Fraunhofer ISE aktualisiert Studie „Stromgestehungskosten erneuerbarer Energien“: Photovoltaik-Kleinanlagen erzeugen Solarstrom auch in Deutschland unterhalb des Endkundenstrompreises

Die Höhe der Kosten für die in ihrer weltweiten Verbreitung stetig steigenden erneuerbaren Energien wird in der Öffentlichkeit mit viel Leidenschaft diskutiert. Oft werden jedoch nicht alle verfügbaren Daten und Fakten in die Berechnungen einbezogen. Abhilfe verschafft die Studie "Stromgestehungskosten von erneuerbaren Energien", die nun das Freiburger Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE aktualisiert hat.

»Im Gegensatz zu den steigenden Energiepreisen bei fossilen und nuklearen Stromquellen sinken die Stromgestehungskosten aller erneuerbaren Energien seit Jahrzehnten kontinuierlich«, kommentiert Prof. Dr. Eicke R. Weber, Leiter des Fraunhofer ISE.

Solarstrom aus Kleinanlagen kostet 14 bis 20 Cent/kWh; Solarparks  in Süddeutschland kommen auf 13 oder 14 Cent/kWh
"Ein wesentliches Ergebnis der Untersuchung ist, dass die Stromgestehungskosten bei der Photovoltaik nicht nur in Regionen mit sehr hoher Sonneneinstrahlung, sondern auch in Deutschland unterhalb des Endkundenstrompreises liegen", erläutert Weber. So belaufen sich an deutschen Standorten die Stromgestehungskosten von Photovoltaik- Kleinanlagen auf 14 bis 20 Cent/kWh.
Für Photovoltaik-Freiflächenanlagen (Solarparks) in Süddeutschland ergibt sich ein Wert zwischen 13 und 14 Cent/kWh. Im sonnigen Spanien sinken die Kosten für Freiflächenanlagen zwar nochmals deutlich auf 11 Cent/kWh, aber weniger stark als erwartet.
»Die hohen Kapitalkosten in vielen südlichen Ländern erhöhen die Stromgestehungskosten erheblich, der Vorteil der starken Sonneneinstrahlung kommt dadurch nicht so stark zum Tragen wie er könnte«, so Dr. Thomas Schlegl, Leiter der Abteilung Renewable Energy Innovation Policy, die diese Studie erstellt hat. 
Die Studie analysiert die Stromgestehungskosten der Photovoltaik, von solarthermischer Kraftwerken und Windenergieanlagen. In der aktualisierten Version der Studie werden die aktuellen Trends in der Kostenentwicklung der beiden vergangenen Jahre aufgegriffen. Die marktüblichen Finanzierungskosten und Risikoaufschläge sind in dieser neuen Version noch detaillierter und zudem technologiespezifisch sowie länderabhängig angesetzt.
Das ermöglicht einen realistischen Vergleich sowohl von Kraftwerksstandorten als auch Technologierisiken und Kostenentwicklungen. "Die Höhe von Finanzierungskosten hat dabei einen erheblichen Einfluss auf die Stromgestehungskosten und die Wettbewerbsfähigkeit einer Technologie. Dies ist beim Vergleich zwischen der Studie von 2010 und der aktuellen Version zu beachten". Erklärt Weber.

Aktueller Kostenvorteil der Photovoltaik
Auch solarthermische Kraftwerke wurden in der Studie des Fraunhofer ISE untersucht. Diese weisen an Standorten mit einer jährlichen Direkteinstrahlung von 2000 kWh/m² Stromgestehungskosten von 18 bis 24 Cent/kWh auf.
»Der Vergleich mit Photovoltaik-Anlagen am gleichen Standort zeigt aktuell einen Kostenvorteil der Sonnenenergie aufgrund der starken Kostensenkungen in den vergangenen Jahren auf«, so Christoph Kost, ein Mitautor der Studie.
Die Studie steht auf der Homepage des Fraunhofer ISE zum Download. Klicken Sie hier.

11.05.2012 | Quelle: Fraunhofer ISE | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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