Photovoltaik-Unternehmen Sunways: Preisdruck und schwache Nachfrage belasten auch das dritte Quartal; Umsatz und Betriebsergebnis fallen weiter

Die Lage auf den europäischen Photovoltaik-Märkten ist weiterhin angespannt. Die von vielen Experten erwartete Nachfrageerholung sei im dritten Quartal ausgeblieben, so die Sunways AG (Konstanz) in einer Pressemitteilung.


Diese Einflussfaktoren wirkten sich auch auf die Umsatz- und Ergebnisentwicklung der Sunways AG (Konstanz) aus. Der Konzernumsatz sank im Vergleich zum erfolgreichen Vorjahresquartal um 35,0 Millionen Euro auf 23,3 Millionen Euro (Q3/2010: 58,3 Mio. €).


Preisverfall und Wertberichtigungen führen zu einem negativen Ergebnis von rund 12 Millionen Euro

Zwar konnten die Umsätze im europäischen Ausland die geringe Nachfrage im Kernmarkt Deutschland teilweise ausgleichen. Dennoch führten der anhaltend massive Druck auf die Verkaufspreise von Photovoltaik-Komponenten durch weltweit bestehende Überkapazitäten sowie Wertberichtigungen auf Warenbestände und Drohverlustrückstellungen von insgesamt 6,3 Millionen Euro zu einem negativen Betriebsergebnis (EBIT) von 11,8 Millionen Euro (Q3/2010: 4,0 Mio. EUR).

Für Solarmodule erzielbare Verkaufspreise um mehr als 30 Prozent gefallen

Die Ergebnisentwicklung in den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres 2011 sei vor allem die Folge der preisbedingt sinkenden Rohmargen, betont Sunways. Insbesondere im Segment Solarmodule seien die erzielbaren Verkaufspreise um mehr als 30 Prozent gefallen.

Zusätzlich führten die anhaltenden öffentlichen Diskussionen hinsichtlich der weiteren Förderung der Solarenergie als auch die sich verschärfende Verschuldungskrise in verschiedenen europäischen Ländern bei privaten Verbrauchern und Anlageinvestoren im In- und Ausland zu einer fortgesetzt spürbaren Kaufzurückhaltung.

Internationalisierungsstrategie führt zu Erfolg im Auslandsgeschäft

Im europäischen Ausland erzielte Sunways im dritten Quartal 2011 Umsatzerlöse von 9,9 Millionen Euro (Q3/2010: 16,8 Mio. €). Damit stieg der Anteil des europäischen Auslandsgeschäfts am Konzernumsatz von 28,8 Prozent auf 42,5 Prozent.

Die wichtigsten Absatzmärkte außerhalb Deutschlands waren wie zuvor Italien und Frankreich, insbesondere für Solarmodule. In Frankreich konnte Sunways den Umsatz unter anderem durch eine Vertriebskooperation mit der Wattsol S.A.R.L. im Vergleich zum Vorjahresquartal auf 2,0 Millionen Euro (Q2/2010: 0,6 Mio. €) mehr als verdreifachen. Insgesamt stiegen die bis dato 2011 erzielten Auslandsumsätze auf 42,3 Millionen Euro (9M/2010: 36,9 Mio. €) und damit im Vergleich zum Vorjahr um 14,6 Prozent. Diese Entwicklung ist für Sunways Beleg dafür, dass die Internationalisierungsstrategie des Unternehmens und die Ausweitung der Vertriebsaktivitäten in Südeuropa erfolgreich sind.

Absatz von Solarmodulen entwickelt sich weiter positiv

Im dritten Quartal erzielte Sunways bei Solarmodulen durch drastisch gesunkene Verkaufspreise bei einem Absatz von 11,4 Megawatt peak (MWp) einen Umsatz von 14,0 Millionen Euro (Q3/2010: 11,3 MWp; 19,6 Mio. €). Mit dem drastischen Preisverfall bei Solarmodulen blieben Umsatz und Ergebnis in diesem Segment für die ersten neun Monate des laufenden Geschäftsjahres rückläufig, obwohl der Absatz im bisherigen Verlauf des Jahres um 19,8 Prozent gegenüber Vorjahr stieg und die Herstellungskosten spürbar zurückgingen.

Im Segment Solar-Inverter blieb der Absatz mit 38,9 MWp aufgrund der anhaltend schwachen Nachfrage deutlich hinter dem Niveau des Vorjahresquartals von 68,0 MWp zurück. Die Umsatzerlöse sanken überproportional auf 7,3 Millionen Euro (Q3/2010: 16,9 Mio. €).

Kurzarbeit im Werk Arnstadt; Modulherstellkooperation mit LDK Solar wirkt sich nachteilig auf das Betriebsergebnis aus

Eine deutlich geringere Leistung wurde auch im Segment Solarzellen abgesetzt, der Umsatz fiel auf 12,1 Millionen Euro (Q3/2010: 27,9 Mio. €). Zur Anpassung der Kapazitäten an die aktuelle Nachfragsituation gibt es im Werk Arnstadt seit Anfang September Kurzarbeit. Durch den rapiden Preisrückgang bei Solarzellen und Solarmodulen habe sich auch die seit Ende 2010 bestehende Modulherstellkooperation mit LDK Solar nachteilig auf das Betriebsergebnis im Segment Solarmodule ausgewirkt, da die erzielbaren Verkaufspreise bei der Rücklieferung der Solarmodule die Gestehungskosten nicht mehr decken konnten.

Sunways lieferte 2011 den überwiegenden Teil seiner Solarzellen zur Produktion von Sunways Solarmodulen an LDK Solar und nimmt aus Gründen der niedrigeren Kosten damit eine lange Laufzeit in der Wertschöpfung in Kauf.
 

Aussichten für 2011: Im vierten Quartal Verlust im niedrigen zweistelligen Millionenbereich erwartet

Mit Blick auf die unverändert schwierige Situation auf den europäischen Photovoltaik-Märkten rechnet Sunways auch für das vierte Quartal 2011 mit einem negativen Betriebsergebnis. Die negative Preisentwicklung für Photovoltaik-Produkte werde eine deutlich rückläufige Entwicklung von Umsatz- und Ergebnis im Gesamtjahr zur Folge haben. Auf Basis der ersten drei Quartale und der Prognosen für die restlichen Wochen erwartet das Unternehmen für das Geschäftsjahr 2011 einen Umsatz von 100 bis 120 Millionen Euro. Für das Betriebsergebnis (EBIT) ist im vierten Quartal voraussichtlich erneut ein Verlust im niedrigen zweistelligen Millionenbereich zu erwarten.

Vorstandsvorsitzender Wilhelm: Maßnahmen zur Kostensenkung und Sicherstellung der Liquidität werden nochmals forciert

„Sunways fokussiert sich intensiv darauf, die Profitabilität des Unternehmens wieder herzustellen und nachhaltig zu sichern. Unser Ziel ist es, weitere negative Effekte auf die Ergebnis- und Liquiditätslage zu begrenzen. Alle bereits eingeleiteten Maßnahmen zur Kostensenkung und Sicherstellung unserer Liquidität werden nochmals forciert. Ergänzende Projekte zur Überprüfung und eventuellen Anpassung des Geschäftsmodells wurden zudem bereits gestartet“, sagt Michael Wilhelm, Vorstandsvorsitzender von Sunways.

 

14.11.2011 | Quelle: Sunways AG | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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