Photovoltaik-Unternehmen aus den USA und China bilden Organisation gegen die Handelsbeschwerde von SolarWorld

Der aufkommende Konflikt innerhalb der Photovoltaik-Industrie, ausgelöst durch eine Handelsbeschwerde von SolarWorld Americas Inc. (Hillsboro, Oregon) und sechs weiteren Unternehmen mit Sitz in den USA gegen China hat eine neue Wendung genommen.

Am 08.11.2011 haben 25 Photovoltaik-Unternehmen die Gründung einer Organisation bekannt gegeben, um der Handelsbeschwerde entgegen zu treten. Viele der Unternehmen der Koalition für erschwingliche Solarenergie (Coalition for Affordable Solar Energy, CASE) haben ihren Hauptsitz ebenfalls in den USA.

Die Organisation wurde am gleichen Tag gegründet, an dem SolarWorld vor der Internationalen Handelskommission (ITC) aussagte, Chinas staatliche Subventionen an seine Photovoltaik-Industrie würden in den USA zur Vernichtung von Arbeitsplätzen führen und die US-amerikanische Wirtschaft schädigen.

Zu den CASE-Mitgliedern gehören MEMC, Recurrent Energy und SolarCity
Zu den US-amerikanischen Gegnern dieser Aussagen und der Handelsbeschwerde in der Vereinigung CASE zählen einige der führenden Solar-Leasingunternehmen, Hersteller und Entwickler, darunter die SolarCity Corporation (San Mateo, Kalifornien), SunRun Inc. (San Francisco, Kalifornien) und Recurrent Energy LLC (San Francisco, Kalifornien).
Außerdem gehören der Organisation die US-amerikanischen Abteilungen einiger großer chinesischer Photovoltaik-Hersteller an.
Nicht zuletzt befindet sich MEMC Electronic Materials Inc. (St. Peters, Missouri), einer der größten vertikal integrierten Hersteller und Entwickler von Photovoltaik-Technologie, unter den CASE-Gründungsmitgliedern.
“Der größte Teil der momentanen 100.000 Arbeitsplätze in der Solar-Industrie entfällt auf den Verkauf, das Marketing und Design sowie die Installation und Instandhaltung”, sagt Jigar Shah, Präsident der CASE und Gründer von SunEdison LLC.
“Diese Arbeitsplätze hängen von erschwinglichen Modulpreisen ab. Unternehmen müssten Arbeitnehmer entlassen, wenn die Modulpreise als Folge der Handelsbeschwerde steigen würden. Wir bitten die politischen Entscheidungsträger, eine Antwort auf diese Beschwerde zu finden, welche die Industrie und Investitionen in der Solarbranche der USA schützt.”

SolarWorld klagt unfaire Wettbewerbspraktiken an
Bei der Anhörung vor der ITC behaupteten Gordon Brinser, Präsident von SolarWorld Industries Americas, und Kevin Kilkelly, Präsident der Abteilung Verkauf in den USA, die chinesischen Produzenten planten, den US-amerikanischen Solar-Markt zu übernehmen. Dies geschehe auf Kosten der heimischen Solar-Industrie und der Lieferanten in den USA.
Die Manager von SolarWorld sagten außerdem, die Regierung Chinas habe sich des illegalen “Dumpings” mit schuldig gemacht. Sie habe die Produktion von künstlich billig gehaltenen Photovoltaik-Zellen auf Siliziumbasis und deren Einfuhr in den US-amerikanischen Markt unterstützt.

SolarWorld: Chinesische Überproduktion ist verantwortlich für den Preisrückgang im Photovoltaik-Markt
SolarWorld und die sechs weiteren Unterzeichner der Handelsbeschwerde argumentierten, der akute Anstieg der chinesischen PV-Produktion und des Exports im letzten Jahr sei der Hauptgrund für den Preisrückgang von 40 Prozent im Photovoltaik-Markt gewesen.
Die Unternehmen erklären außerdem, die “Flut” der extrem kostengünstigen chinesischen PV-Vorhaben habe das Geschäft in den USA verringert und somit tausende Arbeitsplätze in der US-amerikanischen Photovoltaik-Produktion gekostet.
Der Streit bezieht sich ausschließlich auf Photovoltaik auf Basis von kristallinem Silizium, nicht auf Dünnschicht-Technologien.

CASE warnt vor Gefahr für die US-amerikanische Wertschöpfungskette
CASE argumentiert, die Annahme, chinesische Lieferungen bestimmten ausschließlich den Preis für PV-Zellen und -Module, sei falsch. Vielmehr seien die Preisrückgänge eine Folge mehrerer anderer Faktoren.
Die Organisation warnt vor Schaden für die gesamte Photovoltaik-Industrie, sollte die Handelsbeschwerde erfolgreich sein. Außerdem seien die USA entlang der kompletten PV-Wertschöpfungskette noch immer ein Nettoexporteur nach China.
CASE hat bislang keine speziellen Aktionen angekündigt. Die Organisation wolle lediglich darüber informieren, wie die US-amerikanische PV-Industrie wachse, und wie der Handelsstreit dieses Wachstum möglicherweise stören könnte.

09.11.2011 | Quelle: Coalition for Affordable Solar Energy, Coalition for American Solar Manufacturing | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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