energieerzeugungsanlagen effektiver betrieben werden. Die geplante Plattform soll hersteller- und systemübergreifend funktionieren. Mit ihrer Hilfe wollen die Industriepartner alle Komponenten in den Anlagen von zentraler Stelle aus kontrollieren. Mitarbeiter, Zulieferer und andere Verantwortliche könnten bei Wartungsarbeiten und Störungen schnell informiert und koordiniert werden.

Frühzeitiges Erkennen von Betriebsstörungen und Wartungsbedarf
Bei einem Störfall können aufwendige persönliche Absprachen zu Abstimmungsschwierigkeiten und starken Zeitverzögerungen führen. Dies bedeutet unnötig lange Stillstände von Anlagen und damit einen unvorhersehbaren Verlust für den Betreiber sowie hohe Kosten der Energieanlagen. Durch ein frühzeitiges Erkennen von Betriebsstörungen und Wartungsbedarf sowie einer schnelleren Beschaffung von Ersatzteilen und Personalressourcen kann der Einsatz aller Beteiligten strukturiert, koordiniert und optimiert erfolgen. Das verbessere die Effizienz der Anlagen. "Die regenerativen Energien wurden in den vergangenen Jahren intensiv erforscht, gefördert und vermehrt eingesetzt. Mit diesem schnellen Wachstum hat die Vernetzung und Koordination der beteiligten Unternehmen nicht Schritt halten können", erklärt Joachim Bamberger, Projektleiter von EUMONIS und Mitarbeiter von Siemens. Das neue Projekt werde das nun ändern.
Umgesetzt wird es von einem Konsortium, das sich aus Partnern der Windenergiebranche (Nordex, psm Nature Power Service & Management, SKF), der Solarenergie-Branche (SCHOTT Solar, Siemens), der Bioenergiebranche (bse engineering Leipzig), der Automatisierungstechnik (Siemens), Softwareentwicklern (PSIPENTA Software Systems, Provedo), Forschungsinstitutionen (FIR an der RWTH Aachen, Universität Leipzig, Institut für Angewandte Informatik e.V.) und Multiplikatoren (DIN, Unternehmerverband Sachsen) zusammensetzt. Sie alle wirken an der Entwicklung einer geeigneten IT-Plattform mit und entwickeln auf diese Weise Geschäftsmodelle für das zukünftige Zusammenwirken der Stromproduzenten.
Ziel ist es, ein bedienbares, einheitliches, herstellerunabhängiges und offenes System zu entwickeln. "Mit diesem starken Konsortium sind wir in der Lage, die koordinierte Verfügbarkeitssicherung von regenerativen Energieerzeugungsfabriken in den Betrachtungsfokus zu stellen und über die EUMONIS-Plattform abzuwickeln", sagte Professor Klaus-Peter Fähnrich von der Universität Leipzig.
23.11.2010 | Quelle: Universität Leipzig  | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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