Berliner Photovoltaik-Unternehmen Inventux insolvent; Insolvenzverwalter führt Betrieb mit über 200 Mitarbeitern fort und sucht Investoren

Die Pleitewelle in der Solar-Industrie hat jetzt auch die Inventux Technologies AG erfasst. Das Berliner Photovoltaik-Unternehmen ist technologisch führend bei der Herstellung schadstofffreier und besonders effizienter Dünnschichtmodule.

Am Amtsgericht Charlottenburg beantragte Inventux Ende letzter Woche Insolvenz. Nach ersten Gesprächen mit Verantwortlichen führt der Berliner Rechtsanwalt Rolf Rattunde als vorläufiger Insolvenzverwalter das Unternehmen mit über 200 Mitarbeitern fort und sucht Investoren für das hochmoderne Unternehmen und seine zukunftsfähige mikromorphe Solartechnologie.

Prof. Rolf Rattunde: "Bei Inventux geht es auch um die Frage, ob es asiatischen Herstellern mit Dumpingpreisen unter Herstellkosten gelingt, einen weltweit führenden Hersteller vom Markt zu verdrängen
Der dramatische Preisverfall am Solarmarkt trifft selbst Technologieführer wie Inventux. Auch siliziumbasierte Dünnschichtsolarmodule mit höchstem Wirkungsgrad lassen sich gegenwärtig in Deutschland nicht mehr kostendeckend herstellen, da asiatische Wettbewerber massiv subventioniert werden, heißt es in der Pressemitteilung des Insolvenzverwalters.
"Bei Inventux geht es auch um die Frage, ob wir in Deutschland eine zukunftsweisende Technologie wie die Herstellung von siliziumbasierten Dünnschichtmodulen halten können oder ob es asiatischen Herstellern mit Dumpingpreisen unter Herstellkosten gelingt, einen weltweit führenden Hersteller vom Markt zu verdrängen. Die Preise im Solarmarkt sind zurzeit so niedrig, dass eine betriebswirtschaftlich sinnvolle Preisgestaltung nicht mehr gegeben ist und es eigentlich nur besser werden kann. Auch scheint die Politik den Ernst der Lage zu erkennen. Für langfristig denkende Investoren bietet Inventux deshalb gute Chancen", erklärte Prof. Rolf Rattunde von der Berliner Kanzlei Leonhardt.
"Inventux ist als Systemanbieter mit hoher Vermarktungskompetenz gut aufgestellt und bietet nachhaltige und innovative Produkte mit ausgezeichnetem Design. Auch sind die optisch anspruchsvollen Inventux-Produkte leicht und zeitsparend auf Gebäuden zu installieren. In den nächsten Tagen werden wir deshalb Investoren ansprechen. Gegenwärtig organisieren wir die Fortführung des Unternehmens. Aufträge werden in gewohnter Qualität bearbeitet."
2007 wurde Inventux von vier erfahrenen Solar-Managern gegründet. Bereits 2008 nahm das Unternehmen die erste Serienproduktion mikromorpher Dünnschichtsolarmodule in Europa auf und konnte den Wirkungsgrad der Module auf 10 Prozent steigern. Mikromorphe Dünnschichtmodule basieren auf gasförmigem Silizium (Silan), das umweltfreundlich gewonnen und unaufwändig bearbeitet werden kann. Im Vergleich zu kristallinen Solarmodulen wird weniger als die Hälfte an Primärenergie benötigt. Und mikromorphe Dünnschichtmodule sind zu 100 Prozent schadstofffrei.
Neben der Produktion und Vermarktung von Solarmodulen bietet Inventux auch aufeinander abgestimmte Produkte und Dienstleistungen rund um Photovoltaik-Anlagen wie Unterkonstruktionen und Montagesysteme für Schräg- und Flachdächer sowie elektrisches Zubehör an. Darüber hinaus bietet das Unternehmen schlüsselfertige Photovoltaik-Anlagen für Investoren an. Inventux wurde für den „Entrepreneur des Jahres“ und den „Deutschen Gründerpreis“ nominiert. Für sein Produktdesign gewann das Unternehmen unter anderem den „red dot design award" sowie den „iF product design award“.

22.05.2012 | Quelle: Prof. Rolf Rattunde, Insolvenzverwalter, Rechtsanwalt und Notar, Leonhardt Rechtsanwälte Insolvenzverwalter Notare | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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