Berliner Unternehmen protestieren gegen Solar-Kürzungspläne; akute Bedrohung für die Branche

Vor dem Hintergrund der von den Bundesministern Rösler und Röttgen verkündeten Kürzungen bei der Photovoltaik-Förderung fanden am 23.02.2012  in Berlin und zahlreichen anderen deutschen Städten Protest-Aktionen statt. Die geplanten Einschnitte stellen eine akute Bedrohung für die Solar-Branche und das Gelingen der Energiewende dar, warnt der Verein Berlin Solar Network.

Die Bundesregierung will die Solarstrom-Einspeisevergütung außerplanmäßig bereits ab dem 09.03.2012 um bis zu 30 Prozent zu kürzen. Ab dem 1. Mai bis zum Jahresende sollen die Vergütungssätze zudem um jeweils 0,15 Cent/kWh pro Monat gekürzt werden.

„Die gesetzlichen Rahmenbedingungen ad-hoc so drastisch zu ändern, ist unverantwortlich und wirtschaftsfeindlich. Die heutigen Beschlüsse laufen dem gemeinsamen Ziel, die Energiewende in Deutschland zu gestalten, vollkommen zuwider“, sagt Timon Meyer, Geschäftsführer des Berlin Solar Network e.V. (BSN).

Photovoltaik-Markt in Spanien nach einschneidenden Kürzungen vor einigen Jahren komplett zusammengebrochen
„In Berlin und Brandenburg sind hunderte Unternehmen, die mehr als 7.500 Mitarbeiter beschäftigen, direkt von diesen Einschnitten betroffen. Aktuelle Projekte und Investitionen sind mit dem heutigen Tag in der Schwebe, und es ist zu befürchten, dass die gesamte Solarwirtschaft massiven Schaden nimmt. Deutschlands Position bei der Entwicklung der Schlüsseltechnologie Photovoltaik sowie beim Ausbau der erneuerbaren Energien ist damit gefährdet. Dies ist übrigens kein Präzedenzfall: Nach einschneidenden Kürzungen brach vor einigen Jahren z.B. der Markt in Spanien komplett zusammen, wobei davon nicht annähernd so viele Menschen wie hierzulande betroffen waren.“

Solarbranche besteht nicht nur aus Modulherstellern
In der Hoffnung, die verkündeten Einschnitte in den nächsten Tagen im parlamentarischen Prozess abzuwenden, fand am 23.02.2012 unter anderem eine Protest-Aktion mit mehreren hundert Mitarbeitern auf dem Gelände des Automatisierungsunternehmens Jonas & Redmann in Berlin-Moabit statt.
„Mit unserer Aktion wollten wir auch deutlich machen, dass die Solarbranche nicht nur aus Modulherstellern besteht. Viele unterschiedliche Unternehmen entlang der Wertschöpfungskette sind mit ihr verbunden und deshalb von politischen Entscheidungen wie der heutigen unmittelbar betroffen“, so Andreas Ruck, Personalmanager bei Jonas & Redmann und Mitglied des BSN-Präsidiums.
„Wir appellieren an die Bundeskanzlerin, Vernunft walten zu lassen, um das selbst gesteckte Ziel der Energiewende mit einer starken Solarbranche zu ermöglichen. Hierfür erwarten wir auch ein klares Bekenntnis der Berliner Landesregierung", so Timon Meyer.

24.02.2012 | Quelle: Berlin Solar Network e.V. | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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