US-Vereinigung CASE und chinesische Regierung reagieren auf jüngste Entwicklungen bei der Untersuchung der Photovoltaik-Handelsbeschwerde

Am 10.11.2011 beschuldigte das chinesische Handelsministerium die USA, sie würden absichtlich die Handelsbeziehungen und ihre eigene Photovoltaik-Industrie schädigen. Vier Tage später veröffentlichte die Koalition für bezahlbare Solarenergie (Coalition for Affordable Solar Energy, CASE) eine Stellungnahme. Sie argumentierte, dass derartige Schutzmaßnahmen das Wachstum der US-Photovoltaikbranche bedrohten.

“Die Solar-Branche braucht mehr Wettbewerb und politische Stabilität, und keinen Protektionismus“, sagte Jigar Shah, Mitbegründer und Vorsitzender von CASE, Chef der Non-Profit-Organisation Carbon War Room und Gründer von SunEdison. „Mit weiteren Preissenkungen auf Grund intensiven Wettbewerbs wird die US-Solarbranche wachsen und Tausende neue Arbeitsplätze entlang der solaren Wertschöpfungskette schaffen.“
„Die schnellen Kostensenkungen in der Solarbranche, die es in der Geschichte der Energietechnik so noch nie gab, machen sie in den USA und weltweit glaubwürdig. Das dürfen wir nicht aufs Spiel setzen.“

Chinesische Regierung droht mit Vergeltungsmaßnahmen
Auf seiner Internetseite entgegnet das chinesische Handelsministerium, die US-Regierung führe ihren Wettbewerbsverlust und die stockende Entwicklung ihrer Photovoltaik-Industrie auf die Konkurrenz chinesischer Photovoltaik-Projekte zurück.
Außerdem bedeute die schnelle Entwicklung einer „grünen Wirtschaft“ Hoffnung für rund drei Milliarden Menschen, die in Energiearmut leben. Die Bemühungen der chinesischen PV-Industrie um Kostensenkungen förderten den breiten Einsatz erneuerbarer Energien und böten Verbrauchern handfeste Vorteile.
Das Ministerium warnt die USA, sie würden nicht nur der Zusammenarbeit der beiden Länder in Sachen saubere Energien und ihren eigenen Interessen schaden. Auch China behalte sich das Recht vor, über die Welthandelsorganisation entsprechende Maßnahmen zu ergreifen.

CASE: Großteil der US-Branche ist gegen Schutzpolitik
Die Vereinigung CASE betont in ihrem Statement das beachtliche Wachstum des US-amerikanischen Photovoltaikmarktes und der Solar-Industrie. Kalifornien habe bei Aufdachanlagen soeben 1 Gigawatt installierte Leistung erreicht. Dieses Wachstum liege auch an den sinkenden Modulpreisen.
CASE verurteilt die Schutzpolitik der USA: Laut einem neueren Bericht von Jefferies würde die Handelsbeschwerde, wenn sie erfolgreich ist, das Wachstum der ganzen US-Solarbranche bremsen, so die Koalition.
Sie beruft sich auch auf eine Umfrage von "PV magazine“, laut der 76,4 % der Befragten aus der Solarbranche sich gegen die Handelsbeschwerde von SolarWorld Industries Americas Inc. (Hillsboro, Oregon, U.S.) und sechs weiteren Photovoltaik-Unternehmen aussprachen.
Die Vereinigten Staaten sind Nettoimporteur von Solarmodulen. In Bezug auf die gesamte PV-Wertschöpfungskette bleibt die Nation jedoch ein Nettoexporteur, auch nach China. Es werden vor allem Polysilizium und Produktionsausrüstung exportiert.
Da andere Sparten wie Entwicklung und Installation sehr wichtig sind, macht die Modulherstellung in den USA nur einen kleinen Teil der US-Arbeitsplätze in der Photovoltaik-Branche aus.
In CASE haben sich einige führende US-Solarunternehmen, darunter Entwickler und Leasingunternehmen, sowie US-Niederlassungen chinesischer Photovoltaik-Hersteller zusammengeschlossen. Zu den Gründungsmitgliedern gehören MEMC Electronic Materials Inc. (St. Peters Missouri, USA), die Muttergesellschaft des Entwicklers SunEdison LLC, Recurrent Energy LLC (San Francisco, Kalifornien, USA) und die SolarCity Corporation (San Mateo, Kalifornien, USA).

16.11.2011 | Quelle: Chinesisches Handelsministerium, Coalition for Affordable Solar Energy | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH