BEE zum Entwurf des Netzentwicklungsplans; Tempo bei Erneuerbaren muss Ausbau des Stromnetzes bestimmen

Der Bundesverband Erneuerbare Energie (BEE) sieht in dem am 30.05.2012  vorgelegten Entwurf eines nationalen Netzentwicklungsplanes der vier Übertragungsnetzbetreiber die klare Bestätigung, dass die Energiewende machbar ist.

„Wenn alle Beteiligten an einem Strang ziehen, sind die Herausforderungen gut zu bewältigen“, stellt BEE-Präsident Dietmar Schütz fest. Beim Thema Netzausbau sieht er nun die Betreiber am Zug. „Die notwendigen Investitionen in die Netzinfrastruktur gilt es jetzt zügig auf den Weg zu bringen“, fordert Schütz.

Sowohl neue Höchstspannungsleitungen als auch moderne Verteilnetze erforderlich
Gleichzeitig erteilte Schütz allen Stimmen eine klare Absage, die den Ausbau der erneuerbaren Energien mit Verweis auf den verzögerten Netzausbau bremsen wollen. „Das Tempo beim Zuwachs der Erneuerbaren muss den Netzausbau bestimmen und nicht umgekehrt. Deshalb brauchen wir sowohl neue Leitungen auf der Höchstspannungsebene, um Übertragungsengpässe aufzuheben, als auch moderne Verteilnetze, die die fluktuierende Einspeisung aus Solar- und Windenergie optimal aufnehmen können“, erläutert Schütz.

Netzausbau kostet nach BEE-Berechnungen maximal 0,5 Cent pro kWh Strom
Die veranschlagten Kosten für den Netzausbau hält der BEE für überschaubar. Die jetzt genannte Zahl von 20 Milliarden Euro Investitionsbedarf müsse ins Verhältnis zur Wirkungsdauer der Investitionen gesetzt werden. Die betrage bei der Strominfrastruktur 30 bis 40 Jahre.
„Geht man von diesen Eckdaten aus, bedeutet das nach unseren Berechnungen einen Betrag von maximal 0,5 Cent pro kWh Strom“, macht Schütz klar. Weitere Verzögerungen des Netzausbaus würden letztlich viel teurer, da der Aufwand der Betreiber für die Stabilisierung des Netzes weiter steigen würde und regenerative Kraftwerke zunehmend abgeregelt werden müssten.

Dezentrale Nutzung der erneuerbaren Energien senkt den Bedarf an Fernübertragungsleitungen
Bedarf und Kosten für den Netzausbau auf der Höchstspannungsebene könnten zudem noch erheblich reduziert werden, wenn Bund und Länder den Ausbau der erneuerbaren Energien flächendeckend und dezentral vorantreiben.
 „Je mehr regenerative Kraftwerkskapazitäten wir in den einzelnen Regionen haben, desto geringer fällt der Bedarf an Fernübertragungsleitungen aus. Hier sind insbesondere die südlichen Bundesländer gefragt, ihren Rückstand bei der Windenergie aufzuholen“, erinnert Schütz. Der BEE hält es insofern für notwendig, den im Entwurf angenommenen Ausbaubedarf genau zu überprüfen.
„Wir begrüßen die heutige Veröffentlichung des ersten nationalen Netzentwicklungsplans. Damit gibt es eine gemeinsame Grundlage für eine breite Diskussion. Die vordringlichen Projekte beim Netzausbau können nun identifiziert und dann mit einem möglichst großen Konsens schnell auf den Weg gebracht werden“, so Schütz abschließend.


30.05.2012 | Quelle: BEE | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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