Japan: Debatte über künftige Energiepolitik beginnt; Einspeisetarif für Solarstrom aus gewerblichen Photovoltaik-Anlagen verdoppelt

Nach dem Reaktorunglück von Fukushima beginne Japan nun über ein neues Energiekonzept und eine stärkere Diversifizierung zu diskutieren, berichtet Germany Trade & Invest in einer Pressemitteilung. Erneuerbare Energien dürften künftig an Bedeutung gewinnen.

Das japanische Wirtschaftsministerium (METI) habe den Einspeisetarif für Solarstrom umstrukturiert. Bisher erhielten private Haushalte 48 Yen pro Kilowattstunde, die sie wieder ins Netz einspeisten. Jetzt sind es 42 Yen (etwa 0,36 Euro; 1 Euro = rund 117 Yen). Die Vergütung für gewerbliche Einrichtungen allerdings wird verdoppelt – von 20 auf 40 Yen.

Anteil gewerblicher Solarstromanlagen soll von 12 % auf etwa 30 % steigen
"Mit der Umstellung des Einspeisetarifs will die japanische Regierung vor allem die Verbreitung von Solarstrom im Nicht-Wohnsektor voranbringen", so Detlef Rehn, Analyst  von Germany Trade & Invest in Japan. Von den 623 MW, die im Haushaltsjahr 2009 an neuen Photovoltaik-Kapazitäten geschaffen wurden, waren nur 12 % für Unternehmen bestimmt. Bis 2020 soll diese Quote auf etwa 30 % steigen. "Motiv für die Förderung des Solarstroms ist jedoch nicht allein der Umweltgedanke, sondern auch die Absicht, den heimischen Herstellern von PV-Anlagen zu helfen", so Detlef Rehn weiter.

Nur 0,2 % Solarstrom im Netz
Die japanischen Unternehmen haben in den letzten Jahren an internationaler Wettbewerbsfähigkeit etwas eingebüßt. Gemessen an der gesamten installierten Kapazität von 2,6 Gigawatt (GW) war Japan 2009 weltweit der drittgrößte Photovoltaik-Markt (Marktanteil 11,5 %), hinter Deutschland (9.7 GW, 42.2 % Weltmarktanteil) und Spanien (3.4 GW, 14.9 %). Der Anteil der Solarenergie an der gesamten Elektrizitätsproduktion in Japan lag 2008 laut Internationaler Energieagentur bei gerade einmal 0,2 %. Zum Vergleich: In Deutschland liegt er bei 2%.
"Die erneuerbaren Energien und besonders der Solarstrom werden in Japan wahrscheinlich an Bedeutung gewinnen, doch trotzdem nur ein Nischendasein führen", so Detlef Rehn von Germany Trade & Invest. Die Bank Sarasin schätzt, dass das durchschnittliche jährliche Wachstum der neu installierten PV-Leistung von 2009 bis 2015 bei etwa 30 % liegen wird.
Germany Trade & Invest ist die Gesellschaft für Außenwirtschaft und Standortmarketing der Bundesrepublik Deutschland. Die Gesellschaft berät ausländische Unternehmen, die ihre Geschäftstätigkeit auf den deutschen Markt ausdehnen wollen. Sie unterstützt deutsche Unternehmen, die ausländische Märkte erschließen wollen, mit Außenwirtschaftsinformationen.

14.04.2011 | Quelle: Germany Trade & Invest | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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