VKU zur Laufzeitdebatte: Stadtwerke stehen für den Umbau des Energiesystems bereit

Der Verband kommunaler Unternehmen (VKU) begrüßt die Entscheidung der Bundesregierung, die sieben ältesten Kernkraftwerke in Deutschland kurzfristig abzuschalten. "Die Neubewertung der Kernenergie ist vor dem Hintergrund der aktuellen Geschehnisse in Japan zwingend notwendig", sagt VKU-Hauptgeschäftsführer Hans-Joachim Reck.

"Zugleich muss nun der längst überfällige Dialog mit allen relevanten gesellschaftlichen Akteuren aufgenommen werden. Das wurde bei der Erstellung des Energiekonzepts verpasst."

AKW-Laufzeitverlängerung führte zu Investitionszurückhaltung bei den Stadtwerken
Das im September 2010 verkündete Konzept habe mehrere entscheidende Webfehler. "Weder die Zukunftsfähigkeit noch die gesellschaftliche Akzeptanz der verschiedenen Erzeugungs-alternativen sind ausreichend geprüft worden. Zudem hat man nicht bedacht, wie sich die Laufzeitverlängerung auf die Strukturen in der Stromerzeugung auswirkt", so Reck. Im Ergebnis führte das Energiekonzept zu einer großen Rechtsunsicherheit und Investitionszurückhaltung bei den Stadtwerken.

Abschaltung der Kernkraftwerke als Chance für ein modernes, zukunftsgerichtetes Energiesystem
"Die Abschaltung der Kernkraftwerke und das Aussetzen der Laufzeitverlängerung bieten die Chance, diese Webfehler im Sinne eines nachhaltigen Klimaschutzes und eines modernen, zukunftsgerichteten Energiesystems zu beheben", kommentiert der VKU-Hauptgeschäftsführer. "Wir gehen davon aus, dass wir der Expertengruppe angehören, die nach der Ankündigung von Bundeskanzlerin Merkel eingesetzt werden soll. Die kommunalen Unternehmen stehen bereit, konstruktiv am Umbau des Energiesystems mitzuwirken. Nur ein Energiekonzept, das einen breiten gesellschaftlichen Konsens findet, kommt allen Akteuren zugute."

Dezentrale Erzeugungsformen mit Kraftwerkskapazitäten von 4.597 MW im Bau oder im konkreten Genehmigungsverfahren
Die anstehende Neubewertung der Atomenergie bietet aus VKU-Sicht die Chance, dezentrale Erzeugungsformen wie effiziente Erneuerbare-Energien-Anlagen, Kraft-Wärme-Kopplungs- und emissionsarme Kondensationskraftwerke zu stärken. Allein die Kraftwerkskapazitäten von 4.597 Megawatt (MW), die sich bei den kommunalen Unternehmen aktuell im Bau oder im konkreten Genehmigungsverfahren befinden, reichen laut VKU aus, um die Leistung der alten Kernkraftwerke kurz- bis mittelfristig zu ersetzen.
Zudem planen die kommunalen Unternehmen nach eigenen Angaben, in den nächsten Jahren weitere Kraftwerke mit einer Leistung von insgesamt 3.300 MW zu errichten, "wenn der ordnungs- und wirtschaftspolitische Rahmen dafür stimmt", so Reck.

33 Prozent neuer kommunaler Kraftwerkskapazitäten entfallen auf den Ausbau erneuerbarer Energien
Aktuelle Erzeugungszahlen der Stadtwerke: Derzeit befinden sich Kraftwerkskapazitäten von 4.597 Megawatt (MW) im Bau oder im konkreten Genehmigungsverfahren. Davon entfallen 33 Prozent auf den Ausbau erneuerbarer Energien. Insgesamt handelt es sich dabei um Investitionen von 8,26 Milliarden Euro und entspricht einer Steigerung der kommunalen Stromerzeugung von etwa 32 Prozent. Im Moment haben Stadtwerke eine Kraftwerkskapazität von insgesamt 13.998 MW installierter Netto-Leistung. Gemessen an der in Deutschland insgesamt installierten Kraftwerksleistung von 152.700 MW sind dies 9,2 Prozent. (Quelle: VKU, 17. Januar 2011)

17.03.2011 | Quelle: Verband kommunaler Unternehmen | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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