Photovoltaik-Modulproduktion von Scheuten Solar in Gelsenkirchen in allerletzter Minute gerettet; Einigung über Fortführung mit chinesischer Aiko Solar Energy Technology Co. Ltd.

Nach drei langen Monaten der vorläufigen Insolvenz ist die Ungewissheit für die Beschäftigten des Gelsenkirchener Produktionsbetriebs von Scheuten Solar bereits am 1. Juni 2012 zu Ende gegangen.

Nach schwierigen Verhandlungen mit vielen Höhen und Tiefen stehe jetzt fest, dass es für 40 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Scheuten Solar Production GmbH weitergeht, weitere 130 werden für sechs Monate in eine Transfergesellschaft übergehen, berichtet der Betriebsrat des Unternehmens in einer Pressemitteilung vom 05. Juli 2012.

Für 16 Kolleginnen und Kollegen, die sich gegen die Transfergesellschaft entschieden haben, sei es zu einer betriebsbedingten Kündigung gekommen, einige Zeitverträge konnten nicht verlängert werden. Damit bleib für den Betriebsrat neben der Freude über die Fortführung des Unternehmens auch die Trauer über den Verlust der Arbeitsplätze von rund 160 Kollegen.
„Es ist mir an dieser Stelle ein großes persönliches Anliegen, mich für die Unterstützung, die wir als Betriebsrat in dieser schwierigen Situation erfahren haben, zu bedanken. Hier möchte ich besonders den stellvertretenden Bezirksleiter IGBCE, Thomas Steinberg , Herrn Oberbürgermeister Frank Baranowski und dessen Referenten Maik Luhmann, den Wirtschaftsförderungsdezernenten der Stadt Gelsenkirchen, Herrn Joachim Hampe, den Leiter der Agentur für Arbeit Gelsenkirchen, Herrn Luidger Wolterhoff, und die Landtagsabgeordneten Heike Gebhard und Markus Töns nennen“, erklärt der Betriebsratsvorsitzende von Scheuten Solar, Matthias Wilms.
Schon kurz nach der Veröffentlichung der Insolvenz übernahm die Essener Kanzlei Depping Nikolaus & Partner die vorläufige Insolvenzverwaltung. „Die Befürchtung der Belegschaft und des Betriebsrates, dass nun eine schnelle Abwicklung der Insolvenz mit Auflösung des Unternehmens bevorstehe, hat sich zum Glück nicht bewahrheitet“, freut sich Wilms.
„Ich musste relativ schnell feststellen, dass die Vorurteile nicht zutrafen und die Zusammenarbeit mit den Kanzleivertretern Steffen Reusch und Robert Renat in einem gutem Klima ablief und man gemeinsam nach einer Lösung für das Werk suchen wollte.“

Investorensuche in schwierigem PV-Marktumfeld
So sei von Anfang an intensiv versucht worden, in einem extrem schwierigen Markt mit enormem Preisverfall einen Investor zu finden, der über die notwendigen finanziellen Mittel verfügt, um auch in der aktuell schwersten Krise der Solar-Industrie ein Unternehmen wieder in sicheres Fahrwasser zu führen.
Der Betriebsrat setzte sich intensiv ein, um am Solar-Standort Gelsenkirchen weiter produzieren zu können. So wurden weltweit zahlreiche Unternehmen kontaktiert. Es begannen schwierige Verhandlungen mit der verbliebenen AIKO Solar-Gruppe, bei denen das Scheitern einige Male kurz bevor stand.
„Es ging so weit, dass bereits eine Betriebsversammlung einberufen war, in der den Mitarbeitern die Schließung des Werkes bekannt gegeben werden sollte“, erinnert sich Wilms. „20 Minuten vor deren Beginn, kam dann zum Glück doch noch die rettende Einigung. Wir hoffen nun auf einen erfolgreichen Neustart.“

05.07.2012 | Quelle: Matthias Wilms; Betriebsratsvorsitzender der Scheuten Solar Production GmbH | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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