BSW-Solar kritisiert geplante Einschnitte bei der Förderung des Eigenverbrauchs von Solarstrom und fordert Photovoltaik-Anlagen auf landwirtschaftliche Flächen wieder in die Förderung aufzunehmen

Der Bundesverband Solarwirtschaft (BSW-Solar) kritisiert den 06.06.2011 vorgestellten Kabinettsentwurf zum Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG). Dieser sieht erneut Einschnitte bei der Förderung von Solarstrom vor. So soll der bislang gültige finanzielle Anreiz zum Eigenverbrauch selbst erzeugten Solarstroms nach den Vorstellungen der Bundesregierung deutlich reduziert werden.

Damit würde ein wichtiger Impuls zur Entwicklung intelligenter Systeme der Verbrauchssteuerung und der Speicherung von Solarstrom entfallen, kritisiert der BSW-Solar.

Solarstrom-Eigenverbrauch ist wichtig zur Netzintegration der Photovoltaik

Der Solarstrom-Eigenverbrauch gilt als eine wichtige Voraussetzung für die Integration größerer Mengen Photovoltaik-Stroms in das Netz. Ein möglichst hoher Anteil selbst genutzten Solarstroms spart nach Angaben des Branchenverbandes zudem Kosten bei der Verbraucher-Umlage der Solarstromförderung, wirkt netzstabilisierend und verringert den Bedarf zum Ausbau der Stromnetze im Zusammenhang mit der Energiewende.

Billigmacher der Solarstrom-Produktion sollen massiv beschnitten werden
Die Politik führe an, den Ausbau der Erneuerbaren Energien möglichst kosteneffizient gestalten zu wollen. Dieses Ziel wird nach Auffassung des Bundesverbandes Solarwirtschaft e.V. (BSW-Solar) mit dem vorliegenden Gesetzesentwurf jedoch verfehlt. Billigmacher der Solarstrom-Produktion wie z.B. der Eigenverbrauchs-Anreiz würden massiv beschnitten. Auch die Förderung besonders preiswerter Freiflächen-Solaranlagen werde weiterhin vernachlässigt. Effizienzspielräume und mögliche Abkürzungen auf dem Weg zur Wettbewerbsfähigkeit blieben damit ungenutzt.

Verstärkte Nutzung der Photovoltaik im eigenen Haushalt erforderlich
„Jede Kilowattstunde Solarstrom, die am Erzeugungsort verbraucht wird, verringert den Ausbaubedarf der Stromnetze. Es ist daher unverständlich, dass die Anreize zum Eigenverbrauch selbst erzeugten Solarstroms zusammengestrichen werden sollen“, kritisiert Carsten Körnig, Hauptgeschäftsführer des BSW-Solar. Um die Energiewende möglichst kosteneffizient und bürgernah zu gestalten, bedürfe es einer verstärkten Nutzung der Photovoltaik im eigenen Haushalt.

Zusatzvergütung für hohen Eigenverbrauch soll ab 2012 für neue Solarstromanlagen entfallen
Bei einem Anteil des Eigenverbrauchs von über 30 Prozent erhält selbst verbrauchter Solarstrom derzeit eine Zusatzvergütung. Diese soll ab 1.1.2012 für neue Solarstromanlagen entfallen. Gleichzeitig sollen große Solarstromerzeuger (über 100 kW-Leistung) aus der Eigenverbrauchsregelung gestrichen werden. Sinnvoll wären nach BSW-Angaben hingegen eine bessere Einbeziehung von größeren Solaranlagen auf Gewerbe- und Industriedächern in den gesetzlichen Eigenverbrauchsanreiz, da Gewerbebetriebe häufig über große Potenziale zur Laststeuerung verfügen.

BSW-Solar fordert Wiederaufnahme von PV-Anlagen auf landwirtschaftlichen Flächen in die EEG-Förderung
Ebenso unverständlich sei der Gesetzentwurf in Bezug auf Freiflächenanlagen, die Solarstrom am günstigsten erzeugen können. Die äußerst rigide Flächenbeschränkung auf so genannte Konversionsflächen wie ehemalige Müllhalden, Munitionslagerstätten oder entlang von Verkehrswegen soll entgegen den Vorstellungen der Solarwirtschaft nicht aufgehoben werden. „Die Wiederaufnahme von PV-Anlagen auf landwirtschaftlichen Flächen in die EEG-Förderung wäre ein wichtiger Beleg gewesen für einen ambitionierten Ausbau der Solarstromerzeugung. In Kürze werden Freiflächen-Solaranlagen Strom auf dem Kostenniveau von Offshore-Windanlagen produzieren, ohne dass dafür Hochspannungs-Trassen von der Küste zu den Alpen gebaut werden müssten.“

Appell an den Bundestag
Der BSW-Solar appelliert an die Mitglieder des deutschen Bundestages, im weiteren Gesetzgebungsverfahren den Eigenverbrauch von Solarstrom zu stärken anstatt zu kürzen und Photovoltaik-Anlagen auf landwirtschaftliche Flächen wieder in die Förderung aufzunehmen.
07.06.2011 | Quelle:BSW-Solar  | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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