Reuters: Deutscher Photovoltaik-Boom im Frühjahr überraschend abgeflaut; Kürzung der Solarstrom-Vergütung zum 1. Juli fällt wahrscheinlich aus

Mit Verweis auf Regierungs- und Branchenkreise berichtete die Nachrichtenagentur Reuters am 15.06.2011, dass in Deutschland Photovoltaik-Anlagen mit einer Leistung von deutlich unter einem Gigawatt (GW) installiert worden seien. Die erwartete Kürzung der Solarstrom-Einspeisevergütung ab Juli werde demnach wohl nicht erfolgen.

Bundesnetzagentur will in den nächsten Tagen Zahlen zum PV-Zubau liefern
Die mit Spannung erwarteten offiziellen Zubauzahlen der Bundesnetzagentur für die Monate März bis April, auf deren Grundlage die Degression der Solar-Förderung angepasst wird, stehen noch immer aus. Die Bundesnetzagentur wollte sich gegenüber Reuters nicht zu den Daten äußern: "Wir veröffentlichen die uns vorliegenden Zahlen in den nächsten Tagen", zitiert Reuters einen Sprecher der Bundesnetzagentur.

Teile der Union wollen festen Deckel, Grüne fordern Anhebung der flexiblen Förderobergrenze auf 5 Gigawatt Zubau pro Jahr
Der jüngste Gesetzentwurf zur EEG-Novelle sieht eine Degression der Vergütungssätze vor, die vom Photovoltaik-Zubau abhängig ist (atmender Deckel).Wirtschaftspolitiker der Union hingegen drängen auf einen festen Deckel (Förderobergrenze bei 1.000 Megawatt) pro Jahr. Die Grünen hingegen fordern, dass das Ausbauziel für die Photovoltaik von jährlich 3.000 MW auf 5.000 MW angehoben werden soll. Eine Deckelung lehnen sie strikt ab.

Solarwirtschaft fordert weiterhin finanzielle Anreize zum Solarstrom-Eigenverbrauch und Photovoltaik auch auf geeigneten Freiflächen
Der Bundesverband Solarwirtschaft (BSW-Solar) kritisiert den am 06.06.2011 vorgestellten Kabinettsentwurf zum Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG), da der bislang gültige finanzielle Anreiz zum Eigenverbrauch von selbst erzeugtem Solarstrom nach den Vorstellungen der Bundesregierung deutlich reduziert werden soll. Auch die äußerst rigide Beschränkung großer Photovoltaik-Kraftwerke auf so genannte Konversionsflächen wie ehemalige Müllhalden, Munitionslagerstätten oder entlang von Verkehrswegen soll nach den Vorstellungen der Solarwirtschaft aufgehoben werden.
„Die Wiederaufnahme von PV-Anlagen auf landwirtschaftlichen Flächen in die EEG-Förderung wäre ein wichtiger Beleg gewesen für einen ambitionierten Ausbau der Solarstromerzeugung. In Kürze werden Freiflächen-Solaranlagen Strom auf dem Kostenniveau von Offshore-Windanlagen produzieren, ohne dass dafür Hochspannungs-Trassen von der Küste zu den Alpen gebaut werden müssten", so der BSW-Solar.

Appell an den Bundestag
Der BSW-Solar appelliert an die Mitglieder des deutschen Bundestages, im weiteren Gesetzgebungsverfahren den Eigenverbrauch von Solarstrom zu stärken anstatt zu kürzen und Photovoltaik-Anlagen auf landwirtschaftlichen Flächen wieder in die Förderung aufzunehmen.

16.06.2011 | Quelle: Reuters, BSW-Solar, Bündnis 90/ Die Grünen; Bildquelle: Michael Kottmeier / www.photon-pictures.com | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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