UNEP veröffentlicht Studie über Finanzierung und Politik für erneuerbare Energien in Afrika südlich der Sahara

Am 21.02.2012 kündigte das Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP) eine Studie zur Finanzierung und Politik zur Entwicklung der erneuerbaren Energien in den afrikanischen Ländern südlich der Sahara (Subsahara-Afrika) an. Der Bericht hat den Titel "Financing Renewable Energy in Developing Countries: Drivers and Barriers for Private Finance in Sub-Saharan Africa".Aus der Studie geht hervor, dass die Länder in der Region jährlich 41 Milliarden US-Dollar (30,8 Milliarden Euro) aufbringen müssen um den steigenden Energiebedarf zu decken und das Wirtschaftswachstum zu unterstützen. Der Bericht betont aber auch die Rolle, die Regierungen dabei spielen können, indem sie die Entwicklung der erneuerbaren Energien unterstützen.

“Um diese Lücke zu schließen, ist es wichtig, private Investitionen anzustoßen”, heißt es in einer Zusammenfassung der Studie. “Dies ist ein neuer Ansatz. Bislang ging der Großteil der Investitionen von den Regierungen in die Infrastruktur.”

“Mittlerweile werden jedoch nicht staatliche Organisationen an verschiedenen Stellen des Energiesektors der Region zunehmend aktiv. Für diese privaten Anleger ist das Rendite-Risiko-Profil eines Projekts entscheidend."

Subsahara-Afrika nur zu 24 Prozent elektrifiziert

Die Studie unterstützt UNEPs Betonung des Potenzials der erneuerbaren Energien. Diese könnten die wirtschaftliche Entwicklung vorantreiben und die Armut senken.

UNEP erklärt, alle 47 Nationen von Subsahara-Afrika, Südafrika ausgenommen, kämen zusammen auf lediglich 30 Gigawatt installierte Leistung zur Stromproduktion. 25 Prozent davon seien derzeit nicht verfügbar.

Deshalb habe die Region die geringste Elektrifizierungs-Quote der Welt. Lediglich 24 Prozent der Bevölkerung haben Zugang zu Strom, in ländlichen Gebieten liegt der Wert bei nur acht Prozent. Um den gestiegenen Energiebedarf zu decken und das Wirtschaftswachstum zu unterstützen, müsse Afrika jährlich Anlagen mit sieben Gigawatt Nennleistung zubauen.

Studie zeigt Vorteile erneuerbarer Energien

UNEP erklärt außerdem, zwischen 1998 und 2008 habe die Region ihre Stromproduktion um 70 Prozent erhöht. 66 Prozent der seit 1998 hinzugekommenen Stromproduktion entfallen auf die erneuerbaren Energien, hauptsächlich Wasserkraftwerke.

Allerdings bieten neben der Wasserkraft andere Technologien zu Nutzung erneuerbarer Energiequellen mehrere Vorteile. Beispielsweise könnten sie auch in kleineren Maßstäben genutzt werden und stellten eine Alternative zu unsicheren und teuer importierten fossilen Brennstoffen dar.

UNEP benennt Kap Verde, Kenia, Madagaskar, den Sudan und den Tschad als Nationen mit besonders hohem Potenzial für erneuerbare Energien.

Transaktionskosten und Subventionen für fossile Brennstoffe sind Hürden für erneuerbare Energien

Die Studie nennt drei entscheidende Schritte für Politiker, um die Entwicklung der erneuerbaren Energien zu unterstützen: Den angemessenen Maßstab für die erneuerbaren Energien festzulegen, einen leichteren Marktzugang zu ermöglichen und politische oder behördliche Risiken für Investoren zu mindern.

Laut UNEP sind hohe Transaktionskosten und Subventionen für fossile Brennstoffe große Hürden für die Marktentwicklung der erneuerbaren Energien. Die Studie betont die Bedeutung politischer Anreizprogramme, um den hohen Kosten der erneuerbaren Energien entgegenzuwirken. Als Beispiele nennen die Autoren die Einspeisetarife in Kenia und Uganda.

Studie unterstützt “Internationales Jahr der nachhaltigen Energien für Alle”

Der Bericht "Financing Renewable Energy in Developing Countries" basiert auf einer Befragung von 38, meist privaten Geldgebern für  den Aufbau der Energie-Infrastruktur in Entwicklungsländern.

Die Studie unterstützt das “Internationale Jahr der nachhaltigen Energien für Alle”, eine Initiative mit der die Vereinten Nationen konkrete Aktionen zum weltweiten Zugang zu modernen Energieformen fördern. Ziel ist es, den Fortschritt der Energieeffizienz und den Anteil der erneuerbaren Energien im globalen Energiemix bis 2030 zu verdoppeln.

29.02.2012 | Quelle: UNEP | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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