First Solar meldet schwere Verluste im ersten Quartal 2012; James Hughes wird neuer Vorstandsvorsitzender; Bau der Topaz Solar Farm begonnen

Am 03.05.2012 veröffentlichte First Solar Inc. (Tempe, Arizona, USA) die Finanzergebnisse des ersten Quartals 2012. Das Unternehmen meldete einen erneuten Absatzrückgang um 25 % auf 497 Millionen US-Dollar (378 Millionen Euro), einen Betriebsverlust in Höhe von 456 Millionen USD (347 Millionen Euro) und einen Nettoverlust von 449 Millionen USD (342 Millionen Euro). Ein starker Rückgang bei den Modulverkäufen und große Ausgaben für die Umstrukturierung seien für diese Verluste verantwortlich.

First Solar berichtete am selben Tag, dass der derzeitige Vertriebsvorstand James Hughes zum Geschäftsführer bestellt wurde. Außerdem hat das Unternehmen eine Betreibergesellschaft in Indien gegründet und in Kalifornien zusammen mit MidAmerican Solar (Des Moines, Iowa, USA) mit dem Bau der Topaz Solar Farm mit 550 MW begonnen.

“Die Quartalsergebnisse von First Solar wurden von einem aggressiven Wettbewerbsumfeld beeinträchtigt, das an dem anhaltenden Ungleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage auf dem Markt liegt. Außerdem fielen Kosten für die Umstrukturierung an, die jedoch unsere Wirtschaftlichkeit verbessern und uns künftig gut aufstellen wird“, kommentierte First Solar-Vorstand Mike Ahearn.
„Wir sind zuversichtlich, dass wir langfristig die richtige Strategie und Plattform haben, um Wachstum und Wertschöpfung zu ermöglichen. Wir sind überzeugt, dass wir mit unserer Strategieplanung und unserem Umstrukturierungsprogramm unsere Verkaufsziele erreichen können. Diese liegen bei 2,6 – 3 Gigawatt in nachhaltigen Märkten. Damit erreichen wir bis 2016 eine Rendite zwischen 13 und 17 %.”

Enorme Kosten für die Umstrukturierung
Dies ist das zweite Quartal in Folge, in dem First Solar Umsatzrückgänge und schwere Verluste verzeichnete. Im vierten Quartal 2011 gingen die Verkaufszahlen bereits um 34 % zurück, der Betriebsverlust lag bei 485 Millionen USD (369 Millionen Euro) und der Nettoverlust betrug 413 Millionen USD (314 Millionen Euro).
Wie schon im Vorquartal meldete das Unternehmen auch im ersten Quartal hohe Einmalkosten. Allein für die Umstrukturierung wurden 401 Millionen USD (305 Millionen Euro) aufgewendet. Davon entfallen 270 Millionen USD (205 Millionen Euro) auf die Maßnahmen, die im April angekündigt wurden, und 131 Millionen USD (100 Millionen Euro) für die Wertminderung von Vermögenswerten und andere Einmalausgaben.
Am 17.04.2012 gab First Solar seinen Umstrukturierungsplan bekannt. Dazu gehört auch die Schließung seiner Fabrik in Frankfurt (Oder). Kurz zuvor hatte das Unternehmen gemeldet, dass der Bau einer neuen Fabrik in Vietnam bald abgeschlossen sei.

Geschäft verlagert sich, Wirtschaftsplan 2012 nach oben korrigiert
Trotz dieser beiden verlustreichen Quartale – im ersten Quartal sank der verwässerte Gewinn je Aktie um 5,2 USD (4 Euro) – korrigierte das Unternehmen seinen Wirtschaftsplan für 2012 nach oben und rechnet nun mit einem Gewinn von 4-4,5 USD (3-3,4 Euro) je Aktie. Das ist wesentlich mehr als ursprünglich geplant (3,75-4,25 USD / 2,85-3,23 Euro je Aktie).
Das Unternehmen geht außerdem davon aus, im Laufe des Jahres Photovoltaik-Module mit einer Gesamtleistung von 1,4-1,7 Gigawatt herzustellen. Die Produktion in Ohio soll gesteigert werden, die meisten Module sollen jedoch in Malaysia hergestellt werden.
Das Geschäft von First Solar verlagere sich weiterhin weg vom reinen Modulverkauf hin zur Lieferung ganzer Photovoltaik-Anlagen. Die unternehmenseigenen Solar Power Systems, die Photovoltaik-Anlagen mit First Solars Cadmiumtellurid-Dünnschichtmodulen bauen, machten im ersten Quartal 86 % der Gesamtumsätze des Unternehmens. Im vierten Quartal 2011 betrug der Anteil noch 54 %.

James Hughes kommt aus der konventionellen Stromwirtschaft
James Hughes übernimmt die Geschäftsleitung von dem Interimsgeschäftsführer und Vorstandsvorsitzenden Mike Ahearn, dessen Vorgänger wiederum Rob Gillette war. Über diesen Wechsel berichtete das Unternehmen am 25.10.2011.
James Hughes trat dem Unternehmen am 14.03.2012 als Vertriebsvorstand bei. Zuvor war er Geschäftsführer und Direktor von AEI und Prisma Energy International Inc. (beide Houston, Texas, USA).

Sujoy Ghosh wird Länderverantwortlicher für Indien
Außerdem ernannte das Unternehmen Sujoy Ghosh zum Länderverantwortlichen für Indien. Er ist für die dortige Geschäftsentwicklung zuständig und leitet die neu gegründete Niederlassung in Neu Delhi. Er ist dem Vizepräsidenten für die weltweite Geschäftsentwicklung, Jim Brown, unterstellt.

Fünfjahresplan zielt auf Senkung der Anlagekosten
Zusammen mit den Quartalsergebnissen veröffentlichte First Solar auch einen Fünfjahresplan. Er soll dem Unternehmen ermöglichen, nicht mehr nur geförderte Märkte zu bedienen, sondern auch „nachhaltige“ Märkte, die nicht von staatlichen Förderprogrammen abhängig sind.
Um für diese Märkte eine kostengünstige Stromerzeugung aus Photovoltaik zu ermöglichen, will First Solar bis 2016 Anlagekosten von 1,15-1,20 USD (0,87-0,91 Euro) je Watt erreichen. Gleichzeitig soll der Modulwirkungsgrad auf 15 % gesteigert werden.
Derzeit erreicht das Unternehmen nach eigenen Angaben auf seinen besten Fertigungslinien einen Modulwirkungsgrad von 13,1 %. Die durchschnittlichen Produktionskosten sind seit dem letzten Quartal stabil bei 0,73 USD (0,56 Euro) je Watt. In der besten Modulfabrik von First Solar werden derzeit Module zu Produktionskosten von 0,66 USD (0,50 Euro) je Watt hergestellt.

04.05.2012 | Quelle: First Solar | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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