Elektrizitätswerke des Kantons Zürich wollen größtes Photovoltaik-Kraftwerk der Schweiz in einem Steinbruch am Walensee bauen; 9 MW geplant

Die Elektrizitätswerke des Kantons Zürich (EKZ) prüfen den Bau der größten Solarstromanlage der Schweiz. In einem Vorprojekt werde geklärt, ob im Steinbruch Schnür in der Nähe von Quinten am Walensee eine Photovoltaik-Anlage mit einer Leistung von neun Megawatt (MW) errichtet werden kann. Dazu sollen die Anliegen der Umweltverbände aufgenommen sowie die technische Machbarkeit geklärt werden.

Felswand ideal zur Produktion von Solarstrom für etwa 1.400 Haushalte
Der Kiesabbau im Steinbruch Schnür in Quinten wird Ende 2012 eingestellt. Die Ortsgemeinde Quinten hat sich deshalb Gedanken über die Zukunft ihres Dorfes gemacht und nach einer Lösung für den Steinbruch gesucht. "Quinten ist ein naturverbundenes, autofreies Dorf, das langfristig erhalten werden soll. So sind wir zum Schluss gekommen, dass die Südausrichtung der Felswand ideal für die Produktion von Solarstrom wäre", erklärt Alois Janser, Präsident der Ortsgemeinde Quinten.
"Mit dieser Idee haben wir das Gespräch mit den EKZ gesucht, die sich in den vergangenen Jahren stark für erneuerbare Energien engagiert und ihr Know-how mit verschiedenen Pilotanlagen ausgebaut haben."
Nach ersten Vorabklärungen gehen die EKZ davon aus, dass auf der Fläche von rund 80’000 Quadratmetern Solarstrom für etwa 1.400 Haushalte produziert werden kann. Allerdings befindet sich der Steinbruch im BLN-Gebiet (Bundesinventar der Landschaften und Naturdenkmäler von nationaler Bedeutung), weshalb während den kommenden Monaten in einem Vorprojekt weitere Abklärungen betreffend Bewilligungsverfahren und Landschaftsschutz mit Umweltverbänden und Behörden im Kanton St. Gallen erfolgen.

Zusammenarbeit mit Umweltverbänden
Die EKZ haben für das Projekt in Quinten die Umweltverbände zu Gesprächen eingeladen, bei denen sie Gelegenheit haben, ihre Anliegen einzubringen. Freistehende Photovoltaik-Anlagen seien in der Schweiz umstritten. "Das ist beim knappen Siedlungsraum verständlich. Doch verlangt der Ausstieg aus der Kernkraft nach innovativen Konzepten für die Stromversorgung der Zukunft", erklärt Peter Franken, Leiter Geschäftsbereich Energieverteilung bei den EKZ.

Hervorragende Voraussetzungen für eine Freiflächenanlage
„Alleine mit Photovoltaik-Dächern und Windenergie kann die langfristige Stromversorgung in der Schweiz nicht sichergestellt werden. Tragfähige Lösungen für den Ausbau der erneuerbaren Energien können deshalb nur gemeinsam mit den Umweltverbänden entstehen. Hier in Quinten haben wir hervorragende Voraussetzungen für eine Freiflächenanlage, die keinen Siedlungsraum kostet und langfristig Chancen für eine Renaturierung bietet."

Bessere Voraussetzungen für Renaturierung
Bis sich im Steinbruch wieder Wald entwickeln kann, vergehen laut EKZ noch Jahrzehnte. Die Photovoltaik-Anlage sei als Zwischennutzung der kahlen Felswand während etwa 25 bis 30 Jahren geplant. Das hätte nach Ansicht der EKZ sogar Vorteile für die Renaturierung des Felsens. Denn die im Gestaltungsplan ursprünglich vorgesehene Renaturierung sei aufgrund der hohen Felstemperaturen im Sommer nicht realisierbar.

Senkrecht befestigte Solarmodule: Ertragreich vor allem im Frühjahr und Herbst
Quinten hat ein mediterranes Klima und verzeichnet eine überdurchschnittliche Sonneneinstrahlung. Durch eine nahezu senkrechte Befestigung der Solarmodule erwarten die EKZ besonders im Frühjahr und Herbst hohe Erträge, zu Zeiten also, in denen andere Photovoltaik-Anlagen wenig Strom produzieren.
Gemeinsam mit der Zürcher Hochschule für angewandte Wissenschaften (ZHAW) wollen die EKZ mit einer kleinen Testanlage untersuchen, wie sich die Wasserspiegelung auf die Solarstromproduktion auswirkt. Eine weitere Untersuchung soll zeigen, wie die Solarpanels auf der andern Seeseite wahrgenommen werden. Allerdings haben die EKZ aufgrund der steilen Anordnung der Module keine Bedenken, dass die PV-Module die Anwohner der andern Seeseite blenden könnten. Der Lichtreflex treffe praktisch immer auf den Walensee.

Technische Herausforderung; Studienaufträge ausgeschrieben
Mit der Befestigung von großen Solarmodulen am Felsen betreten die EKZ Neuland. Um eine technisch gute und finanzierbare Lösung zu finden, vergeben die EKZ mehrere Studienaufträge. Interessenten, die im Rahmen dieses Studienauftrages eine mögliche Befestigungslösung erarbeiten möchten, finden ab dem 2. Dezember 2011 auf der Plattform SIMAP zusätzliche Informationen zur Bewerbung und Teilnahme. Nach der Vergabe der Studienaufträge erarbeiten die ausgewählten Ingenieure mögliche Befestigungslösungen, aus denen die EKZ dann die erfolgversprechendste auswählen wird.

24.11.2011 | Quelle: Elektrizitätswerke des Kantons Zürich | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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