Solar-Branche warnt: Rösler-Pläne zur Photovoltaik gefährden die Energiewende; „Jetzt ist Augenmaß und politische Verlässlichkeit gefragt“

Der Bundesverband Solarwirtschaft sieht die Energiewende der Bundesregierung und den Photovoltaik-Standort Deutschland mit weit über 100.000 Arbeitsplätzen gefährdet durch die Forderungen von Bundeswirtschaftsminister Rösler (FDP), die Solar-Förderung hart zu beschneiden.„Wenn die Bundesregierung die Rösler-Pläne umsetzt, ist die Energiewende zum Scheitern verurteilt. Ein kraftvoller weiterer Ausbau des Solarstrom-Anteils auf rund zehn Prozent des deutschen Strom-Mixes bis zum Jahr 2020 ist unverzichtbar für den Erfolg der Energiewende“, sagte Carsten Körnig, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes Solarwirtschaft (BSW-Solar) am 25.01.2012 in Berlin.

Bundesumweltministerium gegen feste Zubau-Begrenzung für die Photovoltaik, Wirtschaftminister fordert Deckel

Derzeit liegt der Solarstrom-Anteil bei rund vier Prozent. Nach den jüngsten Plänen des Bundeswirtschaftsministers soll er durch harte Einschnitte bei der Solarstromförderung bei rund fünf Prozent (33 Gigawatt) eingefroren werden (fester Deckel).

Auch vom zuständigen Bundesumweltministerium wird diese Einschätzung nicht geteilt. Bundesumweltminister Norbert Röttgen (CDU) hatte stattdessen eine monatliche Anpassung der Solarstrom-Einspeisevergütung, aber keine feste Zubau-Begrenzung für die Photovoltaik vorgeschlagen.

Nach Informationen aus Branchenkreisen lehnt auch die Arbeitsgruppe Umwelt der CDU/CSU-Bundestagsfraktion eine feste Obergrenze für den Photovoltaik-Zubau ab. Eine Einigung zwischen dem Umwelt- und Wirtschaftsministerium wird im Laufe des Februars erwartet.

BSW-Solar: Photovoltaik war einmal teuer, Preise sind aber rasant gesunken

In der Kritik stünden vor allem die Kosten für die Photovoltaik-Anlagen, die bis heute installiert wurden und deren festgeschriebene Förderung noch in die Zukunft fortwirkt, so der BSW-Solar. „Photovoltaik war einmal teuer. Die Preise der Solaranlagen sind rasant gesunken“, so Körnig.

Der weitere Solar-Ausbau falle kostenseitig kaum ins Gewicht. Aktuelle Berechnungen der Prognos AG belegten, dass sich der weitere Solarstrom-Ausbau um 70 Prozent bis 2016 kaum auf die Strompreise auswirkt, die um knapp 2 Prozent steigen. Ermöglicht wird das durch erhebliche Anstrengungen der Solar-Branche, die in den vergangenen drei Jahren die Kosten für schlüsselfertige Solarstromanlagen beträchtlich gesenkt hat. Durch technischen Fortschritt, Massenfertigung und einen harten internationalen Wettbewerb sinkt auch die Solarförderung 2012 um 28 Prozent auf das Niveau konventioneller Verbraucher-Stromtarife, im nächsten Jahr auf das Förderniveau von Windkraftanlagen auf dem Meer.

BSW-Solar: Eine noch schnellere Senkung der Solar-Förderung ist für den überwiegenden Teil der Solar-Industrie nicht tragbar

Drastische weitere Einschnitte in die Solarförderung seien nicht tragbar, gefährdeten Deutschlands Zugang zu einem der größten weltweiten Zukunftsmärkte, die Energiewende und über 100.000 Arbeitsplätze in Deutschland, warnt der BSW-Solar. Bereits jetzt schrieben viele Unternehmen rote Zahlen. Eine noch schnellere Senkung der Solar-Förderung sei für den überwiegenden Teil der Solar-Industrie daher nicht tragbar. „Jetzt ist Augenmaß und politische Verlässlichkeit gefragt“, so Körnig.
 

26.01.2012 | Quelle: BSW Solar | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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