Photovoltaik-Systemintegrator futurasol: Die erneuten Einschnitte bei der Solarstrom-Förderung sind ein großer Fehler

Stephan Dautel, Gründer der futurasol GmbH (München) erwartet aufgrund der Änderung der Photovoltaik-Förderung große Umwälzungen in der Branche: "Das wird viele Insolvenzen zur Folge haben und Arbeitsplätze kosten", kommentiert Dautel. Er halte die Ende Februar vom Bundestag beschlossene erneute Anpassung der Solarstromförderung für einen großen Fehler.


Je nach Marktentwicklung kann die Solarstromförderung zum 1. Juli 2011 um zusätzlich 3 bis 15 Prozent gekürzt werden. "Es ist für mich nicht mehr nachvollziehbar, wie die schwarz-gelbe Bundesregierung immer wieder während des Spiels die Spielregeln ändert", sagt Dautel. Planungssicherheit sei nicht einmal für die nächsten sechs Monate garantiert.

PV-Branche steht vor großen Umwälzungen
Die erneuten Einschnitte kommen in Dautels Augen auch deshalb zur Unzeit, weil die gesamte Branche in den vergangenen Jahren bereits erstaunliche Preissenkungen umgesetzt hat. "Die meisten Unternehmen haben die zusätzliche Förderkürzung im vergangenen Jahr dank großer Anstrengungen so gut es geht verkraftet", so Dautel. Durch die erneuten Einschnitte stehe die gesamte Branche nun vor großen Umwälzungen.

Markt der Freiflächenanlagen könnte um 90 Prozent schrumpfen
„Ich rechne damit, dass sich der deutsche Markt nahezu halbiert“, sagt der futurasol-Geschäftsführer. Die installierte Gesamtleistung neuer Photovoltaikanlagen, die im vergangenen Jahr bundesweit in etwa bei sechs Gigawatt (GW) lag, werde im Jahr 2011 vielleicht bei etwa drei GW liegen, prognostiziert Dautel. Bei Freiflächenanlagen rechnet Dautel damit, dass sogar an die 90 Prozent des Marktes wegbrechen.
"Es liegt auf der Hand, dass ein derart massiver und kurzfristiger Eingriff nicht ohne Folgen für viele Kleinbetriebe und Mittelständler, aber auch für die wenigen Großen unserer Branche bleiben wird", sagt Dautel. Das führe zu Insolvenzen und zum Abbau von Arbeitsplätzen in einer der Zukunftsbranchen des Landes. Dazu komme, dass Elektrobetriebe, die neben dem Photovoltaik-Geschäft weitere Standbeine haben, sich aus dem PV-Markt zurückziehen werden; auch Unternehmen, die viel Handel treiben, dürfte der erneute Preisverfall große Probleme bereiten.
Für die künftige Geschäftsentwicklung der futurasol GmbH sieht Dautel allerdings aufgrund der klaren Spezialisierung auf das Segment Industriedachanlagen die Möglichkeit, Marktanteile hinzuzugewinnen. Nach einer installierten Gesamtleistung von 5 MWp im vergangenen Jahr setzt sich das futurasol-Team heuer den Bau von Solarkraftwerken mit einer Gesamtleistung von 8 MWp zum Ziel. „Trotz der unsicheren Marktlage sehen wir große Chancen, aber nur in unserer Nische“, sagt Dautel. Es komme mehr denn je auf Erfolgsfaktoren wie Erfahrung, Know how, Qualität und eine schlanke Kostenstruktur im eigenen Unternehmen an.
Neben dem Geschäft mit Industriedachanlagen schwerpunktmäßig in Süd- und Mitteldeutschland forciert Dautel im laufenden Geschäftsjahr auch das Auslandsgeschäft: „Wir nehmen in einem ersten Schritt vor allem Italien ins Visier“, sagt Dautel.
Die Projektpipeline sei lang. In Kürze könne futurasol keine neuen Aufträge mit garantierter Fertigstellung bis zum 30.6. mehr annehmen.

13.03.2011 | Quelle: futurasol GmbH | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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