DGS zur Photovoltaik-Kürzung: Solarstrom wird radikal abgewürgt

"Die Situation ist im höchsten Maße absurd. Ein Umweltminister und ein Wirtschaftsminister sind drauf und dran gemeinsam einen Wirtschaftssektor abzuschaffen, der nachhaltig umweltfreundliche Arbeitsplätze schafft."

So kommentiert die Deutsche Gesellschaft für Sonnenenergie (DGS) die geplanten drastischen Einschnitte bei der Photovoltaik-Förderung von Rösler und Röttgen.

Tatsächliche Kürzungen von mehr als 40 %
Die DGS lehnt die geplante EEG-Vergütungsabsenkung konsequent ab. Für viele Anlagen (besonders im Kleinanlagensegment von 10 bis 30 Kilowatt) würde dies mit der gleichzeitig geltenden maximal vergütungsfähigen Solarstrommenge von 90 % eine tatsächliche Senkung der Einspeisevergütung um mehr als 40% bedeuten. Die Vergütung von PV-Großanlagen, die meist nur einen geringen Eigenstromanteil aufweisen, wird laut DGS um über 35% gesenkt. "Das ist deutlich übers Ziel hinaus geschossen und wird zu großen Marktverwerfungen führen", fasst die DGS zusammen.

DGS fordert mindestens 4.500 MW PV-Zubau bis 2016
Auch den Zielkorridor für den Photovoltaik-Ausbau von 2.500 bis 3.500 Megawatt pro Jahr in 2012 und 2013 und danach die Senkung um 400 MW pro lehnt die DGS ab und widerspricht dieser starken Drosselung des Zubaus. "Wir fordern einen jährlichen Zielkorridor von mindestens 4.500 MW bis 2016. Um das CO2-Minderungsziel der Bundesregierung zu erreichen, ist ein hoher Anteil an Solarstrom unabdingbar."

Das Erneuerbare-Energien-Gesetz ist ein Generationenvertrag für langfristig stabile Energiekosten
"In voller Fahrt möchte man, aus kurzfristigen Überlegungen heraus, auf die Bremse treten und nimmt damit billigend in Kauf den Energiewendemotor zum Stillstand zu bringen". Das hätte verheerende Folgen, warnt die DGS. Denn nur mit einem Generationenvertrag wie dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) können die Energiekosten langfristig stabil gehalten werden. Bei der EEG-Umlage handle es sich nicht um eine Kostenspirale, sondern vielmehr um notwendige Investitionen.
Der Vorschlag von BMU und BMWi würde die Branche vernichten und zahlreichen kleinen wie großen Unternehmen – davon vielen Pionieren, die sich bereits seit mehr als zehn Jahren für die Energiewende einsetzen – die Geschäftsgrundlage vollständig entziehen, so die DGS. "Dass dieser Plan hinter verschlossenen Türen verhandelt wurde und ganz kurzfristig umgesetzt werden soll, kennen wir von dieser Bundesregierung aus anderen Energiethemen ja leider bereits", heißt es in der DGS-Stellungnahme.

Abgeordnete mit e-cards und in Gesprächen überzeugen, an Umfrage der Tagesschau teilnehmen
"Jetzt kann nur die wirtschaftliche und ökologische Vernunft unserer Volksvertreter im Bundestag das Sterben dieser Technik in Deutschland verhindern", betont die DGS. "Lassen Sie uns gemeinsam die Abgeordneten überzeugen, dass der heute vorgeschlagene Weg ein Irrweg ist."
Die DGS unterstützt aus diesem Grund auch die e-cards-Aktion des Bundesverbandes Solarwirtschaft. Noch besser sei es, sich direkt und persönlich an die regionalen Abgeordneten im deutschen Bundestag wenden und um Unterstützung zu bitten. Zudem können Sie sich an einer Umfrage der Tagesschau beteiligen.

24.02.2012 | Quelle: DGS | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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