BSW-Solar: Kürzung der Solarstrom-Förderung gefährdet Deutschlands Spitzenstellung bei der Photovoltaik; „schwarzer Tag“ für die Energiewende
BSW-Solar befürchtet Schaden für die Energiewende und den Klimaschutz
Statt zu beschleunigen, bremse die Regierung bei der Energiewende ohne nachvollziehbaren Grund. Zahlreiche Gutachten würden belegen, dass die technischen Herausforderungen für einen weiteren kraftvollen Ausbau der Solarstrom-Nutzung lösbar seien, die weiteren Anschubkosten sich durch den Preisverfall von Photovoltaik-Modulen im Rahmen hielten und sich für die Gesellschaft gesamtwirtschaftlich auszahlten.
Die Stromrechnung eines deutschen Durchschnittshaushalts werde durch die nun beschlossenen Förderkürzungen monatlich gerade einmal um rund 50 Cent entlastet. Nach übereinstimmender Einschätzung der Solar-Branche und vieler Umweltverbände stehe dies in keinem Verhältnis zum nun befürchteten Schaden für die Energiewende und den Klimaschutz. Die von der Bundesregierung selbst gesteckten Ziele zum Umstieg auf erneuerbare Energien drohten verfehlt zu werden, da mit der Solarenergie nun ausgerechnet die am schnellsten ausbaubare und verbrauchsnah verfügbare saubere Stromquelle ausgebremst werde.
Körnig: Durchbruch der Solarenergie nicht mehr aufzuhalten
„Ursache für diese Blockadepolitik ist ein hinter den Kulissen geführter harter Verteilungskampf um zukünftige Marktanteile. Die großen Energiekonzerne fürchten die Solarenergie wie der Teufel das Weihwasser. Sie haben wenig Interesse daran, dass Bürger, Kommunen, Landwirtschaft und Mittelstand die Stromerzeugung zunehmend selbst in die Hand nehmen und vom Energieverbraucher zum Energieerzeuger werden“, so Carsten Körnig, Hauptgeschäftsführer des BSW-Solar.
„Weltweit lässt sich der Durchbruch der Solarenergie nicht mehr aufhalten.“ Es sei deshalb höchste Zeit, dass die Politik die Zeichen der Zeit erkenne und in enger Zusammenarbeit mit Unternehmen und Wissenschaft die Weichen für eine Transformation des Energiesystems stellen. Dabei müsse mit gleichem Maß gemessen werden. Es könne nicht sein, dass Wind-Offshore-Projekte der Energiekonzerne stärker gefördert, Bürgersolarkraftwerke aber gleichzeitig ausgebremst würden, obwohl sie inzwischen auf dem gleichem Förderniveau angekommen seien.
BSW-Solar rechnet mit Einbruch der Photovoltaik-Nachfrage spätestens im vierten Quartal 2012
Die aktuelle Gesetzesnovelle sieht eine ganze Reihe von Änderungen vor. Neben einer sofortigen Kappung der Fördersätze für nahezu alle neu errichteten Photovoltaik-Anlagen soll die Solarstrom-Förderung zukünftig monatlich sinken. In wichtigen Marksegmenten soll die Einspeisevergütung zudem nur noch für 80 bis90 Prozent des Anlagenertrags gewährt werden.
In der Summe führt die Streichliste nach Angaben des Branchenverbandes darauf hinaus, dass die Solarstrom-Förderung bis zum Jahresende für Neuanlagen um bis zu 45 Prozent sinkt. Damit werde die Wirtschaftlichkeit der Investitionen so stark eingeschränkt, dass nach einer „Endrallye“ vor Auslaufen der Übergangsfristen spätestens im vierten Quartal 2012 mit einem Einbruch der Photovoltaik-Nachfrage in Deutschland zu rechnen sei. Von der Kürzung nicht betroffen ist die Förderung von Solar-Kollektoren zur Wärmeerzeugung.
30.03.2012 | Quelle: Bundesverband Solarwirtschaft e.V. | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH