Dritte internationale Energieminister-Konferenz bemängelt zu langsame Entwicklung sauberer Technologien, Großbritannien im Konferenzumfeld für verfehlte Solar-Politik kritisiert
Den Vorsitz des dritten Clean Energy Ministerial teilten sich der britische Energieminister Edward Davey und Steven Chu, der Energieminister der USA. Die Veranstaltung wurde von dringenden Warnungen der Internationalen Energieagentur (IEA, Paris) begleitet. Die IEA äußerte die Befürchtung, die Regierungen würden ihre Ziele zur CO2-Minderung nicht erreichen, und kritisierte die britische Regierung für ihren Umgang mit der nationalen Solar-Industrie.
SLED-Programm konzentriert sich auf netzunabhängige Photovoltaik und LED-Lösungen
Das Gremium hat elf Initiativen gestartet. Darunter sind die Multilateral Solar and Wind Working Group, die sich auf Kostensenkung konzentriert, sowie das Solar and LED Energy Access-Programm, das den weltweit 1,6 Milliarden Menschen ohne Zugang zu Stromnetzen durch einen Wandel der Märkte helfen soll.
IEA warnt vor “möglicherweise katastrophale Folgen” falscher Politik
Während der Konferenz sagte IEA-Geschäftsführerin Maria Van Der Hoeven der britischen Zeitung The Guardian, das weltweite Energiesystem werde derzeit einer Zerreißprobe ausgesetzt. Außerdem würden die Technologien zur Nutzung sauberer Energiequellen ihrer Meinung nach nicht schnell genug entwickelt um “möglicherweise katastrophale Folgen zu verhindern”.
Die IEA erklärt, entsprechend der aktuellen Entwicklung werde die globale Erderwärmung bis zum Ende des 21- Jahrhunderts sechs Grad Celsius betragen. Dies würde enorme Schäden für die weltweite Landwirtschaft bedeuten und große Teile des Planeten unbewohnbar machen.
Während der Konferenz stellte die IEA ihre Studie Tracking Clean Energy Progress vor. Diese enthält Empfehlungen an die Politik, um diese Schäden zu verhindern.
Britische Regierung massiv kritisiert
Die Kritik von Verbänden und Solar-Unternehmen wandte sich besonders gegen die britische Regierung. Premierminister David Cameron hatte eine geplante Ansprache am Abend des 26.04.2012 abgesagt. Dies nannte der britische World Wildlife Fund einen “erheblichen Mangel an Führungsstärke”.
Businessgreen berichtet, die US-Delegation habe Jeremy Leggett, Gründer und Vorsitzender von Solarcentury Ltd. (London), zu der Tagung eingeladen. Dies habe die britische Regierung empört, denn Leggett sei einer der erfolgreichen Kläger gegen den frühen Zeitpunkt der Kürzung der nationalen Einspeisevergütungen.
Our Solar Future spottete auf Twitter über die Rhetorik der britischen Regierung während der Konferenz: Die Signale, welche diese an die Solar-Industrie sende, seien “klar wie Schlamm”.
Das britische Ministerium für Energie und Klimaschutz nutzte die Gelegenheit, um eine Förderung der CO2-Abscheidung und -Speicherung anzukündigen. Diese sei eine Lösung zur Senkung der Treibhausgas-Emissionen.
Die IEA-Studie Tracking Clean Energy Progress ist zugänglich unter http://iea.org/papers/2012/Tracking_Clean_Energy_Progress.pdf
30.04.2012 | Quelle: US-Energieministerium, Britisches Ministerium für Energie und Klimaschutz | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH