Kompetenzinitiative ENERGIEregion Nürnberg e.V. feierte zehnten Geburtstag, auch mit Blick auf Japan und das Atom-Moratorium

Zehn Jahre ENERGIEregion: In Nürnbergs historischem Rathaussaal feierte die Kompetenzinitiative am 25. März 2011 Erfolge, blickte zurück, aber auch voraus. „Ein erfreulicher Anlass. Doch aktuell haben sich durch die schrecklichen Ereignisse in Japan völlig neue Diskussionslinien ergeben in der Energie.“ Die Geburtstagsfeier „10 Jahre ENERGIEregion Nürnberg“ konnte und wollte sich den Reaktorunfällen in Fukushima nicht entziehen, berichtet die Initiative in einer Pressemitteilung.

Dies stellte auch Dr. Roland Fleck, Vorsitzender der Kompetenzinitiative und Nürnberger Wirtschaftsreferent, in seiner Begrüßung klar. Doch nicht nur wegen des möglichen GAU in Japan habe die Feier keinen reinen Geburtstagscharakter gehabt: Zwar begrüßte ENERGIEregion-Geschäftsführer Peter H. Richter "viele Vertreter aus Wirtschaft, Wissenschaft, Bildung und Politik, meine beiden Vorgänger Peter Bung und Gerd Schmiedehausen, vor allem aber die Vereinsmitglieder: Sie sind eigentlich die, die feiern können." Dennoch stand weniger der Rückblick, sondern mehr die Vorausschau auf die Chancen der Energietechnik auf der Tagesordnung, speziell in der Metropolregion Nürnberg.

Utz Claassen: "Das Atom-Moratorium ist Schwachsinn"
Um die konkrete „Zukunft der Energieversorgung“ kümmerte sich Prof. Dr. Utz Claassen in seinem Vortrag. Er war 2010 Vorstandsvorsitzender der Erlanger Solar Millennium AG und ein paar Jahre lange Zeit als Chef des Stromkonzerns EnBW. Claassen stellte seinen Vortrag unter den Aspekt „Gerechtigkeit beim ungleich verteilten Zugang zur Energie“ und sagte: „Alle 2,7 Tage geht in China ein 500 MW-Kohlekraftwerk ans Netz. Es ist gelebte Realität: Die CO2-Konzentration nimmt weltweit zu. Wir Europäer sind nur noch der Rundungsfehler im Steigungswinkel des Energieverbrauchs. Wir können zwar als Vorbild vorangehen, können aber das Problem alleine nicht lösen.“

Utz Claassen: Atomausstieg im Grundgesetz verankern
Zum aktuell heiß diskutierten Restrisiko sagte Claassen: „Das haben wir bei Atomenergie tabuisiert. Wir müssen dieses Restrisiko abwägen gegen das Risiko des Klimawandels. Der hat globale Folgen für die Menschheit". Claassen bezeichnete das Atom–Moratorium als "Schwachsinn", berichtet die ENERGIEregion Nürnberg e.V. in ihrer Pressemitteilung.
"Die ältere Generation wegen Flugzeugabstürzen vom Netz zu nehmen – das hätten wir nach dem 11. September 2001 tun müssen", so Claassen. Bezüglich des Wachstums, der Energieeffizienzsteigerung, tolerabler Energiepreise und des anzustrebenden Energiemix“ hält der Professor zwei politische Entscheidungen für besonders wichtig: Ein Energieministerium einzurichten und den Atomausstieg im Grundgesetz zu verankern, um ihn aus der Tagespolitik herauszuhalten.

02.04.2011 | Quelle: ENERGIEregion Nürnberg e.V. | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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