Photovoltaik-Unternehmen Conergy will Wafer- und Solarzellenfertigung bis auf weiteres einstellen und setzt auf profitable Modulproduktion

Der weltweite Solarmarkt ist 2011 von hohem Preisdruck und Überkapazitäten geprägt. Die Conergy AG (Hamburg) reagiert nun auf diese schwierige Marktsituation und plant, sich in ihrem Werk in Frankfurt (Oder) auf die profitable Modulproduktion zu fokussieren, so das Solar-Unternehmen in einer Pressemitteilung.

Die aktuell nicht kostendeckend zu betreibende Wafer- und Zellfertigung soll bis auf weiteres eingestellt werden. Mit dem geplanten Umbau könne Conergy sein Werk in Frankfurt (Oder) auch im harten Marktumfeld künftig wettbewerbsfähig und profitabel betreiben.

Branchenweiter Preisdruck: Die PV-Branche muss handeln
„Der Aufbau von Überkapazitäten, vor allem bei asiatischen Herstellern, macht der Branche derzeit zu schaffen“, so Conergy-Vorstand Dr. Sebastian Biedenkopf. „Dies hat allein im ersten Halbjahr 2011 einen Preissturz von über 30% bei Zellen und von über 20% bei Modulen zur Folge gehabt. Um in diesem schwierigen Umfeld wettbewerbsfähig zu bleiben, muss die gesamte Branche handeln – so auch Conergy.“

Rund 100 Entlassungen geplant
Mit der geplanten Konzentration auf die Solarmodul-Produktion löse Conergy in Frankfurt (Oder) das auch bei anderen europäischen Herstellern derzeit bestehende Kostenproblem. Denn in diesem Teil der Wertschöpfung arbeite Conergy auch im heute schwierigen Marktumfeld mit ausreichend Marge. Im Zuge des geplanten Umbaus der Fabrik beabsichtigt das Unternehmen, sich von knapp 100 Festangestellten zu trennen. Rund 100 Mitarbeiter aus den betroffenen Bereichen Wafer und Zelle will Conergy in die jetzt zu stärkende Modulproduktion übernehmen und ihnen dort neue Jobs anbieten. Auf Leiharbeitnehmer würde das Unternehmen in der Fertigung dann verzichten.

Vorstand Alexander Gorski: Ein harter, aber notwendiger Schritt
„Der jetzt geplante Umbau ist ein harter, aber leider auch notwendiger Schritt", kommentiert Conergy-Vorstand Alexander Gorski. "Die Fokussierung auf unsere Modulproduktion reduziert die Fixkosten im Werk erheblich. Zudem macht uns dieser Schritt unabhängiger von Markt- und Währungsschwankungen. So macht Conergy sein Werk in Frankfurt (Oder) nicht nur profitabel, sondern sichert auch die verbleibenden rund 350 Arbeitsplätze langfristig ab.“

Solarzellen werden zugekauft
Die Zellen für seine Module will Conergy ab Dezember 2011 von namhaften externen Lieferanten beziehen, mit denen das Unternehmen bereits zusammenarbeite. Bei der Zellenauswahl werde Conergy auf ebenso strenge Qualitätsstandards setzen wie in der Modulfertigung. So behalte Conergy auch künftig die Herrschaft über das Produktdesign und könne seine PowerPlus-Module in Frankfurt (Oder) künftig mit noch höheren Wikrungsgradden und Leistungsklassen produzieren.

Wafer- und Zellfertigung sollen nicht endgültig geschlossen werden
Angesichts des schwankenden Photovoltaik-Marktes will Conergy die Flexibilität einer eigenen Wafer- und Zellfertigung für die Zukunft jedoch nicht gänzlich aufgeben. Deshalb sollen diese Bereiche nicht endgültig geschlossen werden. Bestehende Aufträge wickle Conergy außerdem regulär ab. Zudem werde Conergy die Wirtschaftlichkeit beider Bereiche entlang der Marktentwicklung weiter laufend überprüfen. Sollten Veränderungen im Markt eine Fertigung in einem oder beiden der Bereiche wieder wirtschaftlich machen, sichere sich das Unternehmen mit diesem Modell die Möglichkeit einer zeitnahen Wiederaufnahme. Hierfür würden die Maschinen entsprechend vorbereitet.
Für das geplante Konzept sowie die einzelnen Maßnahmen wird das Unternehmen nun umgehend Gespräche mit dem Betriebsrat führen

09.09.2011 | Quelle: Conergy AG  | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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