Photovoltaik in Großbritannien: Energieministerium senkt Solarstrom-Einspeisevergütung drastisch

Am 9. Juni 2011 führte das britische Ministerium für Energie und Klimawandel (Department of Energy and Climate Change, DECC) neue Einspeisevergütungs-Sätze für Photovoltaik-Anlagen über 50 kW ein. Damit hielt es sein Versprechen, die Zahlungen trotz Protesten von Seiten der Solar-Industrie drastisch zu senken.

Die stärksten Kürzungen betreffen Photovoltaik-Anlagen mit einer Nennleistung über 250 Kilowatt (kW). Ab dem 1. August 2011 gibt es für neue Anlagen zwischen 250 kW und 5 MW eine Vergütung in Höhe von 0,085 britischen Pfund pro Kilowattstunde (0,096 EUR/kWh). Vertreter der Solar-Branche entgegnen, dies mache Projekte dieser Größe unwirtschaftlich.
“Das unterstützen wir nicht. Logisch wäre eine Senkung um 25 Prozent gewesen, für alle Anlagen, unabhängig von ihrer Größe", so Gaynor Hartnell, Geschäftsführerin der britischen Vereinigung für erneuerbare Energien (Renewable Energy Association).
“Die ganze Angelegenheit wurde schlecht angegangen. Größere Photovoltaik-Kraftwerke wurden verteufelt, dabei sind sie doch die kostengünstigste Lösung.“

Definition des DECC für “Großanlagen” ist fraglich
Die Einspeisevergütung für PV-Anlagen zwischen 150 kW und 250 kW Nennleistung wurde ebenfalls gesenkt (auf GBP 0.15/kWh; 0,17 EUR/kWh), auch jene für Anlagen zwischen 50 kW und 150 kW (auf GBP 0.19/kWh; 0,22 EUR/kWh).
Selbst die Beschreibung der Kürzungen wurde von der Photovoltaik-Branche angefochten. Bei seiner eiligen Korrektur des Programms habe das Ministerium dauernd von einer Gefahr für das Programm durch „große“ PV-Anlagen gesprochen; Vertreter der weltweiten Photovoltaik-Branche hielten jedoch 50 kW im Jahr 2011 noch immer für „groß“.

Investoren kritisieren Kürzungen
Auch die Gemeinschaft der Investoren hat die Kürzungen kritisiert. Am 18. März 2011 sagte Daniel Guttman, Direktor erneuerbare Energien und Umwelttechnik bei Price Waterhouse Cooper, dass die Kürzung der Einspeisevergütungen, die weniger als ein Jahr nach ihrer Einführung begann, „dem Ruf Großbritanniens als Ort für Investitionen in Umwelttechnologien nicht gerade zuträglich ist.“
Das DECC betont, dass sich das Vergütungsprogramm ohne die Kürzungen nicht hätte halten können.

14.06.2011 | Quelle: U.K. Department of Energy and Climate Change, Renewable Energy Association   | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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