Sunways AG: Verpatzte Energiewende belastet Verbraucher und Solar-Unternehmen

„Die Bundesregierung hat die Energiewende völlig verpatzt", sagt sagte Michael Wilhelm, Vorstandsvorsitzender der Sunways AG (Konstanz), auf der ordentlichen Hauptversammlung des Photovoltaik-Unternehmens am 16.06.2010 in Singen/Hohentwiel.

„Anstatt die erneuerbaren Energien ausgewogen und somit insbesondere auch die Solarenergie als dezentral erzeugte Energieform in Deutschland verstärkt zu fördern, hat die Regierung dem Netzausbau absolute Priorität eingeräumt – ein schwerer Fehler“, führte Wilhelm aus.

Sunways-Vorstand Wilhelm: Politik hat die Bedeutung der Förderung für die Entwicklung zukunftsfähiger Energiespeicher- und Energiemanagementsysteme nicht verstanden
Die Vollauslastung der Netze nutze primär den Versorgern, überdies blieben die Entsorgungskosten für die abgeschalteten Atomkraftwerke beim Steuerzahler hängen – nicht bei den Versorgern. „Und auch durch die Kappung der Solarstrom-Eigenverbrauchsförderung ist sehr viel Goodwill beim Verbraucher leichtfertig verspielt worden“, stellte der Vorstandsvorsitzende des Unternehmens fest. „In der Politik wird die Bedeutung dieser Förderung für die Entwicklung zukunftsfähiger Energiespeicher- und Energiemanagementsysteme offensichtlich nicht verstanden.“

Massive Kürzungen der Photovoltaik-Förderung sorgen für den "Solarausstieg"
Vor dem Hintergrund eines wachsenden Konsolidierungsdrucks für die deutsche Photovoltaik-Industrie sagte Wilhelm: „Trotz erster Anzeichen, dass die für den 1. Juli 2011 bereits angekündigte Kürzung der Solar-Förderung doch nicht eintreten könnte, fällt mir angesichts der bereits durch die Bundesregierung durchgeführten, massiven Kürzungen in der Photovoltaik-Förderung leider nur noch das Wort vom Solarausstieg ein.“ Die deutschen Hersteller von Solar-Komponenten müssen nach Wilhelms Worten wegen der politisch motivierten, stetig andauernden Investitionsförderung in China schwerwiegende Wettbewerbsnachteile gegenüber ihren dortigen Konkurrenten hinnehmen.

Enormer Preisverfall bei Solarmodulen und Wechselrichtern
Im Vergleich zum ersten Quartal 2011 gelang es Sunways im zweiten Quartal, Absatz und Umsatz zu verbessern. In zwei von drei Segmenten des Unternehmens – Solarmodule und Solarinverter – ist der Vorstand optimistisch, am Ende des zweiten Quartals zum Stichtag 30. Juni 2011 die Umsätze des Vorjahresquartals erreichen zu können.
„Angesichts eines massiven Preisverfalls in diesen beiden Segmenten würde das eine starke Leistung darstellen, die nur durch eine erhebliche Absatzsteigerung ermöglicht worden ist“, sagte Wilhelm. Im Segment Solarzellen werde der Umsatz im zweiten Quartal 2011 voraussichtlich niedriger ausfallen als im entsprechenden Vorjahresquartal.
„Dies ist allerdings maßgeblich durch die Änderung unseres Geschäftsmodells bedingt, d. h. die Herstellkooperation für Solarmodule mit dem Unternehmen LDK Solar, was sich mittelfristig bei Umsatz und Ergebnis positiv für die Sunways AG auswirken wird“, erläuterte der Vorstandschef.

Verlust bedingt durch schwache Nachfrage und Margendruck
Die Sunways AG geht davon aus, dass es im zweiten Quartal 2011 aufgrund der schwachen Marktnachfrage und des Margendrucks beim Betriebsergebnis vor Steuern (EBIT) einen Verlust im einstelligen Millionenbereich geben wird. Dieser Verlust könne allerdings durch den Mittelzufluss aus dem zweiten Kaufpreis-Anteil (Earn-out) für die MHH Solartechnik beim Nachsteuer-Ergebnis voraussichtlich ausgeglichen werden. Die MHH Solartechnik wurde im Jahr 2009 an die BayWa AG verkauft. Eine seriöse Prognose für das Gesamtjahr hält der Vorstand derzeit angesichts sich stetig verschlechternder politischer und wirtschaftlicher Rahmenbedingungen für nicht möglich.

17.06.2011 | Quelle: Sunways AG | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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