Solares Heizen und Kühlen: Internationale Energieagentur sieht großes Potenzial, fossile Brennstoffe und Elektrizität zu ersetzen

Bei der internationalen Konferenz für solares Heizen und Kühlen (SHC 2012) stellte Paolo Frankl von der Internationalen Energieagentur IEA die Technologieziele der Agentur bei der thermischen Solarenergie-Nutzung vor.

Bis 2050 gebe es ein Potential von 430 Millionen Tonnen Rohöleinheiten (RÖE) beziehungsweise 18 Exajoule (EJ). Laut IEA sind „stabile, langfristige politische Rahmenbedingungen für solares Heizen und Kühlen“ in den nächsten zehn Jahren wesentlich, um das große Potenzial auszuschöpfen.
„Die Ziele der IEA für solares Heizen und Kühlen bestätigen die große Chance, die der Ersatz fossiler Brennstoffe und Elektrizität durch solarthermische Lösungen bietet“, sagt Werner Weiss, Vorsitzender des Programms, der mit seinem Fachwissen wesentlich zu dem Konzept beitrug.
„Sie zeigen, dass zuverlässige langfristige Rahmenbedingungen in den nächsten Jahren die wesentliche Herausforderung sind. Und es werden auch nicht-wirtschaftliche Faktoren berücksichtigt, die derzeit eine noch schnellere Umsetzung von Solarthermie-Technologien behindern“, fügt Weiss hinzu.

Solare Warmwasserbereitung, Raumheizung, solare Prozesswärme für die Industrie und Schwimmbadheizung
Die wichtigsten Solarthermie-Anwendungen sind die Warmwasserbereitung und die Raumheizung. Bis 2050 könnten laut IEA 213 Millionen Tonnen RÖE (8,9 EJ) durch Solarenergie ersetzt werden. Der noch junge Markt der solaren Prozesswärme könnte 2050 mit 171 Millionen Tonnen RÖE (7,2 EJ) der zweitgrößte sein. Solare Schwimmbadheizungen und solares Kühlen könnten weitere 45 Millionen Tonnen RÖE (1,9 EJ) substituieren.

IEA fordert stabilen, langfristigen politischen Rahmen für solares Heizen und Kühlen
Die IEA ruft alle Mitglieder auf, die in der Roadmap dargestellten Visionen umzusetzen. Dabei sollen insbesondere die Regierungen eine Schlüsselrolle einnehmen, indem sie ein günstiges Förderklima und einen stabilen, langfristigen politischen Rahmen für solares Heizen und Kühlen schaffen. Plötzliche Änderungen der Förderung hätten sich in vielen Ländern als schädlich für die Entwicklung einer gesunden Solarthermie-Industrie erwiesen. Daher sollten nach Ansicht der Agentur Wirtschaftsförderprogramme unabhängig von staatlichen Budgets sein, um einen „Stop-and-Go-Betrieb” zu vermeiden.

Solarthermie kann in vielen Gegenden bei den Kosten bereits mithalten
Politische Förderprogramme sollten sich jedoch nicht nur auf wirtschaftliche Aspekte konzentrieren. In vielen Gegenden der Welt kann Solarthermie bei den Kosten bereits mit herkömmlichen Technologien mithalten. Es gebe jedoch Schranken, wie beispielsweise die hohen Anfangsinvestitionen und zu wenige ausgebildete Installateure, die die Leute davon abhielten, sich für eine Solarthermie-Anlage zu entscheiden.
Die technologische Entwicklung könnte dem solaren Heizen und Kühlen einen weiteren starken Anschub geben. Es gebe zwar schon viele ausgereifte Produkte für die solare Warmwasserbereitung und Raumheizung, aber mehr Forschung und Entwicklung (F & E) könnte dafür sorgen, dass in anderen Bereichen wie der Prozesswärme und dem Kühlen in der Industrie viel mehr Solar-Lösungen eingesetzt werden. Regierungen sollten die notwendigen Gelder für F & E zur Verfügung stellen, um diese Entwicklungen zu fördern.
„Wir können nur unterstreichen, wie wichtig Forschung, Demonstration und Entwicklung sind“, sagt der IEA SHC-Vorsitzende Weiss.
„Unser Programm bietet einen sehr erfolgreichen Rahmen für die internationale Zusammenarbeit bei der Solarthermie-Forschung und der gebäudeintegrierten Solarthermie. Wenn die Regierungen zusammenarbeiten, können sie uns helfen, unser noch ehrgeizigeres Ziel zu erreichen: bis 2030 die Hälfte des Niedrigtemperatur-Wärmebedarfs mit Solarenergie zu decken.“ Weitere Informationen: Roadmap der IEA und Webseite der IEA SHC.

 11.07.2012 | Quelle: Internationale Energieagentur; Solar Heating and Cooling Programme | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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