Photovoltaik-Marktforschung: Weltweite Zubauzahlen steigen im zweiten Halbjahr, doch die Umsätze mit Modulen stagnieren

Auch wenn der weltweite Photovoltaik-Zubau im zweiten Halbjahr wieder anzieht, führen sinkende Preise in diesem Jahr dazu, dass das Umsatzwachstum im Modulgeschäft stagniert. Das ist das Forschungsergebnis des IHS iSuppli Photovoltaic Service des Informationsdienstes IHS (El Segundo, Kalifornien, USA).

Laut IHS wurden im ersten Halbjahr weltweit 6,6 Gigawatt (GW) Photovoltaik zugebaut. Das sind 4 Prozent weniger als im ersten Halbjahr 2010 (6,8 GW). IHS rechnet damit, dass der weltweite PV-Zubau in der zweiten Jahreshälfte auf 14,7 GW wächst. Für das ganze Jahr erwartet IHS einen Zubau auf 21,2 GW, das wären 21 % mehr als 2010 (17,6 GW).

IHS rechnet mit kräftigem Wachstum
“Nach einem schleppenden ersten Halbjahr werden die Zubauzahlen weltweit anziehen, da die Nachfrage in den Schlüsselmärkten Deutschland und Italien wieder steigt. Für das Gesamtjahr rechnen wir mit einem kräftigen Wachstum von 21 %“, sagte der IHS Photovoltaik-Chefanalyst Stefan de Haan.
„Die schlechten Bedingungen im ersten Halbjahr führten jedoch zu schweren Preiseinbrüchen bei den Solarmodulen. Deshalb bleiben die Branchenumsätze sowohl bei kristallinen Silizium- als auch bei Dünnschichtmodulen im Vergleich zu 2010 mehr oder weniger unverändert.

Nachfrage in Deutschland und Italien ist wieder stabil
Die Schwäche im ersten Halbjahr lag laut IHS hauptsächlich an den Entwicklungen in den beiden größten Solar-Märkten der Welt: Deutschland und Italien.
In Deutschland waren bis Anfang Mai die Preise für Solarmodule zu hoch, um Investitionen in Neuinstallationen interessant zu machen, erklärt IHS. Ein Preissturz im Mai und Juni sorgte teilweise wieder für Nachfrage. Da die Preise im ersten Halbjahr aber so dramatisch einbrachen, warteten viele Investoren auf weitere Senkungen.
In der Zwischenzeit sorgte die verzögerte Einführung des vierten "Conto Energia" in Italien für Unsicherheit und entmutigte die Investoren. Die Lage hat sich inzwischen in beiden Ländern wieder stabilisiert, betont IHS.

IHS rechnet mit 6,9 GW Zubau in Deutschland und 5,0 GW in Italien
In Deutschland liegen laut IHS die Modulpreise derzeit bei 0.85 Euro pro Watt. Solarstromanlagen für Wohnhäuser werden für 2,20 Euro pro Watt angeboten. Die Investitionsbedingungen sind besser denn je, vor allem im kleinen Aufdach-Segment, betonen die Marktforscher. In Italien wurden die rechtlichen Rahmenbedingungen geklärt, und der wichtige Markt für Dachanlagen bleibt im Wesentlichen unberührt. Daher rechnet IHS iSuppli in beiden Ländern nicht mit weiteren Verzögerungen bei der Nachfrage.
Viele Installateure berichten, dass sie bis Jahresende voll ausgebucht seien. Laut IHS wird der Photovoltaik-Zubau in Deutschland dieses Jahr 6,9 Gigawatt erreichen. Das sind 7 % weniger als die außergewöhnlichen 7,4 GW im letzten Jahr, übertrifft aber immer noch die Erwartungen der meisten Akteure auf dem Markt. Der Zubau in Italien soll von 3,6 GW im letzten Jahr auf 5,0 GW steigen.

Bedingungen im zweiten Halbjahr sind positiv
Die Bedingungen im zweiten Halbjahr scheinen positiv zu sein. Für den Rest des Jahres werden keine größeren Preissenkungen erwartet. Die Lage für Photovoltaik-Hersteller bleibe auf Grund der Preisstürze im ersten Halbjahr jedoch kritisch.
Obwohl die Nachfrage auf dem Endkundenmarkt dieses Jahr einen weiteren Höchststand erreichen wird, werden sich die branchenweiten Modulumsätze 2011 nicht wesentlich ändern. 2010 lagen sie bei 34,6 Milliarden US-Dollar (rund 24,3 Milliarden Euro).
Für das erste Quartal 2012 werden weitere Preissenkungen erwartet, und damit werden sich die Bedingungen für die Photovoltaik-Branche nächstes Jahr verschlechtern. Kostenintensive Produktionserweiterungen treffen auf gebremste Endmärkte und rückläufige Umsätze – eine ungesunde Mischung, die die Wettbewerbs-Landschaft umgestalten könnte.
Weitere Informationen liefert der IHS iSuppli Photovoltaics Service

05.08.2011 | Quelle: IHS iSuppli | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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