Photovoltaik in Großbritannien: Ministerium für Wirtschaft und Klimaschutz veröffentlicht neue Einspeisevergütungssätze mit flexibler Degression

Am 24.05.2012 kündigte das britische Ministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (DECC) Kürzungen der nationalen Solarstrom-Einspeisetarife an, die zum 01.08.2012 in Kraft treten sollen.

Photovoltaik-Anlagen mit bis zu vier Kilowatt Nennleistung sollen künftig 0,16 britische Pfund (0,2 Euro) pro Kilowattstunde Solarstrom erhalten. Für PV-Kraftwerke mit mehr als 250 Kilowatt werden 0,071 britische Pfund (0,09 Euro) pro Kilowattstunde gezahlt. Die Degression der Vergütungssätze soll künftig an die Marktentwicklung angepasst werden. Der Branchenverband Solar Trade Association (STA) begrüßte die Stabilität, die durch die neuen Rahmenbedingungen geschaffen werde, zeigte sich jedoch besorgt über den schwindenden Markt.

“Das neue Modell bietet der Industrie die Planungssicherheit garantierter Einspeisevergütungen bis 2015”, sagte STA-Geschäftsführer Paul Barwell. “Die STA ist erfreut, sich mit der Forderung nach vierteljährlichen Überprüfungen und entsprechenden Reaktionen auf das Marktvolumen durchgesetzt zu haben, dann werden die Tarifkürzungen nicht mehr so automatisch erfolgen."
“Wir sind jedoch weiterhin sehr besorgt über den schwindenden Markt, den die Flaute nicht gerade unterstützt hat. Trotzdem sind wir nach der heutigen Ankündigung zuversichtlich, dass Solarenergie ihren Nutzern auch nach Inkrafttreten der neuen Tarife am 01.08.2012 noch attraktive Erträge einbringt. Gerade im Vergleich mit anderen derzeit möglichen Investitionen.”

DECC berücksichtigt langsamen Photovoltaik-Markt
Seit dem 01.04.2012 wurde in Großbritannien jede Woche eine Photovoltaik-Leistung zwischen 2,54 und 5,53 Megawatt installiert. Damals traten neue Richtlinien in Kraft, laut denen Gebäude mit Photovoltaik-Systemen nur dann Einspeisevergütungen erhalten, wenn sie Mindestanforderungen hinsichtlich der Energieeffizienz erfüllen.
Frühere Änderungen der Einspeisevergütung und die Einführung strengerer Voraussetzungen führten stets zu hohen Nachfrageschüben im Vorfeld der Änderungen, auf die jeweils Abstürze folgten.
Die neueste Kürzung wurde nach der letzten Beratung über die Einspeisevergütung angekündigt. Das DECC erwähnte das langsame Entwicklungstempo des Photovoltaik-Marktes. Die Verzögerung der Kürzungen und das Inkrafttreten am 01.08.2012 werde der Industrie mehr Zeit gewähren, sich anzupassen.

Einspeisevergütung wird alle drei Monate durchschnittlich um 3,5 Prozent gekürzt
Nach dem neuen Modell sinken die PV-Einspeisevergütungen alle drei Monate um durchschnittlich 3,5 Prozent. Im Falle eines raschen Anstiegs der Nachfrage können sie um bis zu 28 Prozent gekürzt werden. Sollte der britische PV-Markt ins Stocken geraten, können die Kürzungen bis zu zwei Quartale ausgesetzt werden.
Außerdem erhöhte das Ministerium den Strom-Exporttarif von 0,032 britischen Pfund (0,04 Euro) auf 0,045 britische Pfund (0,056 Euro) pro Kilowattstunde. Dies spiegle den wahren Wert von Strom, der ins Netz eingespeist wird, eher wider.
Die Verträge für Einspeisevergütungen für Neuinstallationen sollen statt bisher 25 Jahre nur noch 20 Jahre lang gelten.

29.05.2012 | Quelle: DECC; Bild: STA | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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