Photovoltaik-Zubau 2011 noch höher als im Rekordjahr 2010; allein im Dezember wurden in Deutschland 3 Gigawatt installiert
"Allein im Dezember wurden uns neue PV-Anlagen mit einer Leistung von insgesamt rund 3.000 MW gemeldet – ein neuer Höchstwert. Der Wert entspricht etwa 40 Prozent der im Gesamtjahr 2011 gemeldeten Leistung", betonte Matthias Kurth, Präsident der Bundesnetzagentur.
Von Oktober 2011 bis April 2012 gemeldete Leistung ist Grundlage für die Berechnung der Degressions- und Vergütungssätze
Bei den Werten handelt es sich noch um vorläufige Angaben. Insbesondere wegen der Flut an Meldungen im Dezember werde es noch einige Zeit dauern, bis die Monate Oktober bis Dezember 2011 detailliert ausgewertet sind, so die Bundesnetzagentur. Auf der Basis der Meldungen ermittelt die Bundesnetzagentur nach den Vorgaben des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) regelmäßig die Degressions- und Vergütungssätze für neu in Betrieb gehende PV Anlagen. Als Nächstes sind die Degressions- und Vergütungssätze für Anlagen zu ermitteln, die ab dem 1. Juli 2012 in Betrieb gehen. Dafür wird die von Oktober 2011 bis April 2012 gemeldete Leistung von PV-Anlagen herangezogen, die auf den Zeitraum eines Jahres hochzurechnen ist.
4.150 MW Zubau im vierten Quartal 2011; maximale Degression von 15 Prozent zum 1. Juli höchst wahrscheinlich
"Allein für das letzte Quartal 2011 verzeichnen wir einen Zubau von rund 4.150 MW. Bereits dieser Wert würde zu einer Degression in Höhe von 12 Prozent führen. Um eine maximale Degression von 15 Prozent zum 1. Juli zu erreichen, müssten der Bundesnetzagentur für Januar bis April 2012 nach dem jetzigen Stand nur noch etwa 225 MW neue PV-Leistung gemeldet werden", erläuterte Kurth.
Bei einem Zubau von 3.350 MW in den ersten drei Quartalen 2012 würde die Solarstrom-Vergütung ab Januar 2013 um 24 % sinken
Die Werte von Oktober (ca. 490 MW), November (ca. 660 MW) und Dezember 2011 (ca. 3.000 MW) sind zudem für die Ermittlung des Degressionssatzes zum 1. Januar 2013 von Bedeutung. Dafür kommt es auf die Meldungen im Zeitraum Oktober 2011 bis September 2012 an. Auch hier sind erste Schlüsse möglich: Bereits die 4.150 MW im letzten Quartal 2011 würden zu einer Degression von 12 Prozent führen. Um die maximal mögliche Senkung der Vergütungen um 24 Prozent zu erreichen, müssten in den nächsten neun Monaten zusätzlich 3.350 MW gemeldet werden.
Kurth: PV-Zubau hat sich trotz der bisherigen Förderkürzungen der nicht verlangsamt
"Die bisherigen Erfahrungen zeigen, dass der Stichtags-Mechanismus dazu beiträgt, den Zubau an PV-Anlagen kurz vor einer Förderkürzung deutlich zu verstärken. Dieser Effekt konterkariert das Ziel des Gesetzgebers, die Kosten der Förderung der Solarenergie wirksam zu begrenzen. Jedenfalls hat sich trotz der bisherigen Förderkürzungen der Zubau der Photovoltaik nicht verlangsamt, und es ist auch sehr wahrscheinlich, dass wir im Juni 2012 trotz weiterer Förderkürzung wieder einen ähnlichen Zubau-Boom haben werden wie jetzt im Dezember. Einer der Gründe dürfte sein, dass die Preise für die Anlagen schneller fallen als die Fördersätze gekürzt werden", sagte Kurth.
Für 2022 geplante PV-Leistung könnte schon Ende 2015 erreicht werden
Wenn der jährliche Photovoltaik-Zubau auf dem Niveau von rund 7.500 MW bleiben würde, wären die im Szenario-Rahmen für den Netzausbau erst für das Jahr 2022 geplanten Werte viel früher erreicht, betont Kurth. "Und zwar schon spätestens etwa Ende 2015. Aus dieser Entwicklung Schlüsse zu ziehen, ist aber Sache des Gesetzgebers", so der Chef der Bundesnetzagentur.
Die detaillierten PV Meldezahlen für die Monate Oktober bis Dezember 2011 werden voraussichtlich im März auf den Internetseiten der Bundesnetzagentur veröffentlicht.
10.01.2012 | Quelle: Bundesnetzagentur | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH