Wüstenstrom als Impulsgeber für die wirtschaftliche Entwicklung: Desertec kündigt Referenzprojekt in Marokko an

Mit dem Ende des bewaffneten Konflikts in Libyen hat der arabische Frühling ein wichtiges Etappenziel erreicht. Jetzt rückt die Frage in den Vordergrund, wie sich die wirtschaftlichen und sozialen Fragen in der arabischen Welt lösen lassen, die den Umbruch erst ausgelöst haben.

Paul van Son, Geschäftsführer der Industrieinitiative Dii, sieht wirtschaftliche Kooperation als die richtige Antwort auf die Herausforderungen des arabischen Frühlings: „Eine partnerschaftliche Zusammenarbeit bei erneuerbaren Energien wird die Mittelmeerländer zusammenbringen und die nachhaltige Entwicklung der Region fördern. Das muss auch die Schaffung von Arbeitsplätzen und Perspektiven für die junge Generation beinhalten.

Nordafrika und der Nahe Osten werden Europa beim Energiebedarf überholen
Heute leben in Nordafrika und dem Nahen Osten rund 85 Millionen junge Menschen, von denen knapp ein Viertel arbeitslos ist. Bis 2050 wird diese Region mehr Einwohner als Europa haben. Im gleichen Zeitraum wird Europa beim Energiebedarf von seinen südlichen Nachbarn eingeholt werden.

Grünes Licht für Dii-Referenzprojekt in Marokko
Das Dii-Referenzprojekt in Marokko und die nächsten Vorhaben in Tunesien und Algerien sind erste Schritte auf dem Weg zur Verwirklichung der Desertec-Vision.

Umbau der Energiewirtschaft auf Basis erneuerbarer Energiequellen
„In Marokko stehen die Ampeln auf Grün. Die nötige Unterstützung bei Politik und Investoren haben wir gesichert“, erklärt Paul van Son. Einzelheiten zum ersten Projektabschnitt von 150 Megawatt will Dii Anfang 2012 bekanntgeben. Für Herbst 2012 ist die Veröffentlichung der Dii Roadmap "EUMENA 2050" geplant, mit der Leitlinien zum Umbau der Energiewirtschaft in der arabischen Welt und Europa auf Basis erneuerbarer Energiequellen gegeben werden.

Energiepartnerschaft mit Nordafrika und dem Nahen Osten
„Energiefragen haben die Kraft, politisch einigend zu wirken. Dies hat vor genau 60 Jahren die Montanunion in Europa gezeigt. Jetzt bietet sich die gleiche Chance für die arabische Welt bei erneuerbaren Energien. Von der Politik in Europa erhoffe ich, dass die angestrebte Energiepartnerschaft mit Nordafrika und dem Nahen Osten jetzt konkrete Züge annimmt und die weitere Entwicklung vorantreibt“, betont Paul van Son.
Rund 400 arabische und europäische Vertreter aus Wissenschaft, Politik und Wirtschaft kommen auf der zweiten Dii Desert Energy Konferenz am 2. und 3. November 2011 in Kairo zusammen, um die anstehenden Herausforderungen zu diskutieren. Kairo steht als Veranstaltungsort symbolisch für den Aufbruch in der arabischen Welt und Ägyptens tragende Rolle dabei.

02.11.2011 | Quelle: Dii GmbH | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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