Ein Jahr nach der Atomkatastrophe in Fukushima: Run auf Ökostrom war in Deutschland nur von kurzer Dauer
Sie fanden heraus, dass das Interesse der Deutschen an „grünem“ Strom ein Jahr nach Fukushima auf ein ähnliches Niveau wie davor zurückgegangen ist. Verbraucher im Saarland und in Bremen suchten besonders häufig nach Ökostromtarifen, Haushalte in Sachsen und Brandenburg eher selten.
Nachfrage nach Ökostrom stieg direkt nach Fukushima sprunghaft an; Rückgang mit Beginn der Sommerzeit
Unmittelbar nach dem Unglück in Fukushima entfachte in Deutschland eine grundlegende Debatte um die Zukunft der Kernenergie, die den Weg für eine umfassende Energiewende bereitete. Parallel stieg die Nachfrage nach Ökostrom unter dem Schlagwort des „privaten Atomausstiegs“ sprunghaft an. Bundesweit kam es zu einem regelrechten Hype um „grünen“ Strom.
Das Interesse an Ökostrom war nach Angaben der TopTarif Internet GmbH (Berlin) in den Wochen nach der Atomkatastrophe am höchsten: Der Anteil der Rechnerabfragen für „grüne“ Tarife lag in der Spitze bei knapp 40 Prozent und sei damit mehr als doppelt so hoch wie in den Vormonaten gewesen. Bezog sich vor der Katastrophe nur etwa jeder fünfte durchgeführte Tarifvergleich ausschließlich auf Ökostromprodukte, seien es in der bis etwa Ende Mai andauernden Hochphase stets drei bis vier von zehn Berechnungen gewesen.
Mit Beginn der Sommerzeit habe das Interesse der Verbraucher an Ökostrom jedoch wieder spürbar abgenommen. „Seit Anfang Herbst 2011 entspricht das Vorgehen der Verbraucher bei der Suche nach Ökostromtarifen wieder weitgehend dem Verhalten von vor den Ereignissen in Fukushima“, erklärt Daniel Dodt von toptarif.de.
Vorlieben der Verbraucher variieren bundesweit: Saarländer sind Ökofans, Sachsen weniger ökobewusst
Neben dem abnehmenden Interesse im Zeitverlauf seien im Rahmen der Auswertung zudem bundesweite Unterschiede deutlich geworden: Im Saarland bezog sich mehr als jeder dritte Tarifvergleich (34,3 %) seit dem Atomunglück ausschließlich auf Ökoangebote. Ähnlich im Norden Deutschlands: Sowohl in Bremen (32,2 %) als auch in Schleswig-Holstein (28,2 %) seien überdurchschnittlich oft Ökotarife abgefragt worden.
Weniger aktiv nach „grünem" Strom suchen die Thüringer (24,2 %) und die Brandenburger (23,7 %). Am geringsten fiel der Anteil der Ökostromabfragen in Sachsen aus (23,4 %).
Breite Auswahl bei Ökostromprodukte: Auf Qualitätssiegel achten
„Verbraucher haben mittlerweile eine sehr große Auswahl an verschiedenen Ökostromtarifen“, so Dodt. „Konnten Stromkunden 2008 gerade einmal zwischen 25 Unternehmen mit Ökoprodukten wählen, so hatte sich diese Zahl bis 2010 bereits verdoppelt. Ende 2011 lag sie vielerorts bereits bei mehr als 70 Anbietern.“
Die Zeiten, in denen für Ökostrom deutlich tiefer in die Tasche gegriffen werden musste als für herkömmlichen Strom, seien vorbei. „Viele Unternehmen haben mittlerweile auch preiswerte Ökostromtarife auf den Markt gebracht. Der preisliche Abstand zu konventionellen Produkten wird beständig kleiner“, so Dodt.
Angesichts steigender Auswahl und großer Qualitätsunterschiede empfehlen Verbraucherschützer neben reinen Ökostromanbietern zudem Produkte mit hochwertigen Qualitätssiegeln wie dem „Grüner Strom"-Label und dem „ok-power“-Gütesiegel, die einen nachhaltigen Nutzen für die Umwelt nachweisen können.
10.03.2012 | Quelle: TopTarif Internet GmbH | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH