Conergy legt Zahlen für die ersten drei Quartale 2011 vor: Schwacher deutscher Markt und Neuausrichtung in der Modulfabrik belasten Ergebnis; Konzernverlust rund 100 Millionen Euro

Der Hamburger Photovoltaik-Systemanbieter Conergy AG konnte trotz des derzeit anhaltend schwierigen Marktumfeldes seinen Auslandsumsatz in den ersten neun Monaten des Jahres um mehr als ein Viertel auf 414,5 Millionen Euro steigern (Dreivierteljahr 2010: € 330,2 Mio.).

Der erfreulichen Entwicklung in den Auslandsmärkten stand jedoch ein anhaltend schwacher deutscher Solar-Markt gegenüber. Bedingt durch den Nachfragerückgang in Deutschland sowie den anhaltenden Preisverfall ging der Gesamtumsatz im Dreivierteljahr 2011 im Vergleich zu 2010 um 14 Prozent auf 570,9 Millionen Euro zurück (Dreivierteljahr 2010: € 664,9 Mio.).

Starker Zuwachs von 62 Prozent in Asien
Preis- und währungsbereinigt entspricht dies beim Verkauf von Solarmodulen einer Volumensteigerung von insgesamt 85 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Erfreulich seien vor allem der starke Zuwachs von 62 Prozent in Asien, aber auch die positive Entwicklung in Griechenland, Italien und Nordamerika. n den ersten neun Monaten des Jahres konnte insgesamt eine Volumensteigerung von rund 11 Prozent erzielt werden.

Konzernergebnis nach Steuern aus dem fortzuführenden Geschäft minus 103,2 Millionen Euro
Beeinflusst durch Einmaleffekte aus der Neuausrichtung der Modulfabrik und das weiterhin schwierige Marktumfeld des 3. Quartals belief sich Conergys operatives Ergebnis vor Abschreibungen, Zinsen und Steuern (EBITDA) Ende September auf minus 47,2 Millionen Euro. (Dreivierteljahr 2010: € 33,6 Mio.) und das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) auf minus 136,4 Millionen Euro (Vorjahr: € 13,1 Mio.). Das Konzernergebnis nach Steuern aus dem fortzuführenden Geschäft lag bei minus 103,2 Millionen Euro (Vorjahr: € 0,8 Mio.).

Q3: Negativer Einfluss durch Einmaleffekte aus Neuausrichtung der Modulfertigung
Der schwache deutsche Markt sowie der anhaltend starke Preisdruck durch Überkapazitäten am Markt belasteten insbesondere das Umsatzergebnis des 3. Quartals 2011. Hinzu kam die durch die Finanzkrise ausgelöste Zurückhaltung europäischer Banken bei der Photovoltaik-Projektfinanzierung in einigen Ländern. Conergy erzielte im 3. Quartal einen Umsatz in Höhe von 182,4 Millionen Euro (Q3 2010: 275,3 Millionen Euro). Der sich entgegen den Erwartungen weiter verschärfende Preisverfall bei Modulen um über 30 Prozent seit Jahresbeginn schmälerte die Rohertragsmarge: Diese blieb mit 19,5 Prozent zwar im Vergleich zum 2. Quartal 2011 stabil (Q2 2011: 19,1%), lag jedoch deutlich unter dem Vorjahreswert von 23,3 Prozent.

Sondereffekte durch künftige Fokussierung auf die Modulfertigung
Zusätzlich belasteten im Wesentlichen nicht zahlungswirksame Sondereffekte von insgesamt minus 83,9 Millionen Euro das operative Ergebnis: Die durch die künftige Fokussierung auf die Modulfertigung in Conergys Werk in Frankfurt (Oder) bedingten Einmaleffekte von minus 14,3 Millionen Euro beeinflussten das EBITDA negativ. Im 3. Quartal 2011 belief sich dieses deshalb auf minus 28,2 Millionen Euro (Q3 2010: € 7,7 Mio.). Gleichzeitig führte diese Umstellung in der Modulfabrik zu außerplanmäßigen Abschreibungen von minus 69,6 Millionen Euro die das EBIT auf minus 104,9 Millionen Euro sinken ließen (Vorjahr: € 1,0 Mio.). „Mit der Umstellung fallen hier zunächst negative Sondereffekte an“, so Conergy Finanzvorstand Dr. Sebastian Biedenkopf. „Die Produktionskosten am Standort werden künftig aber deutlich sinken.“

Vorstand will Personal- und Sachkosten konsequent senken
Conergy-Vorstand Alexander Gorski kommentiert: „Mit der strategischen Neuausrichtung in unserer Modulfertigung in Frankfurt (Oder) sehen wir uns für die Zukunft gut aufgestellt. Conergy macht sich durch die reduzierte Fertigungstiefe erheblich unabhängiger von einem möglichen weiteren Preisverfall. Dies ist eine wichtige Voraussetzung für die künftige Profitabilität der Fabrik und der Gruppe. Ferner werden wir weiter unsere Personal- und Sachkosten in allen Bereichen konsequent senken.“

Q3: Einmalertrag aus Forderungsverzicht der Kreditgeber beeinflusst Ergebnis positiv 
Positiven Einfluss auf das Konzernergebnis hatte der einmalige Ertrag aus der im Juli erfolgten Kapitalerhöhung und einem damit verbundenen Forderungsverzicht seitens der Kreditgeber in Höhe von 67,8 Millionen Euro. Das Konzernergebnis nach Steuern aus dem fortzuführenden Geschäft betrug demnach minus 62,2 Millionen Euro (Vorjahr: € -4,3 Mio.). Ein konsequentes Arbeitskapitalmanagement habe im Laufe des 3. Quartals 2011 für einen leicht positiven Netto-Cashflow in Höhe von 10,2 Millionen Euro gesorgt, betont das Unternehmen.

Risiken noch aufgrund der Finanzkrise in mehreren europäischen Ländern
„Wir haben bisher ein sehr schwieriges Solarjahr 2011 gesehen, das hinter den Erwartungen zurück blieb“, so Conergy Vorstand Gorski.
„Für die Geschäftsentwicklung im 4. Quartal sind wir verhalten optimistisch. Risiken sehen wir allerdings noch aufgrund der Finanzkrise in mehreren europäischen Ländern. Hierdurch kam es in den letzten Monaten zu Verzögerungen in der Finanzierung von Projekten. Insbesondere durch unser ausgezeichnetes Working Capital Management der letzten Monate sind wir jedoch gut positioniert.“

Ausblick Gesamtjahr 2011: Umsatzrückgang und negatives EBITDA
Obwohl es Conergy gelungen ist, das insgesamt gehandelte Volumen in den ersten drei Quartalen des Jahres zu erhöhen, konnte dadurch der starke Preisverfall nicht kompensiert werden, weshalb für 2011 mit einem Umsatzrückgang gegenüber 2010 gerechnet wird. Insgesamt geht der Vorstand für das Gesamtjahr von einem Umsatz in der Bandbreite von 750 Millionen Euro bis 800 Millionen Euro aus. Dies wirkt sich, zusammen mit einer ebenfalls gesunkenen Rohertragsmarge, auf die Ertragslage aus.
Zwar seien mit der Neuausrichtung des Werks in Frankfurt (Oder) Maßnahmen eingeleitet worden, um die Profitabilität des Konzerns zu stärken. Es werde jedoch erwartet, dass der positive Effekt daraus erst ab dem Geschäftsjahr 2012 vollständig ersichtlich wird. 2011 führen diese Maßnahmen zu einer Ergebnisbelastung durch Einmaleffekte. Die Conergy AG erwartet daher für das Gesamtjahr 2011 ein Ergebnis vor Abschreibungen, Zinsen und Steuern (EBITDA) zwischen minus 50 Millionen Euro und minus 55 Millionen Euro.

Ausblick 2012: Kein Umsatzwachstum erwartet
Für das Jahr 2012 rechnet das Unternehmen mit einem stagnierenden Weltmarkt. Durch die weiter steigenden Produktionskapazitäten insbesondere der asiatischen Hersteller müsse deshalb von einem anhaltenden Preisverfall ausgegangen werden. Durch den konsequenten weiteren Ausbau der Vertriebsaktivitäten in den verschiedenen Kernmärkten soll ein solcher Preisverfall aber zumindest ausgeglichen werden, weshalb der Vorstand für 2012 mit einem Umsatz auf Höhe des Umsatzes 2011 rechnet. Gleichzeitig sollte sich durch die eingeleiteten Umbau- und Restrukturierungsmaßnahmen das EBITDA auf einen niedrigen positiven Wert verbessern.

10.11.2011 | Quelle: Conergy AG | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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