Photovoltaik-Nachhaltigkeitsstudie der Bank Sarasin: Das sind die attraktivsten Länder für Solarstrom

Für Hersteller von Photovoltaik-Modulen und Projektentwickler sind in diesen herausfordernden Zeiten attraktive Absatzmärkte mit geringen Risiken und guten Renditen besonders gesucht. In der Nachhaltigkeitsstudie "Solarwirtschaft: Hartes Marktumfeld – Kampf um die Spitzenplätze" hat die Bank Sarasin (Basel, Schweiz) die 20 interessantesten PV-Märkte untersucht.

Trotz Wachstumsabschwächung zeigen Deutschland, Italien oder Frankreich weiterhin viel Potenzial. Interessant seien zudem neue Wachstumsmärkte wie USA, China und Indien. Sonnige Länder wie Griechenland oder Portugal würden hingegen noch über hohe administrative Hürden verfügen. Bei niedrigstem Risikoprofil für Kleinanlagen weise die Schweiz eine attraktive Rendite auf, heißt es in einer Pressemitteilung der Bank.

Länderattraktivitäts-Matrix als Entscheidungshilfe
Die Kürzung der Einspeisetarife in verschiedenen Ländern wie Deutschland, Tschechien oder Frankreich setzte sich 2011 fort und hätte das Wachstum der weltweiten PV-Installationen gebremst. Die Bank Sarasin will mit ihrer Länderattraktivitäts-Matrix (LAM) eine Entscheidungshilfe für Hersteller von PV-Modulen, aber auch für Projektentwickler und Energieversorgungsunternehmen bieten, um attraktive Länder für eine Marktexpansion auszuloten.
Dabei werden für jeden der 20 untersuchten Solarmärkte sowohl Chancen als auch Risiken dargestellt. Hierbei seien Governance-Risiken und technische Risiken berücksichtigt worden.

Bestehende Märkte wachsen langsamer
Große Märkte wie Deutschland, Italien und Frankreich bleiben laut Studie auch 2012 attraktiv. In Zukunft könne jedoch nicht mehr mit gleich hohen Zuwachsraten wie in den vergangenen Jahren gerechnet werden.
Deutschland hat zum Jahreswechsel für Mitte 2012 Kürzungen der Einspeisetarife angekündigt, gehöre bis 2013 jedoch immer noch zu den größten Absatzmärkten. Auch Italien> will ab kommendem Jahr die Einspeisetarife alle sechs Monate reduzieren und 2017 vollständig auslaufen lassen. Dies werde zu einem Rückgang der neu installierten Leistung führen. Zusätzlich würden aufgrund der Schuldenkrise und des wachsenden Solarstromanteils auch die staatlichen und die technischen Risiken zunehmen.
Auch Frankreich will sein Einspeisesystem anpassen. Die Renditechancen für Klein- und Großanlagen lägen deshalb am unteren Ende der Skala. Nach Einschätzung der Bank Sarasin könnte (Süd-)Frankreich aber einer der ersten Märkte sein, in dem Solarstrom schon bald auch ohne Einspeisetarife wettbewerbsfähig produziert werden könnte.

USA, Indien und China boomen
Der US-Markt hat sich über die letzten Jahre stark verändert und könnte nächstes Jahr weltweit unter die ersten drei Märkte für Freiflächenanlagen vorstoßen. Die Bank Sarasin sieht hier für alle Anlagegrößen eine attraktive Mischung aus einem hohen Wachstumspotenzial, durchschnittlichen Renditechancen und einem relativ tiefen Risikoprofil.
Zu den aufstrebenden PV-Absatzmärkten gehören gemäß der Studie auch Indien und China. 2010 hat Indien rund 80 Megawatt (MW) neue Photovoltaik-Leistung installiert. Die Zielsetzungen der Zentralregierung für das Jahr 2022 liegen jedoch bei 20 Gigawatt installierter Leistung. Dazu müsse die indische Regierung die administrativen Prozesse vereinfachen und eine verbesserte Netzanbindung von PV-Anlagen garantieren.
Verheißungsvoll seien auch die Bedingungen in China, das über große einheimische Solarproduktionskapazitäten verfügt. Für 2011 liegen die Schätzungen bei 1950 MW und für 2012 bei 2500 MW.

Sonnige PV-Märkte mit hohen administrativen Hürden
Verschiedene Länder wie Griechenland, Portugal, die Türkei und Südafrika liegen in Regionen mit hoher Sonneneinstrahlung und hätten daher optimale Bedingungen für die PV-Industrie. Doch bis jetzt konnten sich diese Länder als PV-Märkte noch nicht entfalten. Dies ist laut Studie hauptsächlich auf ungenügende Förderprogramme, hohe administrative Hürden und einen unreifen Markt zurückzuführen.

Schweiz zeigt bestes Risikoprofil
Die Schweiz gehöre zu den wenigen Ländern mit stabilem, stetigem Wachstum. Die Renditen für Kleinanlagen lägen nächstes Jahr im Durchschnitt aller untersuchten Länder. Das Risikoprofil der Schweiz sei jedoch das attraktivste aller untersuchten Länder. Modulhersteller, die mit einem kleinen Marktvolumen zufrieden sind, könnten in der Schweiz ideale Bedingungen vorfinden.

30.11.2011 | Quelle: Bank Sarasin & Cie AG | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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