Photovoltaik-Modulherstellung: Auslastung kleinerer chinesischer Hersteller erreichte im vierten Quartal Rekordtief; Viele schlossen Fertigungslinien oder gesamte Produktion

Bei kleineren chinesischen Herstellern von kristallinen Photovoltaik-Modulen sank die Auslastung der Produktionsanlagen im vierten Quartal 2011 auf nur 35 %, berichtet IMS Research (Wellingborough, UK) in seinem letzten Quartalsbericht. Die Prognose für das erste Quartal 2012 fällt noch niedriger aus.

Aufgrund großer Lagerbestände und der Aussicht auf eine schwache Nachfrage 2012 schlossen viele Solarmodul-Hersteller einzelne Produktionslinien oder gleich die gesamte Produktion. Daher fiel die Auslastung der Produktionsanlagen auf das niedrigste Niveau, das IMS Research je verzeichnete. Das ist ein scharfer Gegensatz zu der Situation im vierten Quartal 2010, als die Auslastung bei denselben Herstellern bei 80 % lag.

Solarmodul-Produktionsleistung 2012 fast doppelt so hoch wie die Nachfrage auf dem Markt
Im Jahr 2010 haben die meisten kleineren chinesischen Modulhersteller ihre Produktionskapazitäten ausgebaut, da die Nachfrage enorm war. Sie erweiterten auch 2011, da sie noch ein starkes Jahr erwarteten. Der weltweite Photovoltaik-Zubau wuchs 2011 jedoch „nur“ um 25 % – 2010 waren es 160 % -, und somit führte der Ausbau der Produktionsleistung zu starken Überkapazitäten. Daher wird die gesamte Solarmodul-Produktionsleistung 2012 fast doppelt so hoch sein wie die Nachfrage auf dem Markt, erwartet IMS Research.

Nachfrage nach Produkten aus Auftragsfertigung ging zurück
„2010 und Anfang 2011 profitierte die Nachfrage nach Solarmodulen kleinerer chinesischer Hersteller von Lieferverträgen mit großen chinesischen und anderen Herstellern“, sagte Jessica Jin, Photovoltaik-Marktanalystin bei IMS Research.
„Da große chinesische und andere Hersteller die Nachfrage jetzt mit ihren eigenen Produktionskapazitäten decken können, ist die Nachfrage nach Produkten aus Auftragsfertigung zurückgegangen. Zusammen mit großen Lagerbeständen führte das dazu, dass der Absatz bei den kleineren chinesischen Herstellern 2011 von Quartal zu Quartal zurückging und sie dazu zwang, ihre Produktion zurückzufahren und ihre Anlagen so wenig wie noch nie auszulasten“, fuhr Jin fort.

Durchschnittspreise kleinerer chinesischer Hersteller sank im Vergleich zum Vorjahresquartal um 37 %; Händler schlugen Kapital aus der Nachfragebelebung in den großen europäischen Märkten zum Jahresende
Die niedrige Auslastung hat sich auch in den Modulpreisen niedergeschlagen. Um die großen Lagerbestände abzubauen, haben kleinere Hersteller ihre Preise aggressiv gesenkt. Sie waren im vierten Quartal 2011 im Durchschnitt 37 % niedriger als im entsprechenden Vorjahresquartal.
Trotz dieses schnellen Preisverfalls waren die Verkaufspreise für diese Module im Dezember bei den Großhändlern 16 % höher als bei den Herstellern, da die Händler Kapital aus der Nachfragebelebung in den großen europäischen Märkten zum Jahresende schlugen.
IMS Research geht davon aus, dass die Auslastung der Produktionsanlagen der kleineren chinesischen Hersteller im zweiten Quartal 2012 wieder anzieht, da dann Lagerbestände abgebaut sind, die meisten Hersteller ihre Produktionskapazitäten nicht weiter ausbauen und manche Hersteller aus dem Markt aussteigen.
Eine detaillierte Analyse von Angebot, Nachfrage und Preisen in diesem Markt bieten der „Quarterly PV module cell wafer polysilicon report“ und der „Monthly module price tracker“ von IMS Research.

09.01.2012 | Quelle: IMS Research | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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